Flurneuordnung wird vorbereitet

Von Klaus Trenz
Die Ortschaft Ottenberg könnte ein paar Dorferneuerungsmaßnahmen vertragen, wie beispielsweise die Sanierung des
alten Backofens an der Hauptstraße. ⋌⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

Die Ortschaften Leupoldstein, Höchstädt, Ottenberg und Kröttenhof nehmen wohl an einer Flurneuordnung sowie an Maßnahmen im Rahmen einer Dorferneuerung teil. Jedenfalls ließ das Stimmungsbild, das Thomas Müller vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) Bamberg bei einer Versammlung der künftigen Teilnehmer im Schützenheim in Weidensees am Dienstag, auffing, keinen anderen Schluss zu.

 
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Wenn sich die Bürger der Ortschaften bei einer für den Herbst angesetzten „Aufklärungsversammlung“ endgültig dazu entscheiden, auf den Zug aufzuspringen, sind die ersten Maßnahmen für das Jahr 2020 zu erwarten. Die vier Ortschaften stehen beim ALE ganz oben auf der Liste. „Das Angebot zur Bodenneuordnung und zu Dorferneuerungsmaßnehmen steht“, sagte Bürgermeister Claus Meyer, der ein Plädoyer dafür hielt, die Chance zu ergreifen, Infrastruktur zu verbessern, etwas für die Zukunft zu tun: „Es geht darum, dass folgende Generationen noch hier leben wollen.“

85 Prozent Zuschuss

Der Zeitpunkt sei günstig. Jetzt habe der Freistaat das Geld zur Bezuschussung der Maßnahmen. Würden sich die Bürger dagegen aussprechen, sei der Zug für eine Bodenneuordnung ohne staatliche Hilfe wohl abgefahren. Für die Flurneuordnung, so Müller, gibt es 85 Prozent Zuschuss, für Dorferneuerungsmaßnahmen könne man mit 60 Prozent Bezuschussung rechnen.

Kostenberechnungen

Genaue Zahlen, was das für die teilnehmenden Landwirte in Bezug auf eine Flurordnung kostet, wollte Müller nicht nennen, weil man noch in der Planungsphase stecke und auch die Maßnahmen noch nicht festgesetzt hat. Erfahrungsgemäß müsse man von 500 bis 700 Euro Kosten pro Hektar Land ausgehen. Kostenberechnungen will Müller bei der Versammlung im Herbst präsentieren.

Fleckerlteppich

In den Gemarkungen der vier Ortschaften ähneln die Besitzverhältnisse an Wald und Ackerland oft einem Fleckerlteppich. Das machte ihre Bewirtschaftung, die mit immer größerem Ackergerät durchgeführt wird, teilweise schwierig. Oft sind die landwirtschaftlichen Flächen oder Waldstücke nicht direkt über Flurwege zu erreichen. „Ihr könnt an manche Flächen nur hinfahren, weil der Nachbar ein guter Kerl ist“, verdeutlichte Steffen Moninger von der BBV-Landsiedlung (Fachbereich Flur- und Regionalentwicklung) das Problem fehlender und vor allem gut und stabil ausgebauter Wege. Dahingegen gibt es eine Reihe von kaum genutzten Wiesen-, beziehungsweise „Grünwegen“, die Nutzflächen nur unnötig durchschneiden.

Arbeitskreise gegründet

Man merke, dass bei den vier Ortschaften noch nie ein Flurneuordnungsverfahren stattgefunden habe, so Moninger. 2014 ist Claus Meyer zum ersten Mal mit dem Vorschlag einer Flurneuordnung an die Bürger im Norden des Betzensteiner Stadtgebiets herangetreten: „Man hat erkannt, was es bedeutet, diesen Weg zu gehen.“ Im Spätsommer 2015 hat man mit Moninger Arbeitskreise in den jeweiligen Ortschaften gegründet, die sich mit den Themen Weg, Gewässernetze und Bewirtschaftung auseinandersetzen sollten. Was gut funktionierte.

Bestandsaufnahme der Wege

Die Arbeitskreise trafen sich 17-Mal, wo man sich der Bestandsaufnahme der Wege, der Verbesserung der Abflusssituation von Regenwasser, möglichen Ausgleichsflächen aber auch einer eventuellen Neuverteilung von Feldfluren oder Flächentausch und den Auflass von Waldkörperschaften beschäftigte. Die Ergebnisse, die bereits in Pläne eingearbeitet wurden, stellten die Arbeitskreise am Dienstag selbst vor. Sie markierten vor allem die Hauptwege (Verbindungsachsen), die ausgebaut werden sollen.

Größere Ackerflächen

Das bedeutet: Neu schottern, asphaltieren oder pflastern. Unnötige Flurwege wurden vom Arbeitskreis gestrichen. Es gibt Vorstellungen, wie das Oberflächenwasser besser abgeleitet wird und aus den Ortschaften herausgehalten werden kann. Insgesamt hat man sich auch überlegt, wie die einzelnen Landwirte größere Ackerflächen erhalten können. Die Wünsche der Bürger zu Maßnahmen in den Ortschaften nehmen sich bescheiden aus. Da will man keine großen Ansprüche anmelden und vor allem keine großen Kosten verursachen.

Überschaubare Aufgabe

Eine Platzverschönerung hier, ein Gehsteig dort, die eine oder andere Sitzbank oder eine Begrünung von öffentlichen Flächen. Hier hat Thomas Müller, wenn es denn dazu kommt, eine überschaubare Aufgabe. Die eingereichten Pläne, respektive die Wünsche der Arbeitskreise, sind noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Pläne werden noch fachlich-kritisch bewertet, so der Hinweis von Müller, der den Arbeitskreisen sein Kompliment aussprach: „Vieles ist wirklich durchdacht.“ Vermessungen, um klare Grundstückgrenzen zu erhalten, stehen ebenfalls noch aus.

Vorstandswahl der Teilnehmergemeinschaft

Es sei vermutlich sinnvoll, das Verfahren auf die Gemarkung Leupoldstein und die weiteren Gemarkungen zu teilen. Die nächsten Schritte sind die Anordnung des Verfahrens, die Vorstandswahl der Teilnehmergemeinschaft, dann die Überprüfung des Konzepts, die finanzielle Genehmigung und letztendlich der Baubeginn. Müller schätzt, dass sich das ganze Verfahren über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren erstrecken wird.