Gemeinderäte gegen eine Fluchttreppe

Von Brigitte Grüner
Das Neuhauser Rathaus soll keine Fluchttreppe bekommen. Foto: Brigitte Grüner Foto: red

Spätestens nach den Sommerferien soll der Marktrat wieder im Sitzungssaal des Rathauses tagen. Das Plenum einigte sich in der jüngsten Sitzung aus finanziellen und ästhetischen Gründen auf einen Umbau des hausinternen Fluchttreppenhauses.

 
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Der erste Gedanke sei eine Außentreppe gewesen, sagte Bürgermeister Josef Springer. Bei einem Blick auf die Entwürfe des Hersbrucker Architekturbüros schwenkten die Gemeinderäte allerdings geschlossen um.

Architekt Norbert Thielauch dagegen

„Eine Außentreppe würde ein Riesenklotz werden“, meinte Bernard Kulacz (SPD). Sogar Architekt Norbert Thiel gab zu, dass eine Außentreppe das schöne Ensemble beeinträchtigen würde. In der Realität wäre eine Treppenanlage recht groß, zumal die Planer 2,5 Meter Abstand zur Außenwand halten müssten.

Zweiter Rettungsweg

Ein sicherer zweiter Rettungsweg muss vor der Wiederinbetriebnahme des Sitzungssaals geschaffen werden. Das Büro Atelier 13 hatte drei Alternativen ausgearbeitet. Möglich wäre eine herkömmliche Treppenanlage mit mehreren Zwischenpodesten, die vom Sitzungssaal in den Hof hinter dem Rathaus führen würde. Ein Fenster im Dachgeschoss müsste zu einem Erker mit Außentür umgestaltet werden.

Ausgang im Sitzungssaal

Die zweite Möglichkeit wäre eine Wendeltreppe, ebenfalls mit Ausgang im Sitzungssaal. Eine dicke mittige Säule und seitliche Stützen wären nötig, so Norbert Thiel. Beide Alternativen würden aber sehr wuchtig wirken. Die Kosten lägen jeweils bei rund 77 300 Euro. Die dritte Variante ist ein Umbau des Fluchttreppenhauses, das hinter dem Sitzungssaal in den ersten Stock führt. Die Treppe ist sehr steil und daher nicht als sicherer Fluchtweg geeignet. Sie könnte mittels Betonschneidegerät rückgebaut werden.

Ein neuer Stahlbau

Ein neuer Stahlbau mit anderem Auslauf würde die Stiege ersetzen. Dadurch würde die Treppe länger und der dort untergebrachte Serverraum müsste verlegt werden. Die Treppe vom ersten Stock in den Hof bliebe weitgehend unverändert. Die Umgestaltung würde etwa 35 200 Euro kosten. Dazu käme der Umbau des Serverraumes. Unter dem Strich käme Lösung drei am günstigsten, so die Räte. Laut Gerichtsbeschluss muss die Marktgemeinde nur zehn Prozent der Kosten tragen, da der fehlende Brandschutz als Planungsfehler eingestuft wurde.

Wenn die Treppenanlage fertig ist, muss noch eine Abtrennung des ersten Stocks zum Dachgeschoss erfolgen. Durch eine Glasgaube sind beide Etagen aktuell miteinander offen verbunden. Eine Idee für die Lösung dieses Mangels habe er schon im Hinterkopf, sagte Norbert Thiel. Zur zeitlichen Realisierbarkeit sagte Bürgermeister Josef Springer, dass zunächst die EDV-Firma wegen der Verlegung des Serverraums und der Anschaffung einer Kühlanlage für die technischen Geräte kontaktiert werden muss.

Detailplanung und Ausschreibung können parallel erfolgen so der Architekt. Die reine Bauzeit werde wohl bei zwei bis drei Monaten liegen, so Nobert Thiel abschließend.