Fränkische Schweiz Marathon Flüchtlinge laufen im Rotary-Team mit

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Die Brüder Omar und Mohammad Alkatawi laufen beim Fränkische Schweiz Marathon im Team des Rotary Clubs mit. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

EBERMANNSTADT. Omar (21) und Mohammad Alkatawi (34) sind gut drauf. Die beiden Brüder laufen am Sonntag beim Fränkische Schweiz Marathon im Team des Rotary Clubs Fränkische Schweiz mit. Seit zwei Monaten trainieren die beiden Syrer einmal die Woche, laufen zehn Kilometer. Außerdem spielen beide in Ebermannstadt Fußball. „Da müssen wir auch viel laufen“, sagt Omar Alkatawi. „Naja“, sagt sein Bruder lachend, „ich bin Torwart, da liege ich mehr am Boden.“

 
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Vor dreieinhalb Jahren sind die beiden aus Syrien geflüchtet. Erst kamen sie nach München, dann nach Ebermannstadt. Mittlerweile ist ihr Asylverfahren anerkannt. Der Vater lebt in Jordanien, die sechs Schwestern und vier Brüder noch in Syrien und in der Türkei.

Begeisterter Sportler

Omar Alkatawi ist schon immer begeisterter Sportler gewesen. Als er in Deutschland so richtig angekommen war, vor anderthalb Jahren etwa, hat er in Ebermannstadt das Fußballspielen angefangen. Zweimal die Woche geht er zum Training, spielt im linken Mittelfeld. Beruflich ist er als Lagerist tätig. Schon vor zwei Jahren ist er beim Rotary Club den Marathon mitgelaufen. In der Staffel hatte er eine Acht-Kilometer-Strecke zurückzulegen. Wie lange hat er dafür gebraucht? „Rund 40 Minuten“, sagt er zufrieden.

Bis Muggendorf gelaufen

Genauso lange hat Mohammad Alkatawi auch gebraucht. Er musste die letzte Etappe, die von Ebermannstadt nach Muggendorf ging, laufen. Mohammad Alkatawi, der verheiratet ist und drei Kinder hat, hat in Syrien als Gießer gearbeitet, in Deutschland arbeitet er jetzt bei einem Wohnmobilhersteller in der Fertigung.

Langsam anfangen

Auf was sollte man bei so einer langen Strecke, wie beim Marathon achten? „Erst langsam anfangen und die letzten zwei Kilometer dann anziehen“, sagt Omar Alkatawi. Das Laufen macht ihnen einfach Spaß. Mit in ihrem Team läuft noch ein Flüchtling aus Eritrea. „Tesfay Kesette ist sehr schnell“, sind die beiden beeindruckt. Der 21-Jährige wohnt in Streitberg und geht zur Berufsschule. Alexander Brehm ergänzt das Vierer-Team.

Gemeinschaft reizt

Die Brüder freuen sich schon auf den Sonntag. Es ist nicht nur das Sportliche, was sie reizt, sondern auch die Gemeinschaft. Und das Anfeuern durch die Zuschauer. „Das motiviert total“, sagen die beiden.

Anfeuern wird sie am Sonntag auch Claudia Hahn. Sie will ein Schild mit der Aufschrift ’Yallah!’ – Los! – hochhalten. Hahn ist beim Rotary Club Fränkische Schweiz und beim Flüchtlingsnetz Ebermannstadt aktiv. „Wir betreuen in Ebermannstadt drei Häuser und wollten mal etwas anderes machen“, sagt sie. Und so entstand vor zwei Jahren die Idee, beim Fränkische Schweiz Marathon internationale Teams an den Start zu schicken. Hahn hat bei den Flüchtlingen rumgefragt, wer Interesse hätte und hatte schnell eine Gruppe zusammen. Vergangenes Jahr haben sie pausiert, heuer versuchen sie es erneut. Ganz so viel Zeit zum Trainieren ist nicht mehr, da die beiden Brüder mittlerweile beide berufstätig sind. Aber sie ist auch zuversichtlich, dass das Team am Sonntag gut abschneiden wird.

Vernetzung ist wichtig

„Uns ist es wichtig, dass die Flüchtlinge gut in unsere Gesellschaft eingegliedert werden“, sagt Hahn. Und auch die Vernetzung in Ebermannstadt sei gut, die Leute kennen sich beziehungsweise lernen sich kennen. „Es gibt oft tolle Gespräche, manchmal ergibt sich die Möglichkeit, dass jemand für einen der Flüchtlinge eine Lehrstelle hat“, sagt Hahn. Und das Gemeinschaftliche überhaupt sei bei solchen Anlässen wie dem Marathon ganz wichtig. Darum sitzen sie nach dem Lauf auch noch zusammen, es gibt Brotzeit und die Familien sind dabei.

Anderer Blickwinkel

Auch Diana Könitzer von der Flüchtlings- und Integrationsberatung des Diakonischen Werkes beim Landkreises Forchheim ist angetan vom Engagement des Rotary Clubs Fränkische Schweiz in Sachen Flüchtlinge. „So entsteht ein ganz anderer persönlicher Kontakt, ein anderer Blickwinkel“, sagt sie. Die gegenseitige Toleranz werde gefördert.

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