Geschafft: Das Haus für alle Kanzer

Von
Das neue Gemeindehaus ist eingeweiht. Über das gelungene Projekt freuen sich Pfarrer Christian Aschoff, Regionalbischöfin Dorothea Greiner, der Vorsitzende des Gemeindefördervereins Reiner Krippner und Pfarrerin Uschi Aschoff (von links). Foto: Andreas Harbach Foto: red

Feiertag für die Gemeinde St. Johannis, die größte evangelische Gemeinde der Stadt: Seit Sonntag steht das neue Gemeindehaus zur Verfügung. Frisch eingeweiht. Und bereit, ein Treffpunkt nicht nur der ganzen Gemeinde zu werden, sondern auch für alle Generationen offen zu stehen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Pfarrerin Uschi Aschoff steht am Tag nach der großen Feier noch unter dem Eindruck des Fests, "das wie die Kanzer Kerwa für uns war", wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. "Geschafft." Das ist die Überschrift, unter die man nicht nur den "Festtag für die ganze Gemeinde" stellen kann. Das ist auch die Überschrift, unter der der Bau des Gemeindehauses stehen muss. Denn die Idee für den Bau des Hauses geht mehr als fünf Jahre zurück.

Vor fünf Jahren ging alles los

"Vor fünf Jahren haben wir das alles angedacht." Recht schnell sei das Thema mit dem Grundstück in direkter Nachbarschaft zur Kirche durch gewesen. 2012 habe der Besitzer das Grundstück verkauft, sagt Uschi Aschoff. "Mit der Bedingung, dass darauf das Gemeindehaus entsteht." Dann die Planungen, der Abriss des Hauses. "Wir hatten noch ein halbes Jahr Verzögerung mit dem Bau, weil man dachte, auf dem Grundstück wäre ein mittelalterlicher Brunnen entdeckt worden. Dadurch hatten wir eine deutliche Verzögerung. Hat sich am Schluss auch als falsch herausgestellt."

Viele Menschen packten an

Weil so viele Menschen mit angepackt haben, "so viele ehrenamtliche Stunden geleistet wurden, von Vereinen, Chören, der Feuerwehr, Leuten vom Bau", wie Aschoff sagt, sei man letztendlich nicht nur schneller fertig geworden als geplant, man werde wahrscheinlich auch "günstiger rauskommen als veranschlagt. Es liegen die Abschlussrechnungen noch nicht vor, aber es sieht so aus". Mit Baukosten von rund 1,4 Millionen Euro hatte man gerechnet - die Kanzer Gemeindeglieder haben den Bau großzügig unterstützt, nicht nur durch Eigenleistung. Sondern auch durch Spenden in Höhe von mehr als 100.000 Euro. Und durch zinslose Darlehen, die den Bau des Gemeindehauses möglich gemacht haben.

Alle Möglichkeiten offen

Das neue Gemeindehaus sei ein Haus, das viele Möglichkeiten eröffne: "Wir haben einen großen Saal mit einer Fläche von 120 Quadratmetern", sagt die Pfarrerin. "Mit einer separat nutzbaren Empore - mit Übertragungsmöglichkeit." Gruppen und Vereine könnten sich dort treffen. "Das hat es bislang in der Form noch nicht gegeben in St. Johannis, der Gemeinde mit neun Ortsteilen, mit rund 3000 Gemeindegliedern. "Wir wollen das nach Möglichkeit den Vereinen und Gruppen zur Verfügung stellen. Die ersten Anfragen haben wir schon", sagt Uschi Aschoff. Im Untergeschoss, das wegen der Hanglage zum Roten Main großzügig verglast ist, ist der eine große Brückenpfeiler zum generationenübergreifenden Haus untergebracht: "Dort hat der Kindergarten seinen Bewegungsraum, seine Turnhalle", sagt die Pfarrerin. Auf dem Grundstück des Kindergartens habe man nicht anbauen können, deshalb sei man glücklich, hier eine Lösung gefunden zu haben.

Barrierefreiheit im ganzen Haus

Die Jugend hat im Vorraum unter anderem einen Kicker zur Verfügung, das ganze Haus ist barrierefrei angelegt. "Keine Schwellen", sagt Uschi Aschoff. Was man wörtlich nehmen könne. Sowohl mit Rollstuhl als auch mit Rollator problemlos begehbar. "Viele haben das am Sonntag schon ausprobiert. Wir haben auch einen Aufzug eingebaut." Weil die Kirche in St. Johannis Pilgerkirche ist, habe man auch an diese Gruppe gedacht: "Es gibt eine kleine Teeküche und ein Bad, in dem sich die Pilger frisch machen und ihre Füße waschen können."

Mehr als 600 Gäste

Uschi Aschoff schätzt, dass am Sonntag den ganzen Tag über mehr als 600 Menschen unterwegs waren, um das Haus zu besichtigen, um mit der Gemeinde zu feiern. "Die Gastronomen ringsum haben 400 Portionen Suppe gespendet. Alle weg. Genauso wie Steaks und Bratwürste. Alles weg. Die Leute haben uns förmlich überrannt." Eine Überraschung sei der Tortenbackwettbewerb gewesen, den die junge Kanzerin leni Burkhard für sich entschieden habe. "Wir hatten 25 angemeldete Torten. Am Schluss waren es 60 Torten, die sich hier gestapelt haben." Auch hier am Abend: alles weg.

Großer Zusammenhalt

Die Bauphase habe gezeigt, wie stark der Zusammenhalt der Gemeinde sei, sagt die Pfarrerin. "Wir haben hier auch nur Kunst von einheimischen Künstlern. Matthias Ose hat ein Bild an die Wand gemalt, Anne Krause hat die Grundsteintafel gestaltet. Das große Kreuz kommt von Gottfried Frey. Und alle wollten nichts haben dafür." Das zeige, wie wichtig den Gemeindegliedern dieses neue Haus sei.

Autor

Bilder