Fichtelberg investiert Millionen

Von Andreas Gewinner
Das Chamottewerk in Fichtelberg (Vordergrund) soll nächstes Jahr weitgehend verschwinden. Erhalten werden soll das Herrenhaus (Bildmitte). Nächstes Jahr sollen auch die Bürger mitreden, was hier entstehen soll. Foto: Archiv/Andreas Gewinner Foto: red

So schnell war diesmal sonst keiner im Landkreis: Fichtelberg hat bereits den Haushalt für das nächste Jahr beschlossen. Die wichtigsten Merkmale: erneut keine neuen Schulden, Investitionen in Millionenhöhe, ein Überschuss im Verwaltungshaushalt. Und dies, obwohl kurzfristig teure unvorhergesehene Dinge im Haushalt abgefangen werden mussten.

 
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Die Eckdaten: Der Verwaltungshaushalt, in dem laufende Kosten wie die fürs Personal eingestellt sind, umfasst 3,2 Millionen Euro. Der Vermögenshaushalt, aus dem Investitionen bezahlt werden, ist mit 2,5 Millionen Euro dreimal so groß wie im vergangenen Jahr. Das liegt aber auch an Überträgen: Dinge, die vergangenes Jahr geplant waren, fanden nicht statt, oder ziehen sich ins neue Jahr, wie Kosten für die Brücke in der Heinrich-Lindner-Straße.

Investitionen: Der größte Brocken ist die Abwasseranlage Hüttstadl. Was indes auch bedeutet, dass die Hüttstadler Bürger für nächstes Jahr einen größeren Brocken Geld zurücklegen sollten. Ob es Zuschüsse gibt, sei noch offen, so Bürgermeister Georg Ritter auf Nachfrage, ausgeschlossen sei es nicht, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Ansonsten werden die Kosten über Beiträge reingeholt. Der erste könnte schon nach dem ersten Spatenstich rausgehen, also voraussichtlich nach Ostern, so Ritter. Zwar taucht der Kostenblock von 1,1 Millionen Euro im Haushalt für 2017 analog auch auf der Einnahmenseite auf. Das hieße jedoch nicht zwingend, dass die Bürger alles schon in 2017 bezahlen müssen, so Ritter.

Die Städtebauförderung ist der nächstgrößere Betrag im Vermögenshaushalt. Im Wesentlichen ist das Geld für den Teilabriss des Chamottewerkes, das die Gemeinde schon vor einiger Zeit gekauft hat. Stehen bleiben soll auf alle Fälle das Herrenhaus selbst und wohl auch die ziegelsteingemauerten Glasmacherwohnungen am Hochofenweg. Der Betrag enthält auch einen Puffer für eventuelle Altlasten, die keineswegs unwahrscheinlich sind bei der industriellen Vergangenheit des Areals, erläutert Bürgermeister Ritter. Er erinnert an die bösen Überraschungen bei der Brückensanierung direkt daneben. Dabei waren unter anderem „geogene“ (also natürlich im Erdreich vorkommende) Stoffe wie Arsen aufgetaucht. „Solange es in der Erde ist, stört es niemanden, aber wenn es auf der Schippe liegt, muss es entsorgt werden“, so Ritter. Eine ältere Asphaltfläche direkt vor dem Chamottewerk erwies sich als teerhaltig. Den geplanten Ausgaben von 685 000 Euro stehen erwartete Einnahmen von 548 000 Euro an Städtebauförderungszuschüssen gegenüber.

Das dritte große Projekt im nächsten Jahr ist der Fichtelsee. „Eine Attraktivierung haben wir uns schon geraume Zeit vorgenommen“, so Ritter. Traumpavillon und Barfußwanderweg waren eigentlich schon für dieses Jahr geplant gewesen. Auch soll ein Spielplatz von der Nordseite an die stärker frequentierte Südseite des Sees verlegt werden. Dafür sind insgesamt 75 000 Euro eingeplant. Kurzfristig sind noch die maroden Holzbrücken über den Fichtelsee hinzugekommen. Die werden 200 000 Euro kosten. Ein Provisorium für die Brücken bis zur Erneuerung ist weiter in Planung, doch Bürgermeister Ritter dämpfte im Gemeinderat entsprechende Erwartungen. In diesen Tagen soll erst mal das Wasser im See abgesenkt werden, um den Zustand der Fundamente in Augenschein nehmen zu können.

Straßenunterhalt: Hierfür sind 2017 40.000 Euro eingeplant. Sie sollen in der Straße nach Hüttstadl, am Wolfsloher Weg, am Naabquellenweg, Schneebergweg und Hochofenweg verbaut werden. Die Arbeiten soll der Bauhof machen. Auf Nachfrage sagt Ritter, dass der Straßenzug von der Gablonzer Straße bis Neubau ab 2018 zugweise an die Reihe kommen soll.

Bauhof: Aus dem Verkauf von Geräten, den das neue Multifunktionsgerät Multihog (der Kurier berichtete) möglich macht, rechnet die Kommune mit Einnahmen von knapp 100 000 Euro. Dem stehen 50 000 Euro für den Erwerb von Maschinen und 35 000 Euro für Leasingraten gegenüber.

Schulden: Sie werden im nächsten Jahr um 200 000 Euro auf dann rund 2,6 Millionen Euro sinken. Für Zinsen muss die Kommune nächstes Jahr 130 000 Euro bezahlen, das sind 10 000 Euro wenige als noch dieses Jahr. Im kommunalen Haushaltsrecht vorgeschrieben ist ein Überschuss im Verwaltungshaushalt, der mindestens so hoch wie die Tilgungen sein muss. Das schafft Fichtelberg im nächsten Jahr. Deswegen und auch weil keine neuen Kredite vorgesehen sind, muss die Kommune ihren Haushalt nicht dem Landratsamt zur Genehmigung vorlegen. Der Haushalt wurde einstimmig verabschiedet.

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