FSV Bayreuth verteilt zu viele Geschenke

Von Jürgen Schott
Zuweilen konnte er nicht mehr hinsehen: FSV-Trainer Jörg Pötzinger. Foto: Peter Kolb Foto: red

„Geschenke haben die Spieler ja gemacht, aber leider nicht mir, sondern dem Gegner.“ Leicht sarkastisch kommentierte der am Vortag 44 Jahre alt gewordene Trainer Jörg Pötzinger die 1:4 (1:2)-Niederlage seines FSV Bayreuth in der Landesliga Nordost gegen die zuvor sieglose SpVgg Selbitz.

 
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Das Team von der Prellmühle erlitt am Sonntag im vierten Heimspiel damit die zweite Niederlage und fährt nun als Tabellensechster am Freitag zum Baiersdorfer SV (15.).

So eindeutig, wie es das Resultat aussagen mag, war die Partie nicht. „Ein bisschen war das Glück schon auf unserer Seite“, dachte Gästecoach Henrik Schödel an eine wahre Flut von FSV-Möglichkeiten durch Eckstöße. „Aber wenn wir andererseits unsere Konter besser ausspielen...“ – dann dauert es gar nicht erst bis fünf Minuten vor Schluss, ehe durch das 1:3 die Entscheidung fällt.

Die Heimelf hatte eine halbe Halbzeit gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Selbitz agierte anfangs kosequenter, geradliniger, oft mit langen Bällen auf den starken Albert Pohl. Gelegen kam der SpVgg zudem die frühe Führung durch Martin Damrot, der aus 17 Metern scharf und flach ins lange Toreck traf (11.).

Doch Pötzingers Team, in dem durch Urlaub und Verletzungen fünf Stammspieler ausgefallen waren und zwei Akteure erstmals in dieser Saison in der Startformation standen, hielt dagegen. Florian Schuberths Volley nach Kellner-Flanke geriet noch zu hoch (21.). Doch unmittelbar nachdem Pohl auf der Gegenseite Guido Menzel und Keeper Marco Petrovic versetzt und den Pfosten getroffen hatte, vollendete der agile Adrian Graf nach Marc Kellners Vorarbeit zum Ausgleich (24.).

Das 2:1 der Gastgeber verhinderte nach einem Spurt des starken Antreibers Dominik Düngfelder die Latte beim Schuss von Marco Konradi (30.). Pötzinger: „Wenn wir hier in Führung gehen, verlieren wir wohl nicht mehr.“

So aber gab es unmittelbar vor dem Pausenpfiff nach Eckstoß des Ex-Bayreuthers Kaan Gezer die kalte Dusche in Form eines Kopfballtreffers des nicht gerade riesigen Pohl, der als Torjäger (65 Treffer in 59 Partien) vom FSV Schleiz nach Selbitz gewechselt ist. Alle FSV-Bemühungen nach dem Wechsel verliefen im Sande, „weil gewisse Leute eben nicht ersetzt werden können, wenn dann auch die verbliebenen Routiniers nicht alle Normalform bringen“, wie Trainer Pötzinger anmerkte. Ihn ärgerte auch, dass seine Mannschaft „Geschenke verteilte, wenn ich mir die Entstehung der Gegentore so anschaue“.

In einer Partie, die immer zerfahrener wurde, hatten die Bayreuther lediglich durch Friedrich Hendel-Diaz, der nach einem Solo am schnelleren Torhüter scheiterte (72.), und durch Florian Schuberth, der in guter Position schob statt draufzuhauen (74.), Chancen auf den Ausgleich. 1:3 und 1:4 waren die Folge Selbitzer Konter.

Statistik

FSV Bayreuth: Petrovic – Hendel-Diaz (78. Ari), Eisele (74. Tekelioglu), Menzel, Röthlingshöfer – Graf, Düngfelder, F. Schuberth, Kellner – F. Angerer, Konradi (67. Ollet).

SpVgg Selbitz: Schall – Y. Schuberth, Lang, Spindler, Strootmann – Pohl (89. Czaban), Damrot, N. Schmidt, Gezer – Bernegg (42. Wich), Hager (90. Herrmann).

SR: Klerner (Lichtenfels); Zuschauer: 150;

Tore: 0:1 Damrot (11.), 1:1 Graf (24.), 1:2 Pohl (45.+1), 1:3 Gezer (85. - Foulelfmeter), 1:4 N. Schmidt (90.)

Bilder