Gut gelaunte Besucher auf dem Landesgartenschaugelände: "Die schönste Schau, die ich je gesehen habe" Gartenschau: Grün macht glücklich

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Die Landesgartenschau in Bayreuth ist eröffnet. Nicht einfach so, hinter verschlossenen Türen. In den ersten Stunden sind es Tausende, die erste Eindrücke sammeln. Die gut gelaunt über das Gelände schlendern. Und schwärmen. Mit wem man auch spricht: keiner hat etwas auszusetzen am Ergebnis von sieben Jahren Planung und Bau in der Wilhelminenaue.

 
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Mirko Streich ist ordentlich durchgefroren. Der Pressesprecher der Landesgartenschau steht stundenlang im Kulturkabinett, hält die Infos für die Journalisten aus ganz Bayern bereit. Aber Streich ist mehr als nur zufrieden. "Gott sei Dank hat das Wetter gehalten. Das war mal das Wichtigste. Aber das Feedback ist durchweg positiv", sagt Streich. "Gerade eben hat einer gesagt, es sei ,zehn Mal besser, als er es erwartet hätte'." Das Interesse an der Gartenschau habe sich zum Schluss des Vorverkaufs auch im Verkauf der Dauerkarten widergespiegelt: "Wir haben 17.000 Dauerkarten verkauft. Das hatr ncoh mal richtig gebrummt zum Schluss. Die Leute standen in langen Schlangen aus der Tourist-Info raus. Dazu 45.000 Tageskarten. 62.000 Karten ist sensationell."

Er kennt es noch vom Mähdrescher aus

Der Landwirt Willi Lenz ist zusammen mit dem Seulbitzer Ortssprecher Klaus Becher auf dem Gartenschaugelände unterwegs. "Noch gar nicht so lange her, da bin ich mit dem Mähdrescher hier drüber gefahren", sagt er. Einem Nachbarn habe ein Teil des Geländes gehört, das jetzt Gartenschau ist. "Für den Mähdrescher wäre das natürlich jetzt auch optimal, alles so schön eben hier", sagt Lenz und lacht. "Aber Spaß beiseite: Es ist wunderschön geworden. Da kann man mehrere Tage verbringen." Das sagt auch Klaus Becher. Für Besucher jeden Alters sei auf der Landesgartenschau etwas geboten. "Beeindruckend ist die Größe. Und die Vielfalt, die man hier geschaffen hat", sagt Becher. 

Vielfalt und Nachhaltigkeit

Zur Vielfalt auf der Gartenschau trägt der Bund Naturschutz (BN) mit bei. Einer von rund 100 Ausstellern und Partnern. "Bewusst. Und von Anfang an haben wir das Projekt unterstützt", sagt Peter Ille. Nachhaltig sei die Gartenschau angelegt. Gelungen sei sie. Beim BN können Kinder und Jugendliche den Lebensraum Wasser erforschen, "Kleinstlebewesen im Wasser suchen, die Indikator sind für die Wasserqualität. Es haben sich schon über 100 Schulklassen angemeldet", sagt Ille.

"Des is a Wucht!"

"Des könna sa amol schreim: des is a Wucht!", ruft eine Frau ins Gespräch mit Alexander Wild hinein. Wild, der mit dem Förderverein Schloss St. Georgen das Mini-St. Georgen unterhalb des Panoramakabinetts aufgebaut hat, mag erst eigentlich gar nichts sagen zur Gartenschau. "Da bin ich doch befangen." Er antwortet dann doch. Mit Parsifal. "Verändert dünkt mich alles." Veränderung hat sie gebracht, die Gartenschau. Der Schlittenhügel, "der Löwensprung", beispielsweise, ist verschwunden. Dort steht jetzt das Oratorium der Kirchen. Der bunte Andachtsraum unter freiem Himmel, den Wolfgang Becher entworfen hat. Becher nennt die Gartenschau "einen großen Gewinn. Eine schöne Abwechslung nach den ganzen Querelen um die Bürgerbegehren". Was Alexander Wild so gut gefällt: Der Main darf wieder mäandern, "was nach meinem Eindruck die Gefahr von Hochwasser reduziert hat", sagt Wild. Der Frühling sei eine "tolle Zeit für die Eröffnung". Die Menschen haben Lust, raus zu gehen. Man treffe viele Leute hier. "Die Gartenschau ist ein Glücksfall für Bayreuth."

Huml: "Werde nicht zum letzten Mal hier gewesen sein."

Ganz ähnlich sieht das die Gesundheitsministerin Melanie Huml, die es am Morgen gerade noch rechtzeitig zur Eröffnung geschafft hat. Beim Rundgang übers Gelände macht sie Station beim Pavillon des Wasserwirtschaftsamts. Die Renaturierung des Mains sei gut gelungen, sagt sie den Wasserwirtschaftlern. "Es ist wichtig, dass das Element Wasser bei einer Gartenschau mit dabei ist." Sie sei "begeistert von der Eröffungsveranstaltung", sagt Huml. "Und begeistert von dem, was hier geschaffen wurde. Aus Erfahrung weiß ich, dass eine Gartenschau ein Gewinn ist für eine Stadt. Das Bamberger Gelände wird vier Jahre nach der Gartenschau noch intensiv genutzt.", sagt Huml. Und schiebt nach: "Ich werde ganz sicher nicht das letzte Mal hier gewesen sein."       

 

 

"Genial"

"Genial" nennt Bernd Schreiber, der Präsident der bayerischen Schloss- und Gartenverwaltung, im Gespräch mit unserer Zeitung "die Idee, ein grünes Band zwischen der Innenstadt und dem Park der Eremitage zu spannen". Bayreuth hatte bis zum 22. April 2016 keinen eigenen Stadtpark. "Der Hofgarten ist ja ein Gartenkunstdenkmal." Die Wilhelminenaue als grüne Erholungszone werde der Stadt und den Bayreuthern einen "unglaublichen Gewinn an Lebensqualität und Lebenskultur bringen", sagt Schreiber. 

Michael Hohl, in dessen Zeit die Gartenschau nach Bayreuth geholt worden war, sagt: "Das ist eine Goldmedaille für Bayreuth. An dem Ergebnis der langen Arbeit werden wir viele Jahre unseren Spaß haben." Für die Stadt sei die Eröffnung ein großer Tag. "Das gilt auch für mich persönlich. Denn es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem sich Bayreuth damals gegen Würzburg durchgesetzt hat."  

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