Es zählt der höchste Verbrauch
Hümmer sagt, „im April lag der Wert bei 1,42 und jetzt bei 0,7“. Doppelt so schnell also war der Bottich im Frühjahr voll. Und Hümmer sagt auch, der niedrigste Wert komme laut Statistik erst im Oktober. Steffel sagt: „Für uns unbedenklich, 64 Kubikmeter am Tag sind ausreichend.“ Kein Problem also, solange aus der Quelle mehr Wasser komme, als die Leuper brauchen. An manchen Tagen seien das nur 35 Kubik. Hümmer widerspricht: Für einen Wasserversorger müsse immer der Tag mit dem höchsten Verbrauch zählen, an einem Tag seien es rund 57 Kubikmeter gewesen. Danach müsse die Leistungsfähigkeit einer versorgungssicheren Anlage ausgelegt sein.
Gegenpol: Der Spitzenwert ist nicht alles
Steffel dagegen: Der Spitzenwert dürfe doch nicht als dauerhafter Verbrauch gesehen werden. „Wir hatten noch nie das Problem, dass die Quelle versiegt war und wir kein Wasser hatten.“ Hümmer: „Die Schüttung wird weiter zurückgehen.“ Er verweist auf eines der trockensten Jahre, „da kann kein Mitarbeiter der Juragruppe was dafür, dafür ist der Herrgott zuständig“.
Die Argumente fließen auf beiden Seiten, die Zahlen, alle schon zigmal gehört. Alle stehen im Internet. Eigentlich ist alles gesagt. Steffel wünscht sich trotzdem „einen runden Tisch“, findet es schade, dass dafür ein Anwalt nötig sei. Hümmer sagt, man habe sich doch schon dreimal getroffen. Steffel: Das war nur eine Informations-Veranstaltung, eine Werbung für die Juragruppe. Hümmer: „Die Verbandsversammlung hat dreimal einstimmig beschlossen, aus Gründen der Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität, Leups ans Juragruppen-Netz anzuschließen“.
Was zählt, ist die langfristige Lösung
Grundlage dieser Beschlüsse sei die langfristige Sicherstellung der Wasserversorgung für die Leupser Bürger. Hümmer weiter: „Hierzu wurden gutachterliche externe Stellungnahmen und auch externe Kostenermittlungen für die Sanierung oder Erneuerung der Leupser Anlage eingeholt. Die Möglichkeit, die Leupser Anlage mit einem ermittelten Kostenaufwand von ca. 1,4 Millionen zu sanieren und gleichzeitig eine Ringleitung aus Versorgungssicherheitsgründen für 2,2 Millionen zu bauen, sei für die Solidargemeinschaft der Wasserverbraucher der Juragruppe bei einem solchen minimalen Verbrauch im Verhältnis zur Gesamtverbrauchsmenge nicht vertretbar.
Warum nicht ein runder Tisch?
Steffel fragt sich, warum gerade jetzt den Leupsern ihr eigenes Wasser abgedreht werden soll. „Das hätten wir gerne kommuniziert gehabt.“ Hümmer: „Der erste Beschluss wurde bereits 2016 gefasst.“ Nächstes Jahr werde der Bau beginnen, Bauzeit mindestens zwei Jahre. Die abschließenden Ausschreibungsunterlagen seien durch die eigene Planungsabteilung der Juragruppe deshalb noch nicht angefertigt worden, „weil andere Baumaßnahmen mit Versorgungsproblemen sich zurzeit in der Abwicklung befinden und hierfür alle verfügbaren Ressourcen im Einsatz sind“.
Skepsis im Verein
Im Verein glauben sie nicht an den Baubeginn. Schon einmal habe Hümmer einen falschen genannt. Sie möchten sowieso noch einiges klären. Ein Geologe soll nochmals ein Gutachten vorlegen, sagt Vereins-Sprecherin Lüthje. Sie erinnert außerdem an die vielen Fichten um die Quelle. „Die dürften dort gar nicht stehen, die ziehen ziemlich viel Wasser.“ Und sie erinnert an ein Schreiben des Landratsamtes Bayreuth, das der Redaktion vorliegt. Darin wurde die Stadt Pegnitz aufgefordert, bei der Quelle ein Naturschutzgebiet auszuweisen. „Das hat die Stadt versäumt“, sagt Lüthje.
Zahlen und Daten
90 Prozent der Leupser sind in dem Verein organisiert, sagt Anja Lüthje, Sprecherin des Vereins. Dazu kämen die Fördermitglieder. Das dürften bei 202 Einwohnern also mehr Vereinsmitglieder als um die 130 sein. Mittwochs findet in der örtlichen Brauerei in Leups ein Wasserstammtisch statt, der für alle offen ist. Die Mitglieder suchen auch nach Ungereimtheiten in der Geschichte der Leupser Quelle. Eine davon ist ein Schreiben des Landratsamtes aus dem Jahr 1969, in dem die Stadt aufgefordert wurde, ein neues Wasserschutzgebiet auszuweisen. Das sieht Manfred Thümmler, Vorsitzender des Zweckverbandes, anders.
Thümmler : Da war Leups noch selbstständig
Das Schreiben habe sich an die bis 1978 selbstständige Gemeinde Leups gerichtet, sagt er auf Anfrage, die Stadt Pegnitz habe damit gar nichts zu tun. Sprecherin Anja Lüthje hat ein neues geologisches Gutachten in Aussicht gestellt. Eine weitere Ungereimtheit sei der hohe Fichtenbestand. „Die dürften gar nicht dort stehen, denn die ziehen ziemlich viel Wasser.“ Auch das dürfte der Geologe klären. Außerdem fehle die Einzäunung und Reinhaltung der Quelle: Die Entsorgung der Fichten und Büsche um die Quelle.