Fridays for Future Gymnasiasten bei Demo dabei

Von Astrid Löffler
Foto: Andreas Schmitt Quelle: Unbekannt

PEGNITZ/NÜRNBERG. Mit Plakaten wie „Oma, Opa, was ist ein Schneemann?“ und „Die Dinos dachten auch, sie hätten Zeit“ sind am Freitag auch gut zwei Dutzend Schüler aus Pegnitz zur Klimaschutz-Demonstration nach Nürnberg gefahren. Mit Sanktionen seitens des Gymnasiums müssen sie in diesem einen Fall nicht rechnen, heißt es von der Schulleitung.

 
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Für Magdalena Huber haben die Kundgebungen der Bewegung „Fridays for Future“ ein ganz besonderes Flair. „Man merkt, wir wollen alle etwas bewegen, aber die Stimmung ist total friedlich, kein bisschen aggressiv“, beschreibt die 14-jährige Gymnasiastin ihre Eindrücke. „Man wird sofort mitgerissen, ruft und schreit mit den anderen mit“, sagt sie mit heiserer Stimme nach zwei Stunden im Dauerregen. Gestern war die Neuntklässlerin zum ersten Mal bei einer Demo während der Schulzeit. Mit Zustimmung ihrer Eltern und der Schulleitung war Huber ab der dritten Stunde befreit und fuhr mit dem Zug in einer etwa 25-köpfigen Gruppe nach Nürnberg.

Schriftlicher Antrag

„Es gab in dieser Woche zum ersten Mal Bitten einiger Schüler, an den Demonstrationen teilnehmen zu dürfen“, so die Direktorin des Gymnasiums, Annett Becker. „In den Fällen, in denen ein schriftlicher Antrag auf Befreiung vonseiten der Eltern vorliegt, werden die Schüler ab der ersten Pause durch mich vom Unterricht freigestellt.“ Diese Regelung habe sie einvernehmlich mit der Schülermitverwaltung getroffen. Schülersprecherin Magdalena Huber kann das Dilemma gut verstehen, in dem sich Schulleitungen derzeit befinden: „Man ist da in einer Zwickmühle, weil die gesetzliche Lage schwierig ist.“ Dafür, dass im aktuellen Fall am Gymnasium erst Befreiungen ab der achten Klasse und nur mit Erlaubnis der Eltern erfolgen, hat die Neuntklässlerin deshalb Verständnis.

Nicht genehmigt

Becker stellt allerdings klar, dass es sich dabei um ein einmaliges Entgegenkommen handelt: „Von meiner Seite gab es die Vorgabe, dass ich diese Befreiung nur für die Veranstaltungen in dieser Woche erstelle. Mehrmaliges Fernbleiben vom Unterricht wird von mir nicht genehmigt.“ Die Wochen zuvor sei an den Demo-Freitagen auch kein erhöhter Krankenstand festgestellt worden. Zu Fridays for Future hat die Direktorin eine ambivalente Haltung. „Ich persönlich finde es einerseits gut, dass die Jugendlichen politisches Engagement zeigen und durch die Demonstrationen die Politiker auf aktuelle Probleme aufmerksam machen wollen“, resümiert Becker. „Andererseits ist es aus meiner Sicht mindestens genauso wichtig, die Schüler zu motivieren, sich aktiv im Thema Klimaschutz zu engagieren.“ Daher wolle die SMV am Gymnasium in den kommenden Wochen und Monaten Wege aufzeigen, wie jeder konkret etwas zum Klimaschutz beitragen kann.

Fair Trade kaufen

Magdalena Huber ist realistisch. „Ich versuche, so umweltverträglich zu leben, wie es eben geht“, sagt sie. „Ich fahre mit dem Fahrrad zur Schule. Ich versuche, Klamotten und Lebensmittel bio und Fair Trade zu kaufen“, zählt Huber auf. Sich für Fridays for Future zu engagieren und Anfang Februar zusammen mit ihrer Freundin Emily Färber die Pegnitzer Ortsgruppe zu gründen, fand die 14-Jährige deshalb naheliegend. Sie persönlich gehe auf die Straße, weil ihr der Klimaschutz schon seit Langem sehr wichtig sei und sie möchte, dass sich schnell etwas ändert. „Ich kann absolut nicht verstehen, warum man, wenn man ein enormes Problem wie den menschengemachten Klimawandel erkannt hat, nichts dagegen tut“, erklärt Huber. „Ich sehe in dem Demos eine gute Möglichkeit, das auszudrücken und den Politikern zu zeigen, dass uns Jugendlichen Klimaschutz nicht egal ist.“

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