Hobby-Dichterin: Mit 40 Strophen zum Sieg

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Kristina Hoffmann ist Marketingleiterin bei Grundig Business Systems. Foto: Eric Waha Foto: red

"Am Anfang war das Wort." So beginnt das Johannes-Evangelium - und so heißt ein ungewöhnliches Gedicht, mit dem Kristina Hoffmann die Vorzüge der digitalen Diktierlösungen ihres Arbeitgebers Grundig Business Systems (GBS) anpreist. Bei der Fachmesse ConhIT in Berlin hat sie damit jetzt sogar einen Slam-Wettbewerb gewonnen.

 
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Hobby-Dichterin ist Kristina Hoffmann schon lange. "Ich hab' schon für die Schülerzeitung gedichtet", sagt die Marketingleiterin von GBS, dem Bayreuther Spezialisten für Sprachverarbeitungslösungen und die Produktion elektronischer Baugruppen. Seither hat sie mit dem Reimen nicht mehr aufgehört. Kurze, humorvolle Weihnachtsgedichte sind eine ihrer Spezialitäten. Zuerst fanden diese ausschließlich den Weg in den jährlichen Adventskalender für die Mutter ("Noch immer mein größter Fan"), heute gibt es eine kleine, private Fangemeinde, die vor allem per Mail versorgt wird. Deutlich mehr als 100 Gedichte sind da schon zusammengekommen.

Über 200 Zuschauer

Erfahrung hat die 47-Jährige, die Wilhelm Busch und Eugen Roth verehrt, also. Und doch war das auf der Leitmesse für Krankenhaus-IT-Führungskräfte "eine ganz andere Nummer". Weil ihr Gedicht, mit dem sie ihr Unternehmen, das digitale Diktat und die Spracherkennung anpries, mit 40 Strophen den bisherigen Rahmen sprengte. Und weil Hoffmann auf einer Aktionsfläche in einer großen Messehalle vor gut 200 Zuschauern antreten musste.

Reimen auf dem Weg zur Arbeit

Aufgeregt? "Ja", sagt Hoffmann, "aber ich hatte keine Alpträume". Schließlich war die Diplom-Kauffrau gut vorbereitet: "Ich laufe jeden Tag eine halbe Stunde zur Arbeit und abends wieder zurück." Genug Zeit, um den Kopf frei zu bekommen und erst Reim für Reim zu finden und das fertige Gedicht dann auswendig zu lernen. "Wochenlang hab' ich da immer vor mich hingebrabbelt", sagt Hoffmann und lacht dabei ihr typisches helles Lachen: "Wahrscheinlich haben mich die Leute für verrückt gehalten. Aber dafür hätte man mich am Schluss auch nachts wecken können und ich hätte das Gedicht fehlerfrei aufgesagt."

500 Euro Preisgeld

Eine Videobewerbung brachte die Messeveranstalter jedenfalls dazu, die Wahl-Bayreutherin aus vielen Einsendungen für den Slam auszuwählen. Und dort setzte sich Hoffmann gegen vier Konkurrenten durch, gekürt vom Publikum. Lohn waren neben dem Applaus sowie der Anerkennung von Chef und Kollegen 500 Euro Preisgeld, die wohl in einen demnächst geplanten Urlaub fließen werden.

Mit diesem Gedicht, mit dem Kristina Hoffmann die Vorzüge der digitalen Diktierlösungen ihres Arbeitgebers Grundig Business Systems (GBS) anpreist, gewann die Marketingleiterin den Slam-Wettbewerb bei der IT-Fachmesse ConhIT in Berlin.

 

Geboren in New York, Abitur in London

Seit zwölf Jahren ist Hoffmann jetzt schon in Bayreuth und bei GBS. "Eine so lange Zeit an einem Ort - das hätte ich mir früher nie vorstellen können", sagt sie. Was bei ihrem Werdegang kein Wunder ist. Als Tochter eines Diplomaten wurde Kristina Hoffmann in New York geboren, in Ankara eingeschult, lebte danach in Wien und machte Abitur in London. Dann das BWL-Studium in Regensburg und Straßburg, später eine berufliche Station in den Niederlanden. Englisch und Französisch spricht sie fließend, dazu Niederländisch und Italienisch für den Hausgebrauch.

"Wir lieben Kerwas"

Doch mittlerweile ist die frühere Weltenbummlerin mit ihrem Lebensgefährten in Bayreuth heimisch geworden. "Ich kann mir wirklich vorstellen, für immer hier zu bleiben." Weil der Job interessant ist, vor allem aber auch, weil ihr die Gegend so gefällt. "Das Fichtelgebirge, die Fränkische, die Genussregion - und die vielen Kerwas. Wir lieben Kerwas", sagt Hoffmann. Und dass die Oberfranken verschlossen wären, kann sie auch nicht bestätigen. "Wir bekommen da immer Anschluss." Ganz ohne Reimen.

Die Weihnachtskekse

Es hat eine schwäbische Mutter
gebacken fürs Festtagsgefutter.
Anisplätzchen, Kipferl und Stollen,
was Naschkatzen eben so wollen.

Sie wollte jedoch diese Waren
bis Weihnachten sicher verwahren.
Drum hat diese Dame aus Schwaben
sie einfach im Garten vergraben.

Und als dann die Festtage nahten,
da griff sie behände zum Spaten.
Doch hatte sie leider verloren,
der Boden war nämlich gefroren.

Kristina Hoffmann

Das Unternehmen

Die Grundig Business Systems GmbH (GBS) ist 2001 aus dem einstigen Grundig-Konzern ausgegliedert worden und führte zunächst ausschließlich die Produktion von hochwertigen Diktiergeräten fort. Im Laufe der Jahre wurde als zweites Standbein die Auftragsfertigung elektronischer Bauteile (EMS) für Branchen wie Automotive, Industrie- und Unterhaltungselektronik, Bahn- und Kraftwerkstechnik sowie Medizintechnik etabliert und ausgebaut, was die Mitarbeiterzahl auf über 160 steigen ließ. Heute steuert dieser Bereich gut zwei Drittel des Produktionsvolumens und mittlerweile mehr als die Hälfte des Umsatzes bei. Auch im Audiosektor wandelt sich das Unternehmen zu einem Komplettlösungsanbieter. Durch Kooperationen mit führenden Unternehmen wie Sennheiser im Bereich der Telefonie und Nuance bei der Spracherkennung erschließt GBS zunehmend neue Märkte.

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