Gefangen in Schlagfalle Hund Bailey geht es wieder besser

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Den Schock überwunden: Bailey ist auf dem Weg der Besserung. Foto: Stefan Brand Quelle: Unbekannt

KAINACH. Bailey geht es wieder besser. Der achtjährige Australian Shepherd, der Anfang der Woche mit dem Kopf in eine Schlagfalle geriet, hat das schlimme Erlebnis erstaunlich gut überstanden. Auch beim Bayreuther Jägerverein sorgt der Zwischenfall für Diskussionsbedarf.

 
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„Er hält den Kopf noch etwas schief, aber mit seinem Bein schaut es gut aus, er läuft auch wieder ganz normal herum“, sagt Roswitha Angermann. Ihre Enkeltochter Janine (21) hatte den Familienhund am Montagnachmittag ausgeführt, kurz vor 16 Uhr passierte die Sache mit der Schlagfalle.

„Irgendwie hat er das Ganze eher verkraftet als wir, bei uns klingt der Schock erst langsam ab“, so Angermann. Sie war bei Bailey geblieben, während ihre Enkelin Hilfe holte. Die rückte bald in Gestalt der Kainacher Feuerwehr an, die den Vierbeiner mit einem Trennschleifer befreite. Auch die Kollegen aus Freienfels rückten an, mussten aber nicht mehr eingreifen.

Tierärztin: So etwas noch nie erlebt

„Bailey ist die ganze Zeit trotz seiner Verletzungen gelassen geblieben“, sagt Roswitha Angermann. Das sei außergewöhnlich, das habe auch die Tierärztin in Wonsees bestätigt: „Sie sagte, so etwas habe sie noch nie erlebt.“ Bailey sei an sich ein ganz ruhiger Hund, „er läuft beim Spazierengehen immer hinter mir“.

Im Gegensatz zu seinem Mitbewohner Flecki, ebenfalls ein Australian Shepherd: „Der ist erst fünf, ist viel lebhafter, bei ihm hätte ich eher erwartet, dass er beim Herumtollen in eine Falle tritt“. Mit dem Nachbarn, der die Falle aufstellen ließ, habe man sich ausgesprochen, „er war bei uns und hat sich entschuldigt“. Der Mann hatte im Kurier-Gespräch zugegeben, dass ein Jäger das Eisen in seinem Auftrag angebracht hatte – weil ein Fuchs ständig seinen Nutztierbestand reduziere.

Ohne Fallenkurs geht nichts

Die Jagd mit einer Falle sei dem Gesetz nach erlaubt, jedoch müssten „sehr wichtige Grundlagen“ beachtet werden, so Adolf Reinel, Vorsitzender des Jägervereins Bayreuth, auf Anfrage unserer Zeitung. Jeder könne daher in seinem „befriedeten Bezirk“ – also im Haus, im Hof oder einem umzäunten Garten - zugelassene Fallen aufstellen. Um diese zu aktivieren, müsse er allerdings einen Fallenkurs absolvieren, wolle er sich rechtlich absichern.

Schlagfallen müssen laut Reinel bei der unteren Jagdbehörde gemeldet und regelmäßig durch einen Fachmann geprüft werden. Reinel weiter: „Meines Wissens nach wurde in Bayreuth eine einzige Falle geprüft, diese befindet sich in privater Hand. Alle anderen Schlagfallen sind somit illegal.“ Der Aufsteller müsse die Falle so sichern, dass kein Unbefugter an sie herankommt. Das sei immer das Problem des Grundstücksbesitzers, „bei einem Unfall trägt er die alleinige Verantwortung“.

Aussage nicht nachvollziehbar

Der Aussage des Nachbarn gegenüber unserer Zeitung, irgendwie müsse er sich ja schützen und da könne es „schon mal vorkommen, dass ein Hund hineintappt“, ist aus Reinels Sicht nicht nachvollziehbar. Weil man damit ja in Kauf nehme, dass auch Kinder in die Falle geraten können.

Nicht die Jäger an den Pranger stellen

Reinels Fazit: „Es sind noch Berge an Schlagfallen aus alten Zeiten im Umlauf, der größte Teil ist somit beim Aufstellen illegal. Schlagfallen sind vom Gesetz her nicht verboten, ich jedoch lehne diese schon aus Gründen des Tierschutzes ab.“ Zwar setze auch er selbst Fallen ein, „aber das sind Lebendfangfallen, eine Verletzung des Tieres oder Menschen ist bei diesen ausgeschlossen“.

Über den Sinn und Zweck der Fallenjagd könnte man lang diskutieren, „in einigen Bereichen der Jagd ist sie unumgänglich“. Schade sei nur, „dass die Jäger wieder an den Pranger gestellt werden - war es denn wirklich ein Jäger?“

Der zuständige Sachbearbeiter der Polizeiinspektion Bayreuth-Land war am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme zum Stand der Dinge erreichbar.

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