Häusliche Gewalt soll angezeigt werden

Von Annika Endres
Fälle von häuslicher Gewalt gibt es öfter als man vermutet: Foto: Archiv/red Foto: red

Wenn man sich zu Hause nicht mehr sicher fühlt oder Angst vor dem Partner hat sollte man sich nicht scheuen Hilfe aufzusuchen. Die Polizei in Pegnitz bietet Hilfe und schaltet auf Wunsch Hilfsorganisationen zu. Es gibt auch verschiedene Beratungsstellen, die jederzeit erreichbar sind, wie zum Beispiel das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen.

 
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Wichtig ist es, dass man mit jemanden redet, Anzeige erstattet. Verletzungen sollten von einem Arzt dokumentieren lassen, da dies die Beweissicherung erheblich vereinfachen kann. Ein Kontaktverbot kann auch von einem Familiengericht erwirkt werden. Häusliche Gewalt beginnt nicht erst bei körperlichen Verletzungen, auch psychische Gewalt kann zur Anzeige gebracht werden.

Telefonnummern und Adressen

Auf den Internetseiten der Polizei Bayern oder der Caritas gibt es Telefonnummern und Adressen bei denen man Unterstützung finden kann. Hilfetelefon - Gewalt gegen Frauen: 08000-116016; Polizei Pegnitz: 09241/9906; Psychologische Beratungsstelle Pegnitz: 09241/919576; Rechtsantragsstelle bei dem Amtsgericht: 09241/9830; Frauenhaus Bayreuth: 0921/21116; Evangelische Familien-Bildungsstätte Villa Kunterbunt: 09241/992772.

120.000 Opfer

Laut der Pressemitteilung des Bundeskriminalamts wurden allein im Jahr 2015 über 120.000 Personen Opfer häuslicher Gewalt. Aber nicht nur physische Taten, wie Körperverletzung, Mord und Totschlag fallen unter den Begriff. Auch Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking gehören dazu. Und das passiert nicht nur in Großstädten. Auch in ländlichen Regionen und Kleinstädten, wie Pegnitz, kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in den eigenen vier Wänden.

Keine konkrete Zahl

"Häusliche Gewalt ist alles, wodurch du dich zu Hause nicht mehr sicher fühlen kannst", sagt Polizeioberkommissar Ludwig Strömdörfer, Ermittlungsbeamter und Sachbearbeiter häuslicher Gewalt bei der Polizeiinspektion Pegnitz. Eine konkrete Zahl der Fälle zu denen die Polizei wegen Gewalt unter Partner gerufen wird, lasse sich nicht finden.

Beweissicherung

"Im System fällt häusliche Gewalt direkt mit Körperverletzung zusammen, daher kann man im Nachhinein nicht sagen, bei welchen Fällen es sich um häusliche Gewalt handelt", so der Polizeioberkommissar. Das Problem sei vor allem, dass viele Opfer die Täter nicht anzeigen.

"In der Stadt ist die Anzeigebereitschaft höher als auf dem Land. Die Opfer haben oft Angst sich zu outen oder dass sie von Nachbarn verurteilt werden." Aber ohne eine Anzeige könne die Polizei nicht helfen, daher sei es sehr wichtig, dass jeder Fall von häuslicher Gewalt zu Anzeige gebracht wird. Denn erst dann beginnt die Beweissicherung. Daher sollen Opfer "direkt zum Arzt gehen und die Verletzungen bescheinigen und untersuchen lassen".

Jürgen Stadter, Pressesprecher der Polizei Oberfranken sagt ebenfalls, dass es das schlimmste sei, jemanden nicht anzuzeigen. Denn nur dann kann etwas passieren und sich bessern, sagt er. Die angezeigten Fälle von häuslicher Gewalt hätten sich in den letzten Jahren zum Glück nicht verändert, sagt Stadter. Genaue Zahlen kann auch er nicht nennen, denn "die Anzeigen bei der Polizei sind das eine, die Dunkelziffer ist etwas ganz anderes."

Wenn ein Anruf bei der Polizei eingeht, macht den erste Zugriff die normale Streife. Es sei sehr selten, dass ein Geschädigter direkt in die Polizeistation komme, sagt Strömdörfer. Bei Bedarf kann die Polizei Täter und Opfer voneinander trennen. Das geschieht mit Hilfe von Platz- und, oder Kontaktverbot. Diese Verbote seien jedoch zeitlich begrenzt.

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