Für alle völlig überraschend: Aus zu 23. April in der Bahnhofstraße - diska-Markt folgt nach Edeka verlässt Pegnitz

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Die Tage des Edeka-Marktes an der Bahnhofstraße sind gezählt – am 23. April ist hier Schluss. Foto: Ralf Münch Foto: red

Paukenschlag an der Bahnhofstraße: Völlig überraschend für die Stadt, für die Mitarbeiter und den Investor, der in der Nachbarschaft auf dem Pep-Gelände ein Fachmarktzentrum errichten will, macht der Edeka-Schneider-Markt zum 23. April dicht. Noch vor wenigen Wochen hatte Inhaber Hans-Peter Schneider gesagt: Der Standort sei rentabel und damit sicher. Jetzt soll dort eine Diska-Filiale einziehen.

 
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Die Nachricht erreichte das Rathaus am Donnerstagabend. Das Unternehmen Baur Consult, Eigentümer der Immobile, hatte per Mail die neue Situation mitgeteilt. Aus Sicht von Bürgermeister Uwe Raab lässt diese Entwicklung „Rückschlüsse auf eine längerfristig geplante Entscheidung zu“. Weil Edeka in den vergangenen Monaten nicht in der Lage war, schnell zu einem Entschluss zu kommen. Diska als die Discountmarke von Edeka werde wohl überwiegend an Standorten eingesetzt, „die klein und konzeptionell in die Jahre gekommen sind“

Nicht nachvollziehbar

Unter dem Strich sei die Entscheidung von Edeka nicht nachvollziehbar, da Hans-Peter Schneider – er war gestern trotz mehrerer Versuche nicht erreichbar – als Betreiber noch vor kurzem unmissverständlich betonte, dass sich dieser Markt rechnet und daher der Standort auch nach Ablauf des Mietvertrages 2018 weiter bestehen wird.

Das Potenzial ist da

Und wie geht es jetzt weiter? „Der Pegnitzer Norden hat erhebliches Potenzial“, sagt Raab. Das bestätige Schneider selbst mit seinen Aussagen, das dokumentiere aber der Plan der Sontowski-Gruppe aus Erlangen, auf dem früheren Pep-Gelände ein Fachmarktzentrum errichten zu wollen. Die Bevölkerung des ganzen Nordens wolle und brauche einen Vollsortimenter.

Ideale Lage

Und: „Durch die Nähe zur Bundesstraße, zum Bahnhof, zum Freizeitpark ergibt sich für diese ideale Lage ein Bedarf weit über die Grenzen von Pegnitz hinaus.“ Mit dem Rückzug von Edeka am bestehenden Standort steigen laut Raab die Chancen, die durch Edeka ins Stocken geratenen Pläne für ein neues Fachmarktzentrum neu zu beleben – „ob mit oder ohne Edeka“. Wenn Edeka das in die Zukunft gerichtete Konzept mit neuen und modernen Märkten nicht mitgehen wolle, ergebe sich für andere Betreiber die Möglichkeit, sich hier zu positionieren. Aufgrund des Verhaltens von Edeka im letzten halben Jahr „musste man mit jeder Überraschung rechnen“, so Raab. Daher berate sich die Stadt mit dem Projektentwickler Sontowski & Partner seit geraumer Zeit über andere Lösungen.

Erneut: nicht nachvollziehbar

Große Überraschung auch beim Unternehmen Sontowski, so Geschäftsführer Johannes Pohl auf Anfrage. Über die Auswirkungen dieser „für uns in keiner Weise nachvollziehbaren Entscheidung des Hauses Edeka“ könne man einen Tag nach Bekanntwerden der Entscheidung nur spekulieren. Verwundert sei er vor allem mit Blick auf die Äußerungen von Hans-Peter Schneider im Kurier. Hier hatte er zum einen einer Neuentwicklung am Pep-Gelände eine klare Absage erteilt, „zum anderen am Verbleib seines Edeka-Marktes keinen Zweifel gelassen“.

Suche nach neuen Mietern

Man stehe nach wie vor im engen Austausch mit der Stadt Pegnitz und mit Bürgermeister Raab und werde weiterhin an der Umsetzung des Vorhabens arbeiten. Und: „Eine Kontaktaufnahme mit Edeka ist ebenso vorgesehen wie weitere Gespräche mit alternativen Mietern“.

Neues Verkaufskonzept

Ob das etwas bringt? Nach Auskunft der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen Stiftung & Co. KG mit Sitz in Rottendorf „haben wir uns entschieden, den Edeka-Markt an der Bahnhofstraße zu modernisieren und auf ein neues Verkaufskonzept umzustellen“. Damit könne Edeka an diesem Standort „langfristig eine attraktive Einkaufsmöglichkeit mit einem zeitgemäßen Nahversorgungsmarkt bieten“. Die Umbaumaßnahmen werden Ende April beginnen. Anschließend werde der Supermarkt Mitte Mai in neuem Gewand eines diska-Frischemarktes wieder eröffnen. Und: Diska werde „in bewährter Edeka-Qualität alles bieten, was zum täglichen Leben benötigt wird“.

Nicht alle Mitarbeiter können bleiben

Mit Blick auf das geplante Fachmarktzentrum habe Edeka bereits 2015 eindeutig Stellung bezogen und für diesen Standort abgesagt. Begründung: „Aus unserer Sicht handelt es sich bei diesem Vorhaben um einen sehr schwierigen und äußerst grenzwertigen Standort aufgrund der stark überdurchschnittlichen Wettbewerbs- und Flächenstruktur.“ Daher wolle man sich auf den künftigen Diska-Markt „direkt vor Ort“ konzentrieren. Wie Kurier-Recherchen ergaben, wissen die Mitarbeiter des Schneider-Marktes seit einigen Tagen Bescheid. Ein Teil der Beschäftigen wird wohl übernommen, aber nicht alle.

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