Thiem will auch einen weiteren Vorwurf aus der Welt schaffen, den Anwohner gemacht haben. Im vergangenen Jahr sollen schon um 4.30 Uhr Lastwagen in Hörlasreuth gefahren sein. „Wir dürfen nur neun Stunden fahren. Und ich habe alle Tachoscheiben und Fahrerkarten durchgeschaut“, sagte Thiem. Da sei keiner um diese Zeit unterwegs gewesen. Der früheste Zeitpunkt, den er feststellen konnte, war 6.17 Uhr. Und er habe auf dem Grundstück auch keinen Bauschutt vergraben, sondern es sei nur Fräsgut zur Stabilisierung ausgebracht worden.
In der zweiten Januarwoche habe man auf dem Gelände mit Umbauarbeiten begonnen. „Ein Mitarbeiter wurde da von einem Bewohner angemacht“, so Thiem. Die Arbeitszeit sei von 7.45 bis 16 Uhr gewesen, manchmal sei ein Kompressor gegangen. „Aber das ist ein normaler Zeitraum“, betonte Thiem.
Anfang Februar sei ein Container – auf dem auch ein Nachbar Bauschutt abgelagert hatte – abgeholt worden. Ebenso sei es mit einem Alteisencontainer gewesen. Der wurde auch geholt, als er voll war.
Vielleicht hätte der Widerstand aus der Bevölkerung gekippt werden können, wenn der Antrag für das Bauleitverfahren sich nur auf die kleine Fläche beschränkt hätte, sagte Stadtrat Toni Schmidt (Creußener Liste) bei der Versammlung am Montag. „Ich habe nie gesagt, dass ich ein Gewerbegebiet will, dass ich die gesamte Fläche pflastern werde“, sagte Thiem. Er brauche nur eine Stell- und Lagerfläche. Nur gelegentlich werde mal ein Radlader laufen, wenn er Material auf den Laster auflade. Damit halte sich der Lärm in Grenzen.
Wie kommt das Material?
Es sei nicht entscheidend, ob es um eine Fläche von 2800 oder 11.000 Quadratmeter gehe, sagte CSU-Stadtrat Egbert Wölfel. „Die Entscheidung muss heißen, grundsätzlich ja oder nein“, so Wölfel, „gehört so etwas nach Hörlasreuth?“ Er bezweifle, dass das Vorhaben Aussicht auf Erfolg habe. „Wie kommt das Material auf die Fläche? Mit dem Laster oder einer Drohne?“, fragte Anwohner Bernhard Hertel. Sicher werde das Material mit einem Laster angeliefert, reagierte Thiem. „Wenn ich keine Lieferung bekomme, kann ich auch nichts ausliefern“, sagte er. Das werde aber nur ein paar mal in der Woche sein.
Forderung vom Landratsamt
„Momentan ist es nur diese kleine Fläche, aber es ist für eine größere schon alles auf dem Plan eingezeichnet“, sagte Thomas Masching. Er befürchtet, dass später alles mal als Lagerplatz verwendet werde. „Wenn das genehmigt ist, können Sie machen, was Sie wollen.“ Thiem betonte noch einmal, dass es eine Forderung von Stadt und Landratsamt war, für die gesamte Fläche eine Genehmigung zu beantragen. „Wir sind denen entgegen gegangen, brauchen aber nicht alles“, so Thiem.
Gerhard Küffner von der Bauverwaltung sagte, laut Flächennutzungsplan handele es sich um eine gemischte Baufläche. „Und hier sind Garten- und Landschaftsbaubetriebe zulässig.“ Ob es bei einer Mischfläche bleibt, habe der Stadtrat noch nicht beschlossen.
Von Veranstaltung enttäuscht
„Ich fand die Veranstaltung sehr enttäuschend“, sagte Thiem am Tag nach der Infoveranstaltung dem Kurier. Die Hörlasreuther hätten nichts zu seinen Ausführungen gefragt. Er vermute, weil er alle Vorwürfe widerlegen konnte. Erschreckend fand er, dass seine Familie, die am Montagabend auch gekommen war, beim Reingehen von anderen Besuchern angepöbelt worden sei. „Ich werde nun die Stadtratssitzung am kommenden Montag abwarten und dann die weitere Vorgehensweise entscheiden“, sagte Thiem.
Info: Bei der Stadtratssitzung am Montag, 12. März, um 19 Uhr wird die Fassung eines Aufstellungsbeschlusses für einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan in Hörlasreuth noch einmal behandelt. Vor 21 Jahren wurde die Firma gegründet. Thiem hat 16 Mitarbeiter und einen Auszubildenden. Kanal- und Wasserleitungsbau, die Planung und Gestaltung von Außenanlagen, Pflasterarbeiten und Erdaushub gehören unter anderem zu seinem Angebotsspektrum.