Erst als York nach genau 25 Minuten seinen ersten Feldkorb seit dem ersten Viertel erzielte und wiederum per Dreier zum 60:49 traf, lagen die Bayreuther erstmals mit mehr als zehn Punkten in Führung. Von da an lief es spielerisch besser, und es gab mehr sicher herausgespielte freie Würfe mit entsprechend guter Trefferquote. Zudem litt das Göttinger Spiel sofort sehr stark, sobald Stockton auf der Bank saß.
So kam das Medi-Team mit einem Dreier von Robin Amaize zum 73:54 (29.) noch im dritten Viertel einem 20-Punkte-Vorsprung nahe. Als diese Marke schließlich durch zwei aufeinanderfolgende Distanz-Treffer von James Robinson und Steve Wachalski zum 82:61 übertroffen wurde, waren schon nach gut zwei Minuten des Schlussabschnitts auch die letzten Zweifel am Bayreuther Sieg ausgeräumt. Für das Niveau des Spiels war das allerdings nicht hilfreich, denn vor allem die letzten fünf Minuten verliefen reichlich zerfahren.
Einzelkritik
JAMES ROBINSON (9 Punkte / 25:11 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 20): Die Formkurve des Spielmachers spiegelt die Leistung des Teams wider: Gute Trefferquote (1/2 Zweier, 2/3 Dreier), ein paar spielerische Akzente (vier Assists), aber auch mal ein Pass ins Aus und einige Mühe in der Defensive, dem flinken Stockton zu folgen.
John Cox (1 / 15:10 / 2): Als Werfer diesmal kein Faktor (0/3), aber spielerisch eine nahtlose Ergänzung: Fünf Assists in 15 Einsatzminuten können sich sehen lassen.
NATE LINHART (7 / 22:08 / 12): Sein technisch brillantes Solo zum 48:38 (19.) gehörte zu den Höhepunkten des Spiels; ansonsten nicht sehr auffällig (2/5 Würfe), aber in allen Bereichen zuverlässig (fünf Rebounds, drei Assists)
Bastian Doreth (5 / 14:49 / 3): Starke Defensivarbeit gegen Stockton, aber wenn der Göttinger Spielmacher auf der Bank saß, hätte noch etwas mehr Eigeninitiative von ihm ausgehen können (1/1 Würfe, ein Assist, zwei Ballverluste).
ANDREAS SEIFERTH (5 / 17:45 / 9): Offensiv unauffällig (1/2 Würfe, 3/4 Freiwürfe), defensiv von Kamp gefordert; vier Rebounds, zwei Blocks.
Steve Wachalski (6 / 21:03 / 15): Defensiv einer der Verantwortlichen dafür, dass die Göttinger auf dieser Position nur vereinzelt Akzente setzen konnten (Smotrycz, Loveridge); im Angriff immer gefährlich, wenn man ihn an der Dreierlinie nicht respektiert (2/5).
Robin Amaize (15 / 19:00 / 14): Nicht nur kurzfristiger Energielieferant, sondern auch seriöser Leistungsträger über längere Strecken; 2/4 Zweier, 3/5 Dreier und acht Rebounds werden nur durch sechs Ballverluste getrübt.
DE’MON BROOKS (12 / 18:57 / 8): Offensiv hätte man ihm gegen Haukohl und Co. vielleicht noch etwas mehr zutrauen können, ebenso beim Rebound (1); für eine ordentliche Leistung reichen 4/7 Würfe und 4/4 Freiwürfe aber allemal.
GABE YORK (22 / 25:35 / 21): Seine Treffsicherheit mit 15 Punkten im ersten Viertel half über manche spielerische Ungereimtheit des Teams hinweg; dann nicht mehr so auffällig und von Lockhart effektiver bewacht als vom überforderten Rush-Vertreter Grüttner Bacoul, aber immer noch effektiv (2/3 Zweier, 5/10 Dreier).
Assem Marei (11 / 20:22 / 11): Verlässlicher Faktor im Angriff (5/7 Würfe), Garant für die Rebound-Dominanz unter dem eigenen Korb (9);defensiv bereitete ihm Kramer mit neun Punkten in den letzten viereinhalb Minuten des dritten Viertels ein paar Probleme mehr als erwartet.
Statistik
BG Göttingen: LOCKART (9 Punkte / 31:22 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: -13), Williams 4 / 22:22 /-24), Smotrycz (6 / 5:52 / -6), Kramer (10 / 14:12 / -10), Müller, STOCKTON (18 / 34:38 / -15), Loveridge (5 / 22:56 / -15), Stechmann, KAMP (12 / 29:15 / -7), Larysz (0 / 1:31 / 0), HAUKOHL (0 / 7:45 / -8), GRÜTTNER-BACOUL (6 / 30:07 / -17); Feldwurfquote: 26/66 (39 Prozent), davon 7/23 Dreier (30 Prozent): Lockhart (2/5), Stockton (2/5), Smotrycz (1/2), Kramer (1/2), Loveridge (1/3); Freiwürfe: 11/15 (73 Prozent); Rebounds: 23 defensiv, 8 offensiv; Ballgewinne: 8 (Stockton 3); Ballverluste: 14 (Stockton 3); Assists: 19 (Lockhart 6); Effektivität: 72 (Stockton 14, Kamp 13, Lockhart 12, Kramer 10).
Medi Bayreuth: Feldwurfquote: 30/57 (53 Prozent), davon 13/29 Dreier (45 Prozent): York (5/10), Amaize (3/5), Robinson (2/3), Wachalski (2/5), Doreth (1/1); Freiwürfe: 20/25 (80 Prozent); Rebounds: 35 defensiv, 7 offensiv (Marei 9/0, Amaize 6/2); Ballgewinne: 5; Ballverluste: 17 (Amaize 6); Assists: 22 (Cox 5); Effektivität: 119 (York 20, Marei 19, Amaize 14, Robinson 12, Brooks 12, Linhart 11).
SR: Simonow, Groll, Frölich; Zuschauer: 2938.
Stationen: 8:2 (4.), 8:12 (6.), 18:19 (7.), 18:28 (10.), 21:31 (1. Viertel), 32:36 (14.), 38:48 (19.), 40:48 (Halbzeit), 47:53 (22.), 49:60 (25.), 54:73 (29.), 59:74 (3. Viertel), 61:82 (33.), 65:90 (39.), 70:93 (Ende).
Stimmen zum Spiel
Raoul Korner (Trainer Bayreuth): „Ich hatte ein bisschen Bauchweh vor der Partie, das sich bestätigt hat. Nach so einem emotionalen Sieg wie gegen Bamberg ist es immer schwer – gerade wenn man auf eine Göttinger Mannschaft trifft, die im Prinzip nichts zu verlieren hat, aber auch sehr gut vorbereitet ist. Wir waren nicht fokussiert und nicht physisch genug über weite Strecken und haben Göttingen länger im Spiel gelassen, als mir lieb war. Zum Glück war unsere Trefferquote besser als die der Schiedsrichter. Das aber gilt für beide Seiten. Ich bin nur froh, dass sich niemand weh getan hat. Und das war nicht die Schuld von Göttingen, sondern lag daran, dass das Spiel emotional fast gekippt wäre. “
Johan Roijakkers (Trainer Göttingen): „Bayreuth hat verdient gewonnen und spielt eine tolle Saison in der Bundesliga und in Europa. Wenn man verliert, ist man nie zufrieden mit dem Ergebnis. Aber meine Mannschaft hat gekämpft. Wenn man Spieler wie Leon Williams und Joanic Grüttner hat, ist es sehr schwer, Mannschaften wie Bayreuth zu schlagen. Der Qualitätsunterschied ist einfach zu groß. Trotzdem haben wir unsere Plays gemacht. Wir haben nicht die Spielmacher und die Schützen, die Bayreuth hat.“
Robin Amaize (Spieler Bayreuth): „In der ersten Halbzeit haben wir uns mit unserer Dreierquote am Leben gehalten. Wir haben ja fast jeden Dreier getroffen. Göttingen hat intensiv gespielt und hart verteidigt. Wir haben dann in der Halbzeit besprochen, dass wir mit mehr Intensität spielen und auch härter angreifen müssen. Das haben wir auch getan. Und deshalb war es dann am Ende auch deutlich.“