Gemeinderat Prebitz Kritik an der Kritik

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In der Gemeinderatssitzung Prebitz wandte sich Dieter Rodler vehement gegen die von Bürgermeister Hans Freiberger in den Bürgerversammlungen geäußerte Kritik. Foto: Frauke Engelbrecht Quelle: Unbekannt

PREBITZ. Die Sitzung des Gemeinderates Prebitz am Montagabend wird sich einprägen, beinhaltete sie doch etwas Ungewöhnliches. Gemeinderat Dieter Rodler nutzte Punkt eins der Tagesordnung, die „Bürgersprechzeit“, um vor dem Plenum als Bürger der Gemeinde zu sprechen. Er nahm zum Feuerwehrhaus in Engelmannsreuth sowie zu den beiden Bürgerversammlungen Ende Juni Stellung, bei denen Bürgermeister Hans Freiberger massive Kritik an der Arbeit des und Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat geübt hatte. Kurios dabei, dass Rodler bei beiden Bürgerversammlungen nicht anwesend war.

 
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Rodler nannte eine Gemeinderatssitzung, in der Architekt Norbert Thiele eine Entwurfsplanung für die Sanierung und den Umbau des Feuerwehrhauses vorgestellt und Kosten dafür mit 800.000 Euro beziffert hatte. Bei einer ersten Konzeptvorstellung im vergangenen Jahr hatte er für einen Neubau 1,04 Millionen Euro und für eine Sanierung 664.000 Euro genannt. Zur Kurier-Berichterstattung darüber sagte Rodler: „Da wurden Äpfel mit Birnen verglichen.“ Der Bürgermeister habe wohl falsche Zahlen weitergegeben.

Für Sanierung entschieden

Generell habe der Gemeinderat den Neubau abgelehnt und sich für eine Sanierung entschieden. Und ein Jahr später habe sich noch immer nichts getan. Freiberger warf er vor, nicht mit dieser demokratischen Entscheidung zufrieden zu sein und sich nicht mit dem Mehrheitsbeschluss – der Bürgermeister und zwei Gemeinderäte hatten gegen eine Sanierung gestimmt – zu befassen.

"Bockiges Kind"

Vehement wandte er sich gegen die Kritik Freibergers bei den Bürgerversammlungen. „Wir wissen, für was wir gewählt wurden und wollen die Gemeinde weiterbringen, ohne dass sie in eine finanzielle Schieflage gerät“, sagte er. Außerdem würden 81 Prozent aller Beschlüsse einstimmig ausfallen, elf Prozent mit einer Gegenstimme – der des Bürgermeisters. „Ein bockiges fünfjähriges Kind ist nichts dagegen“, so Rodler.

Auch stimme es nicht, dass sich die Gemeinderäte nicht auf die Sitzungen vorbereiten würden. Vielmehr würde Freiberger bei der Tagesordnung oft an den Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft die Frage richten „Haben wir noch was?“ Die Gemeinderäte bekämen nicht ausreichend Informationen vor der Sitzung.

Gemeinderat ist zukunftsorientiert

Auch der Vorwurf, man entscheide im Vorfeld der Sitzung über eine Whatsapp-Gruppe, wie später abgestimmt werde, sei falsch. „Sie glauben, in einer Monarchie zu leben und ignorieren Mehrheitsbeschlüsse, die in einer Demokratie fallen“, so Rodler weiter. Der Gemeinderat sei zukunftsorientiert, aber auf auf der anderen Seite gebe es Beschlüsse, die seit vier Jahren nicht umgesetzt würden. Das Verhalten von Freiberger bei der Bürgerversammlung nannte Rodler unverschämt und skandalös.

Entschuldigung gefordert

Am Ende der Sitzung äußerte sich auch Gemeinderat Alexander Leichtenstern kritisch zu den Äußerungen Freibergers bei den Bürgerversammlungen. Wie Rodler war auch Leichtenstern nicht selber bei den Bürgerversammlungen. Auch er nannte eine Vorabstimmung per Whatsapp-Gruppe sowie den Vorwurf, der Gemeinderat würde sich nicht vorbereiten und käme seinem Eid nicht nach, als Unterstellung. „Ich fordere dich auf, dich jetzt beim Gemeinderat dafür zu entschuldigen“, so Leichtenstern an Freiberger. Die Vorwürfe beträfen ihn persönlich und er werde seine Konsequenzen ziehen und dagegen vorgehen.

Er werde sich zu dem Sachverhalt jetzt nicht äußern, reagierte der Bürgermeister. „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt was dazu sagen werde“, so der Bürgermeister. Er lasse alle Äußerungen so stehen. Wenn Leichtenstern Konsequenzen ziehen wolle, solle er das machen.

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