Und der Ärger der Unternehmer ist auch zu verstehen. Denn sie müssen für die zu spät eingeforderten Steuern Zinsen zahlen. In der Abgabeordnung ist die Höhe festgeschrieben: 0,5 Prozent. Aber laut Ritter „läuft jetzt die Gewerbesteuer wieder“.
Gemeinde lässt sich Stabilisierungshilfe entgehen
Das ist aber zu spät für die Stabilisierungshilfen, die längst geflossen sind. Diese „Sozialhilfe“ für Gemeinden mit klammen Kassen kommt vom Freistaat Bayern – wenn man sie denn beantragt. „Wir haben sie nicht beantragt. Nächstes Jahr wieder“, sagt Ritter. Denn die Zahlen, die für die Anträge nötig sind, konnte Fichtelberg nicht liefern. Es wären genau die Zahlen gewesen, die auch für die Berechnung der Gewerbesteuer nötig gewesen wären. Und die gab es ja nicht. Vor zwei Jahren hatte die Gemeinde etwa 600 000 Euro erhalten, und sich jetzt einen hohen Betrag entgehen lassen. Insider sprechen von bis zu 800 000 Euro.
„Uns geht es mittlerweile besser“, sagt Ritter und verweist darauf, dass er zum dritten Mal in Folge einen Haushalt aufgestellt habe, der ohne Kreditaufnahme auskommt. Und je besser es einer Gemeinde geht, desto geringer fällt die Stabilisierungshilfe aus. Aber gekommen wäre sie. Andere Kommunen im Landkreis haben bis zu 1,8 Millionen Euro bekommen, die sie nie zurückzahlen müssen. Im nächsten Jahr will Ritter wieder eine Stabilisierungshilfe beantragen. Dann lägen die Zahlen alle vor. Die Umstrukturierung des Rathauses reiche aus. „Ich meine ja“, sagt Ritter.