Gebo-Akademie: Karriere und Coolness

Von Peter Rauscher
Helene Neumann leitet die neue Gebo-Akademie. Foto: Sandra Legath Foto: red

Mit einer neuen Fort- und Weiterbildungsakademie wollen die Bezirkskliniken Oberfranken dem Fachkräftemangel im Pflegebereich begegnen. Unter dem Dach der Gebo-Akademie gibt es  künftig Pflichtschulungen, Karrierebausteine, Managementfähigkeiten, Gesundheitsfürsorge - und das  Wissen, wie man cool bleibt, wenn es brenzlig wird.

 
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Die Gebo -  Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken – ist der Betreiber der Kliniken des Bezirks Oberfranken. Bezirkstagspräsident Günther Denzler sagte in seinem Grußwort zur Akademiegründung:  „Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels hat die Aus- und Weiterbildung bei uns einen großen Stellenwert.“ Die Akademie bündle die Kompetenzen für Fort- und Weiterbildung für eigene Mitarbeiter ebenso wie für externe Teilnehmer.

Lebenslang lernen

Rund 3000 Personen nutzen nach Angaben von Akademieleiterin Helene Neumann schon bisher jedes Jahr die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Gebo. Seit 2016 werden die Einheiten in Modulform angeboten, „man kann sich also weiterbilden und  trotzdem  seinen Job  machen“, sagte Neumann.   Prof.  Thomas Kallert, ärztlicher Direktor der Gebo-Kliniken, nannte die jetzige Zusammenlegung einen innovativen Schritt, Mitarbeiter zu qualifizieren.  Die Akademie solle die  therapeutischen und pflegerischen Angebote verbessern helfen. Kallert sprach von einem „ambitionierten Unterfangen“, da sich die Halbwertszeit des Wissens ständig verkürze und lebenslanges Lernen erfordere.

Mitarbeiter finden und binden

„Wir wollen unsere Mitarbeiter finden und binden“, sagte Gebo-Vorstand Katja Bittner. Die Akademie schnüre die bisherigen Angebote zu einem attraktiven Paket. „Dass jemand nach seiner Berufsausbildung sagt: Das mache ich jetzt die nächsten 30 Jahre, ist nicht vorstellbar.“ Neue Mitarbeiter sollten wissen: „Hier kann ich weiterkommen.“

Stationsleiterkurse

An der Gebo-Akademie können sich Mitarbeiter zu Praxisanleitern, Fachkrankenpflegern in der Psychiatrie und zu Stationsleitern weiterbilden. Fortbildungen gibt es für Führungskräfte und zu Themen wie Freiheitsentziehende Maßnahmen, Achtsamkeit, Schichtarbeit, neue Drogen oder Deeskalation. Bei Fort- und Weiterbildungen tauscht sich die Akademie auch mit dem Klinikum Bayreuth aus. Die Veranstaltungen finden in den Akademieräumen in Bayreuth, am Bezirksklinikum Obermain oder am Bezirkskrankenhaus Rehau statt.

Wenn es schwierig wird

Kurse in Deeskalation sind ein Schwerpunkt des Schulungsprogramms. Die Aussage von Denzler, es gebe immer mehr Übergriffe auf Pflegepersonal, kann die Gebo auf Nachfrage zwar nicht bestätigen. Aber der Umgang mit schwierigen Patienten in der Psychiatrie sei heute ein anderer als früher, erläutert Peter Kraus, Fachkraft für Deeskalationsmanagement aus Regensburg.  Mit herausfordernden, aggressiven und bedrohenden Patienten unter Stress zu kommunizieren und Zwangsmaßnahmen wie Fixierungen möglichst zu vermeiden, erfordere sehr viel Professionalität, die in solchen Weiterbildungen an das Personal vermittelt werde.

Wie die Feuerwehr

Ein falscher Blick, eine belanglose  Geste, ein harmloses Wort, eine unverfängliche Situation könnten genügen, um  bei entsprechend vorbelasteten Patienten den Stress zu vergrößern und eine Situation eskalieren zu lassen.  Kraus verglich die Psychiatrie mit der Feuerwehr: „Als Helfer gehe ich in ein brennendes Haus und muss den Patienten da rausholen. Dazu muss ich sehr gut ausgebildet sein und einen Überblick über die Situation haben. Und ich muss immer wissen, wo der Ausgang ist.“

Info: Das Akademieangebot finden Sie hier

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