Flüchtlingsunterkunft macht zu

Von Hans-Jochen Schauer
Die Flüchtlingsunterkunft für Jugendliche im Huttarsch-Haus macht zu. Foto: Ralf Münch Foto: red

Die stark zurückgegangene Zahl an Flüchtlingen wirkt sich auch in der Stadt Pegnitz aus. Die Unterkunft für unbegleitete minderjährige Jugendliche am „Kleinen Johannes“ wird zum 30. September geschlossen. In dem der Familie Huttarsch gehörenden Haus leben seit Oktober 2015 bis zu neun Jugendliche in zwei Gruppen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Momentan leben im Haus acht Jugendliche aus Eritrea und Afghanistan“, so Christian Pracher von der Pressestelle des Vereins Condrobs, dem Träger der Jugendhilfeeinrichtung. Und es sieht nicht danach aus, dass sich ihre Zahl in nächster Zeit wieder nennenswert erhöht. „Es kommen keine neuen mehr nach“, sagt Anelia Sheljaskow vom Geschäftsbereich Jugend und Soziales des Landratsamtes Bayreuth. Deshalb weise das Landratsamt dieser Einrichtung auch keine Jugendlichen mehr zu.

Balkanroute ist zu

Im Gegensatz zu den Jahren 2015 und 2016, als zahlreiche jugendliche Flüchtlinge in Deutschland Schutz suchten, sind es zurzeit nur wenige, die den Weg aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan auf sich nehmen.

Und die werden auf Einrichtungen in ganz Deutschland verteilt, da „Bayern seine Quote sehr gut erfüllt“ habe, sagt Sheljaskow und fügt hinzu: „Die Balkanroute ist zu.“ Da die Verantwortlichen davon ausgehen, dass sich die Situation nicht grundsätzlich ändert, soll die Wohngruppe am „Kleinen Johannes“ geschlossen werden.

Auf verschiedene Einrichtungen verteilt

Die Jugendlichen werden auf verschiedene Condrobs-Einrichtungen verteilt, die meisten werden in den Mühlweg umziehen. Gemeinsam mit dem Fall führenden Jugendamt und den Jugendlichen selber wird im Rahmen einer Konferenz geplant, welcher Weg für die Betroffenen am besten geeignet ist.

Das Haus am Mühlweg bietet Platz für 22 Jugendliche, die dort in zwei Gruppen wohnen; derzeit sind junge Menschen aus Afghanistan, Eritrea und Pakistan dort untergebracht. Sie werden rund um die Uhr betreut. Im Mühlweg arbeiten momentan zehn pädagogische Fachkräfte, eine psychologische Fachkraft und eine Hauswirtschafterin.

In Einrichtung am Mühlweg integrieren

„Die Jugendlichen werden sich zweifellos gut in die Einrichtung im Mühlweg integrieren. Wir bei Condrobs legen großen Wert auf gegenseitigen Respekt, egal aus welchem Land ein Jugendlicher kommt oder welche Hautfarbe er hat. Dies leben auch die durch uns betreuten Jugendlichen“, sagt Condrobs-Pressesprecher Christian Pracher. Durch gemeinsame Aktivitäten zwischen den beiden Häusern in Pegnitz, aber auch den Häusern in Bayreuth, würden sich die Jugendlichen bereits kennen und einen guten Kontakt untereinander sowie auch zu den Betreuerinnen der verschiedenen Einrichtungen pflegen.

Keine Sachschäden

Autohändler Norbert Huttarsch, der Eigentümer des Hauses im „Kleinen Johannes“, nimmt die neue Entwicklung unaufgeregt zur Kenntnis. Der Mietvertrag mit Condrobs laufe zum 30. September aus. „Es lief gut. Es hat keine Sachschäden gegeben. Alles ist pfleglich behandelt worden. Es waren angenehme Bewohner“, sagt Huttarsch. Nur einmal habe einer der Jugendlichen den Ball beim Fußballspielen durch ein Fenster geschossen. Der Schaden sei über die Versicherung reguliert worden.

Bei Eröffnung der Einrichtung im Oktober 2015 lebten dort zehn Jugendliche aus Eritrea, Somalia und Afghanistan. Insgesamt wurden hier mehr als 20 Jugendliche im Alter zwischen elf und 16 Jahren betreut. „Fünf pädagogische Fachkräfte, eine psychologische Fachkraft und eine Hauswirtschafterin kümmern sich um die jungen Bewohner“, so Pracher.

Bilder