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Gesa Thomas macht beim Bund Naturschutz auf der Landesgartenschau Führungen mit Botschaft Gartenschau: Main und mehr

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"Mama, ich hab was, ich hab was!" Liam (7) und sein Bruder Elias (5) haben Haushaltssiebe aus Edelstahl zweckentfremdet. Sie sind auf der Jagd nach Kleinstlebewesen im Roten Main. Man findet einiges, wenn man das Sediment vor der steinernen Barriere, die im renaturierten Roten Main eine von Menschen geschaffene Naturbarriere bildet, mit den nackten Füßen ein bisschen aufgewühlt hat. Köcherfliegenlarven, Eintagsfliegenlarven, Steinfliegenlarven oder Bachflohkrebse.

 
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Vor ein paar Jahren hätte man einige von ihnen sicher nicht im Roten Main gefunden, der sich jetzt wieder durch die Auenlandschaft der Wilhelminenaue schlängelnd darf. "Sie alle sind Indikatoren für eine eigentlich sehr gute Wasserqualität", sagt Gesa Thomas. "Das passt 1A zu den chemischen Werten, die man im Labor ermitteln kann."

Am Wochenende sind je zwei Führungen pro Tag

Die 37-Jährige ist studierte Geoökologin und macht in diesem Jahr beim Bund Naturschutz Bundesfreiwilligendienst. Genauso wie ihre Kollegin Bärbel Tenhunen. Die beiden machen die Führungen beim Bund Naturschutz auf der Landesgartenschau. Nicht weit weg von der Jungen Landesgartenschau in der Nähe des Eingangs Nord bieten sie die beiden Führungen an. "Freitags, an den Wochenenden und an Feiertagen. Freitags immer um 15 Uhr, sonst um 11 und um 15 Uhr", sagt Gesa Thomas, die am Freitag zwei ihrer drei Kinder mit dabei hat, wenn sie anderen Kindern, Familien oder Erwachsenen alles erzählt über die Faszination des Lebensraums Aue.

Der Aue beim Verändern zuschauen

Man sollte Gesa Thomas und Bärbel Tenhunen unbedingt einmal zuhören, was sie zu erzählen haben. Denn am renaturierten Roten Main, der vom Wasserwirtschaftsamt Hof vier Schleifen geschenkt bekommen hat, hat man jetzt die Chance, die Veränderungen mitzuerleben, die sich in den nächsten Jahren ergeben werden. Zwangsläufig sogar ergeben müssen. Der Bund Naturschutz, der neben der Rotmain-Safari der beiden Bundesfreiwilligen jeden Tag wechselnde Programme für Schuklassen und Erwachsene anbietet, nutzt Teile des Auenlehrpfads, der zusammen mit dem Fischereiverband unter Federführung der Uni Bayreuth angelegt worden ist. Der Bayerische Naturschutzfonds, die Glücksspirale und der Umweltbildungsfonds Bayern unterstützen die Führungen.

Auen - die bedrohten Landschaften

Gesa Thomas sagt, sie erzähle den Besuchern der Führungen - "manchmal sind es nur ein oder zwei, manchmal 25" - immer etwas über "die Dynamik der Aue". Die Aue verändere sich mit den Wasserständen. Und genau an der Stelle wird es spannend: Denn der Main war über Jahrzehnte in ein gerade Bett gezwängt. Jetzt könne er neues Leben in die Aue bringen. "Auen sind normalerweise angepasst an den ständigen Wechsel." Wechsel von Nierigwasser zu Hochwasser. "Und sie haben einen extrem hohen Artenreichtum, "sie sind die artenreichsten Lebenräume in Mitteleuropa". Und die Auenn gehören zu den bedrohten Bereichen. "In Franken ist das noch die rühmliche Ausnahme. Aber wenn man ganz Bayern betrachtet, ist nur noch ein Prozent von den Auenlandschaften übrig", sagt Gesa Thomas, während ihre beiden Jungs fleißig nach den kleinen Wasserqualitäts-Indikatoren suchen.

Weiden und Biber

Zum Artenreichtum der Aue tragen auch die Pflanzen bei, die am Fluss wachsen. Weiden zum Beispiel. 35 verschiedene Arten gibt es. "Ein recht frosttoleranter Baum, der früh im Jahr blüht und so schon viele Bestäuber anlockt." Gut für den Baum, gut für die Natur drum herum. "Am Fischpass jenseits der Sandsteinbrücke kann man schon gut sehen, wie sich die Aue ändern wird", sagt Gesa Thomas. Was dort alles wächst, sich angeisiedelt hat, wird nach und nach auch den restlichen Main erobern können. Die Besucher erfahren allerdings auch immer etwas über den Biber. Der streng geschützte Baumeister wird, wie Gesa Thomas sagt, von manchem schon wieder kritisch beäugt. "Dabei ist es sehr erfreulich, dass er seit ein paar Jahren wieder da ist. Er ist auch einer, der hilft, die Artenvielfalt zu entwickeln, weil er das Gewässer umgestaltet."

Augen öffnen für die Natur

"Man könnte über das Thema mindestens drei Stunden lang reden. Bei unseren Führungen versuchen wir aber herauszufinden, was die Leute interessent. Darauf gehen wir ein. Man muss auch nicht die ganze Zeit dabei bleiben. Die Leute sind ja zur Gartenschau gekommen. Kommen, ein Stück mitgehen, dann wieder gehen. Oder dabei bleiben. Ganz wie man mag", sagt Gesa Thomas. "Wir wolen die Augen dafür öffnen, wie spannend die Natur in der Aue ist."

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