Fipronil in Eiern: Kaum geändertes Einkaufsverhalten auf Bauernmärkten Verseuchte Eier: Kaum weniger Kunden

Von
Landwirt Manfred Schmidt aus Igensdorf (links) hält den Aufruhr um die verseuchten Eier für übertrieben. Kunde Christoph Abel achtet grundsätzlich auf regionale Produkte. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Nach BSE und Creutzfeld-Jakob beim Fleisch oder der Vogelgrippe bei Geflügel ist jetzt das Pflanzenschutzmittel Fipronil in Eiern in den Schlagzeilen. Wirkt sich das auf das Kaufverhalten bei den Bauernmärkten aus?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Ich habe meinen festen Kundenstamm“, sagt Andreas Freyberger, der seit 18 Jahren auf dem Creußener Bauernmarkt vor dem Verwaltungsgebäude ist und diesen auch seit einigen Jahren organisiert. Außerdem ist er in Pegnitz und in Grafenwöhr dabei.

Rund 150 Eier sind es auf jedem der Märkte, die er jedes Mal an die gleichen bekannten Kunden verkauft. „Der Skandal spielt uns ja eigentlich in die Karten“, sagt er, denn die Verbraucher werden vorsichtiger und wechseln beim Einkauf vom Supermarkt zu den regionalen Anbietern.

Wartezeiten nicht eingehalten

Aber wirklich was gemerkt von einem veränderten Kaufverhalten hat der Landwirt aus Losau, der hauptsächlich Kartoffeln – aber eben auch Eier – anbietet, nicht. Als eigentliches Problem bei dem momentanen Pflanzenschutzmittelskandal sieht er, dass das Mittel nicht von den Eierhändlern selber, sondern von Subunternehmern verabreicht wurde. „Die Eierproduzenten haben danach die Wartezeiten nicht eingehalten und die Eier nicht ausreichend kontrolliert, bevor sie in den Verkauf kamen“, vermutet er.

Grundsätzlich sieht er den Vorteil der regionalen Märkte darin, dass der Verbraucher sehe, „der Anbieter steht hinter seinem Produkt.“ Darum ist für ihn der Kundenkontakt das Wesentliche bei diesen Märkten.

Skandal ist übertrieben

Sein Kollege Manfred Schmidt, Landwirt aus Igensdorf, der Obst, Gemüse und Eier verkauft, sieht den Aufruhr gelassen. „Der Skandal ist übertrieben, da hat es einfach nur mal wieder Schlagzeilen gebraucht“, sagt der 69-Jährige, der schon seit sieben Jahren in Creußen verkauft.

Als Panikmache bezeichnet er den Aufruhr um die belasteten Eier. „Es ist bislang noch kein Huhn an dem Pflanzenschutzmittel gestorben, wie soll es da für den Menschen gefährlich sein?“, fragt er sich. Seiner Ansicht nach werde das Ganze hochgespielt. Seine Frau esse ausschließlich Rindfleisch und hatte da auch in der BSE-Krise keine Bedenken. Und die hat er jetzt mit dem Fipronil-Skandal auch nicht. „Ich habe da keine Angst“, wehrt Schmidt ab.

Er hat auf den Märkten, auf denen er verkauft, schon ein verändertes Einkaufsverhalten festgestellt. Besonders in Erlangen, wo er auch mit seinen Waren ist, bemerke man beim Kunden eine gewisse Unsicherheit. „Aber ein echtes Problem? Nein, das sehe ich nicht“, sagt der Landwirt. Vielmehr werde die Kundschaft mit den aktuellen Schlagzeilen mehr durcheinandergebracht. Für die Landwirte sieht er Probleme, weil die gesetzten Normen immer höher und kaum noch erfüllt werden können.

Auf Bioprodukte achten

„Der Fipronil-Skandal zurzeit ist ein Beweis dafür, wo es mit der Landwirtschaft hingeht“, sagt Christoph Abel, der regelmäßig auf dem Creußener Bauernmarkt einkauft. Das Ganze gehe auf Kosten der Verbraucher und der Tiere. „Sicher, es gibt keine Garantie, dass nicht auch der regionale Landwirt Mist macht“, sagt Abel, aber im vorliegenden Fall treffe eben in erster Linie die Größe des Systems, es sind gleich viele betroffen.

Gerade deshalb sei es wichtig und besser, regional einzukaufen, um zu wissen, was man auf dem Tisch habe. „Wir achten beim Einkauf auf Bioprodukte und aus fairem Handel kommende Produkte“, sagt Abel. Das heißt für ihn, darauf zu achten, dass die Ware von nicht so weit herkommt und mit möglichst wenig Energie produziert wurde.

Autor

Bilder