Früh übt sich: Marsch der Jugendfeuerwehr

Von Katharina Igl
Beim Jugendfeuerwehrtag in Bindlach traten 75 jugendliche Feuerwehrler zu einem Leistungsmarsch an. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es ist erst zehn Uhr, aber es ist schon heiß, als die Jugendlichen der Bindlacher Feuerwehr am Start für ihren Leistungsmarsch stehen. Sechs Kilometer und sieben Übungen liegen vor ihnen. Ob sie es fehlerfrei schaffen? Einen Fehler hat eine von ihnen jedenfalls schon gemacht: Sie startet mit neuen Schuhen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wie feiert man 35 Jahre Jugendfeuerwehr? Am besten mit einem Jugendleistungsmarsch. Wie beim Jugendfeuerwehrtag der Inspektion I am vergangenen Samstag in Bindlach. 75 jugendliche Feuerwehrler wollen auf die Strecke gehen. 25 Staffeln aus 14 Feuerwehren haben sich für den Jugendleistungsmarsch angemeldet. Bei dem es nicht nur um Marschieren, sondern auch um den Beweis von Geschicklichkeit und Können geht. An den Stationen Gerätetransport, Erste Hilfe Maßnahmen, Löschangriff, Knoten und Stiche, Gefahrengut und Hinweiszeichen, Testfragen zur Feuerwehrgrundausbildung und Kartenkunde.

Wenn plötzlich zwei ausfallen ... müssen die Kameraden helfen

Gerade stehen die Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehr Bindlach in den Startlöchern. Mit einem Handicap: Sie sind nur zu sechst für zwei Staffeln, von denen jede aus vier Teilnehmern bestehen sollte. Erst am Donnerstag erfuhr die Gruppe, dass zwei Anwärter nicht starten dürfen – sie haben zwar das Jugendfeuerwehrtaugliche Alter von zwölf Jahren erreicht, sind aber vom Jahrgang her zu jung, um mitzumachen. Die Folge: Zwei Jugendliche aus der ersten Staffel müssen als Springer herhalten und alle Übungen doppelt machen. Das ist eine Belastung für alle, da sie nur innerhalb der Gruppen miteinander geübt haben.

Zur Bindlacher Staffel gehören nun Patrick Schuster (17), Marvin Schmidt (17), Andreas Deinlein (17) und Fabian Gräbner (18), zur Staffel zwei Max (13) und Michelle Strobel(15) mit Patrick und Marvin, die doppelt ranmüssen. Drei weitere Jugendliche und ihre Jugendleiter begleiten die Prüflinge und ziehen die roten Bollerwagen mit der Versorgung.

Zwei Wochen lang jeden Tag zwei Stunden Üben

Michelle Strobel ist 15 Jahre alt und das einzige Mädchen der Bindlacher Wehr, das mitläuft. Sie ist ziemlich aufgeregt, es ist ihr zweiter Marsch. Sorgen macht Michelle „eigentlich nur der Löschangriff“, sagt sie. Alles andere könne relativ sicher bewältigt werden. Zur Feuerwehr gekommen ist sie durch ihren Vater, den Kommandanten der Bindlacher Wehr. „Wir sind recht guter Dinge, dass wir vorne mit dabei ist“ sagt Jugendwart Andreas Weingut. Als sie mit dem Üben begonnen haben, sei es noch recht zäh gewesen. „Eigentlich haben wir uns gar keine Chancen ausgerechnet“, sagt Michelle. Aber in den vergangenen zwei Wochen haben sie dann aber jeden Tag mindestens zwei Stunden geübt und „Vollgas gegeben“, sagt Weingut.

Was eine C-Leitung und ein Nudelholz gemeinsam haben? Den Durchmesser!

Es geht los. Vom Feuerwehrhaus aus geht es Richtung Bärenhalle zur ersten Station: Gerätetransport. Dabei muss eine Gruppe einen mit einem Strahlrohr gekuppelten Schlauch mit einer Feuerwehrleine zum ersten Stock bringen. Die Bindlacher bestehen diese Station fehlerfrei.

Bei der zweiten Station müssen Wiederbelebungsmaßnahmen und die stabile Seitenlage gezeigt werden. Alles tadellos. Weiter. Bergauf und über einen Feldweg geht es zur schwierigsten Übung für die Jugendlichen. Löschangriff. Bei dieser Prüfung müssen die Jugendfeuerwehrler eine B-Leitung (vom Durchmesservergleichbar mit einem Weizenglas) von der Pumpe unter dem Hindernis, einer Bierbank, durch verlegen und mit dem Verteiler verkuppeln. Vom Verteiler aus werden eine C-Leitung (vom Durchmesser vergleichbar mit einem Nudelholz) und eine B-Leitung verlegt. Die Übung endet mit einem „Wasser marsch!“. Erste Fehler passieren.

Fehler drücken auf die Stimmung

Über Wiesen und Felder geht es zur nächsten Station. In einem Garten werden „Knoten und Stiche“ geprüft. Hierbei muss eine Puppe an einer Trage zum sicheren Transport festgebunden werden. Weitere Fehler passieren. Die Stimmung ist leicht gedrückt. Die Hitze macht allen schwer zu schaffen. Auch die Schiedsrichter wissen, dass ihre Prüflinge in ihren Schutzanzügen zu leiden haben. „Ich habe neue Stiefel und hab an beiden Füßen Blasen“, beklagt sich Michelle. Sie läuft nicht mehr so zielstrebig wie am Anfang, sondern vorsichtiger.

Fehler hin, Fehler her: Der Ausbildungsstand ist hoch

Nächste Station: Gefahrengut und Hinweisschilder. Hier müssen die Jugendlichen die Schilder richtig zuordnen. Über die Hälfte ist geschafft. Die letzten beiden Stationen sind Testfragen und Kartenkunde. Wieder passieren Fehler. Schiedsrichter Danny Hieckmann, Kreisbrandmeister für den gesamten Landkreis Bayreuth mit dem Spezialgebiet „Gefährliche Stoffe und Güter“, ist aber mit dem Ausbildungsstand der Jugendlichen zufrieden. „Bis jetzt ist es super gelaufen“ sagt er. Auch Kreisjugendfeuerwehrwart Sven Kaniewski und Kreisjugendsprecherin Maria Wolff haben bei allen Stationen vorbeigeschaut und sagen „dass der Ausbildungsstand sehr hoch ist für Jugendliche. Wir können zufrieden sein“.

Den ersten Platz hat am Ende die Feuerwehr Wasserknoden erreicht. Den dritten Platz belegt die Feuerwehr Heinersreuth. Die Staffeln eins und zwei der Feuerwehr Bindlach landen auf den Plätzen zwei und fünf.

Bilder