Und wieder nach vorne blicken: „Wenn man den Leuten Beispiele zeigt, dann kämpfen sie“, sagt Richter, selbst Aphasiker. Gerade in Gruppen könnten die Betroffenen lernen, sich auch gegenseitig Anreize zu geben, Therapie zu beginnen oder zu intensivieren. In einem Prozess der oft kleinen Schritte, der Monate oder Jahre bis zum nächsten Ziel braucht.
Wichtig sei die „soziale Beratung, damit die Leute auch bekommen, was ihnen zusteht“, sagt Richter. „Wir erleben immer wieder, dass die Betroffenen nicht richtig aufgeklärt und informiert werden“. Aktuell, sagt Frankenberger, versuche das BZO zusammen mit den Sprach-Verbänden darauf hinzuwirken, dass gerade Schlaganfall-Patienten über das von den Kassen bezahlte eine Jahr hinaus Unterstützung für Sprachschulung bekommen. „Nach einem Jahr gibt es dafür keinen ICD-10-Code mehr, wenn die Akut-Phase abgeschlossen ist“, sagt Frankenberger. „Wir lassen da auch nicht locker, weil es um die Rechte der Betroffenen geht.“
Datenschutzgrundverordnung bereitet Kopfzerbrechen
Das BZO verstehe sich „als Sprachrohr und Bindeglied gleichermaßen, um Reha-Maßnahmen, Kurse und Wiedereingliederungsmaßnahmen aufzeigen zu können. Es kommen ja auch immer mehr junge Leute zu uns mit den entsprechenden Diagnosen“, sagt Frankenberger.
Reinhold Richter schult in seiner Eigenschaft als Regionalgruppenleiter die Leitungen von Selbsthilfegruppen, ist aber auch unermüdlich in ganz Oberfranken unterwegs, um Pflegepersonal Wege aufzuzeigen, wie sie gerade mit Aphasikern am besten umgehen. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Richter.
Was Frankenberger abseits des Tagesgeschäfts derzeit Kopfzerbrechen bereitet: Die Einführung der neuen Datenschutzgrundverordnung. „Wir werden mehr als 1700 Familien anschreiben und um die Rücksendung der unterschriebenen Erklärung bitten. Wir hoffen, dass auch alle davon Gebrauch machen und das Schreiben nicht entsorgen“, sagt die BZO-Leiterin.
Denn: „Wir müssen sonst alle Daten löschen, was ein schwerer Verlust für die Patienten, ihre Therapie, ihre Möglichkeiten wäre.“ Das BZO betreue die Menschen schließlich nicht nur über einen gewissen Zeitraum, „sondern ein Leben lang“, wie Richter sagt.