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Grundschule St. Georgen hat als bayernweit einzige Grundschule Stelle für Freiwilliges ökologisches Jahr Klimawerkstatt: Natur für alle Kinder

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Gabi Hemmer, die Rektorin der Grundschule St. Georgen, setzt darauf, dass das Klimaprojekt Bauwagen auch in den kommenden Jahren erfolgreich läuft. Foto: Wittek Foto: red

Aus der Not hat man an der Grundschule St. Georgen eine Tugend gemacht: Denn am Anfang war es Platzmangel, der zur Idee einer Werkstatt für kleine Forscher im Freien reifen ließ. Der Raum ist inzwischen gewachsen, die Klimawerkstatt im Bauwagen ist geblieben. Und gleich mitgewachsen. Jetzt sollen andere Schulen davon profitieren. Und auch die Schule St. Georgen selbst: mit einer Stelle für ein Freiwilliges ökologisches Jahr, die sonst keiner hat.

 
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Wild sieht es aus. In der Klimawerkstatt Bauwagen im Schulhof reagiert das Chaos, das die kleinen Genies offensichtlich locker überblicken. Wild darf es auch aussehen, sagt Gabi Hemmer, die Rektorin der Grundschule. Hinter dem Bauwagen beginnt die Natur: Waldboden, Büsche, Bäume. Die Schule hält Hasen, die von den Kindern versorgt werden. „Bald sollen Bienen dazukommen“, sagt Hemmer. Hemmer sagt: „Das ist ein sehr wildes Gelände am Rande des Sportplatzes, damit auch die Kinder hier Natur erleben können, die aus eher naturfernen Wohngebieten kommen.“

Die Klimawerkstatt steht für Klima in vielen Bereichen: „Klima allgemein, mit Bezug aufs Wetter. Oder das Klima untereinander. Dass man hier die Schule, den Pausenhof und die Klimawerkstatt so nutzt, dass es auch die nächste Schülergeneration tun kann“, sagt Hemmer. „Die Kinder sind nach den Außentagen wie ausgewechselt.“

Allerdings ist die Schule mit der Klimawerkstatt jetzt an einem Punkt angekommen, der nur noch schwer zu organisieren ist: „Von Anfang an habe ich gesagt, den Wagen kann kein Lehrer nebenbei betreuen“, sagt Hemmer. Zumal die Schule jetzt auch noch Kooperationspartner der Landesgartenschau und damit bei der Schule im Grünen dabei ist. „Klassen, die von außerhalb auf die Gartenschau kommen, soll die Möglichkeit gegeben werden, auch zu uns zu kommen.“

Hemmer sagt, sie hätte auch versuchen können, einen Umweltpädagogen an die Schule zu bekommen. „So eine Stelle kostet rund 50 000 Euro im Jahr.“ Hemmer lässt offen, wie groß sie die Chancen sieht, eine solche Stelle auch tatsächlich zu bekommen. „Aber: Wir haben im Sportbereich mit dem freiwilligen sozialen Jahr ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht.“ Deshalb, und weil einer ihrer Neffen ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) gemacht hat, wandte sich Hemmer über den Förderverein der Schule an eine der drei bayerischen Vergabestellen für das FÖJ – und bekam die Zusage. Nach Hemmers Aussagen ist das nicht nur die einzige derartige Stelle in Bayreuth, sondern in ganz Bayern. „Ich habe in der langen Liste keine andere Grundschule gefunden, die das hätte.“

Im September soll ein junger Freiwilliger an die Schule kommen. Wie viele sich auf die Stelle beworben haben, wer und woher der oder die Freiwillige kommen – Hemmer weiß es nicht. Sie weiß nur: Den FÖJ-ler kann sie finanzieren. Mit Geld, das die Schule bei einem Wettbewerb der Sparda-Bank schon gewonnen hat. „Und mit ein paar Einzelspenden, die wir sicher auch noch bekommen.“ Denn eine solche Stelle kostet im Jahr im Schnitt 6000 Euro, nicht 50 000.

Die Rektorin ist sicher, dass ein junger Mensch das Projekt Klimawerkstatt händeln kann. „Die kommen frisch aus der Schule, sind näher dran an den Kindern. Können noch mal ein ganz anderer Mittler sein als ein Lehrer.“ Und ein hauptamtlicher Betreuer habe einen ganz anderen Blick auf die Klimawerkstatt, könne die Fäden anders in der Hand halten als die Lehrer, die nicht gegenseitig hospitieren könnten. Dass die Stelle jeweils auf ein Jahr befristet ist, sieht Hemmer nicht als Nachteil. Jeder FÖJ-ler werde seine persönliche Note einbringen, seine eigenen Schwerpunkte setzen, sagt sie.

Und noch bevor der erste Freiwillige seine Stelle angetreten hat, ist sich Hemmer sicher: Sie wolle die Stelle beibehalten. „Sicher, wir werden erst einmal Erfahrungen sammeln müssen. Aber wir gehören mit der Klimawerkstatt zur Bildungsregion Bayreuth dazu. Es gibt die Überlegung, dass wir uns auch für andere Bayreuther Schulen öffnen, weil so etwas in der Art keine andere Schule hat.“

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