Heinersreuths Schulterschluss mit Bayreuth

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Hinter der Heinersreuther Jet-Tankstelle bis zur Stadtgrenze Bayreuth wird das neue Mischgebiet der Gemeinde Heinersreuth ausgewiesen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Ein Baugebiet direkt vor den Toren Bayreuths. „Wer die Chance nicht nutzt, der verschläft doch etwas,“ meint Werner Kauper, CSU. Und ist dann doch dagegen.

 
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Die knappe Mehrheit der Gemeinderäte lässt den Bebauungsplan „Breiter Acker“ hinter der Jet-Tankstelle Realität werden. Als Mischgebiet, das Wohnungen im Erdgeschoss ausschließt. Die CSU hätte das gerne großzügiger ausgelegt. Und ist dagegen.

Die Abstimmung fällt sehr knapp aus. Und Bürgermeisterin Simone Kirschner, CSU, ist das Zünglein an der Waage: mit neun zu acht Stimmen wird die Planung genehmigt. Dafür sind die SPD-Fraktion, Ewald Berneth von der FWG und die Bürgermeisterin.

Der Plan:

Eine Entwicklungsgesellschaft, gegründet von der Eigentümergemeinschaft, will hier auf einer Fläche von ursprünglich 3000 Quadratmetern Bauland entstehen lassen. Im Süden grenzt das Gebiet an die Stadtgrenze von Bayreuth. Schon lange ringt die Gemeinde mit diesem Vorhaben, das sich direkt an das Gewerbegebiet hinter der Jet-Tankstelle anschließt.

Die Diskussion:

Reine Wohnbebauung sei hier nicht möglich, erklärt Verwaltungsleiter Danielo Heidrich. Bei der Bebauung Straßäcker habe man das allerdings auch zugelassen, hakt Stefan Eigl, CSU, nach. „Da fehlt mir die Logik.“ Hans Dötsch, SPD, spricht von einer Geschichte, die den Gemeinderat schon seit Jahren beschäftige. Lange war unsicher, ob hier überhaupt ein Bebauungsplan entstehen könne.  Jetzt habe man einen Kompromiss gefunden und der Bauträger habe signalisiert, dass es Bewerber gebe. „Mit dieser Lösung können alle gut leben.“

Baufenster reduziert

Nach Vorberatungen im Bauausschuss einigt man sich, die Planung auf nur noch 2500 Quadratmeter zu reduzieren. Kirschner sieht hier viel Potenzial. Außerdem werde Wohnnutzung im Erdgeschoss ausgeschlossen. Wohnen in einem Mischgebiet grundsätzlich auszuschließen sei aber nicht möglich, erklärt Heidrich. Daher der Vorschlag, Wohnungen im ersten Stock zu genehmigen, eine sogenannte horizontale Gliederung. „Und wenn das nicht eingehalten wird?“ hakt Kauper nach. Dann sei die Gewerbeaufsicht des Landratsamtes dran.

Kirschner weist darauf hin, dass die Gemeinde keine Gewerbeflächen mehr habe, wenn man vom Ängerlein, das sich nicht in Gemeindebesitz befinde, absehe. Marion Fick, SPD, ärgert sich, dass quasi durch die Hintertür wieder Bauplätze geschaffen werden. "Die Kindergärten und auch die Ganztagsschule platzen aus allen Nähten. Wir brauchen auch Infrastruktur,” mahnt sie. Kauper ist das egal. „Wir brauchen Bauplätze. Alle Träger öffentlicher Belange wurden gehört und sind einverstanden. Es ist mir jetzt egal, wenn wir auch durch die Hintertür wieder etwas geleimt werden.“

„Jeder weiß, auf was er sich in einem Mischgebiet einlässt“, ergänzt zweiter Bürgermeister Christian Bock, Freie Wähler. Und meint damit in erster Linie Beschwerden wegen Lärmbelästigung durch die gewerbliche Nutzung. 

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