1985 übernahm Heinrich Strunz die von seinem Großvater gegründete Firma von seinem Vater. Der war schwer krank. „Das war ein Notfall.“ Strunz hatte in München Jura studiert, promoviert, wollte erst mal was anderes machen, musste dann aber im heimischen Betrieb schnell einsteigen. „Das habe ich nie bereut.“ Die Firma hatte damals knapp 100 Beschäftigte, machte 6,5 Millionen Euro Umsatz, konzentrierte sich auf das Holzbauwerk mit Sägewerk, Schreinerei, Zimmerei, Sargbau. Der Abschied vom Holz kam in vielen Schritten, bis Lamilux schließlich voll auf Kunststoff setzte.
Raum für das andere Leben
Klar, dass Strunz einen dicht beschriebenen Terminkalender hat. Bleibt genug Zeit für das andere Leben, das nichts mit Firma oder IHK zu tun hat? „Da bleibt schon Raum“ Strunz mag Musik, geht gerne in die Oper. Wagner? Ja, aber auch Mozart. Er liest gerne, reist viel, war zuletzt privat immer mal wieder in Portugal, fährt Ski. „Ich habe ein vielfältiges und buntes Leben“, sagt er. „Es ist eine Gnade, wie ich leben kann.“
Jetzt wird er bald 60. Zu früh, um schon ans Aufhören zu denken. „Mit Mitte 60 muss die Firma so stehen, dass es auch ohne mich läuft.“ Die Voraussetzungen sind gegeben. Aus dem Kreis der drei Kinder (24, 28 und 30 Jahre alt) – zwei haben BWL studiert, eine studiert noch Medizin – gibt es Interesse an der Firma. Die Kinder sind neben dem Ehepaar Strunz Mitgesellschafter im Unternehmen.
Eine Firma, das sei ja letztlich immer der Saldo aus guten Sachen und Misserfolgen, sagt Strunz. Zu den guten Sachen zählt, dass die Nachfolge im Unternehmen auf einem guten Weg ist. Auch das ist für Strunz ein Grund, „sehr, sehr dankbar zu sein“.