Nach dem Brand ging die Schlammschlacht unvermindert weiter, begünstigt durch eine komplizierte Gemengelage: Die Gemeinde war formell noch Eigentümer des Bades, hatte aber die Versicherungspolice aus der Hand gegeben, Begünstigter war Steinhart. Filmreife Szenen während der Sicherungs- und Abrissarbeiten, der von Steinhart beauftragte Abrissunternehmer musste sich mit Polizisten auseinander setzen, die Castro gerufen hatte, der bizarre Streit gipfelte im Tauziehen um das verkohlte Kupferdach und seinen Schrottwert.
Beide verloren und gewannen
Direkt nach dem Brand hatte Castro die Devise ausgegeben: In spätestens zwei Jahren muss die Therme wieder stehen. Auch Steinhart († 2016) wartete schnell mit Neubauplänen auf. Derweil zog sich die vor dem Brand begonnene gerichtliche Auseinandersetzung in die Länge, das Ende vom Lied: Beide verloren und gewannen. Steinhart musste die ausstehenden Pachtraten an die Gemeinde zahlen, die wiederum ihre einseitige Kündigung des Vertrages mit Steinhart zurücknehmen musste.
Seit vier Jahren wird von der Gemeinde ein Projekt als Ergänzung oder Alternative für eine neue Therme verfolgt: eine Eishalle mit Eiskletterturm. Projektname: „Ewiges Eis“. Die Gemeinde führte viele Gespräche, Ergebnis: keine öffentlichen Zuschüsse für die Kommune. Bürgermeister Ritter erklärte das Projekt vor wenigen Wochen im Gemeinderat zum „privaten Projekt“, bei dem die Kommune nur eine Minderheitsrolle haben könne.
Blick hinter die Kulissen
Doch hinter den Kulissen wurde und wird es weiterverfolgt. Einen Blick hinter den Vorhang erlaubte zweiter Bürgermeister Karl-Heinz Glaser im Rahmen der CSU-Ortsversammlung vor wenigen Wochen. Gedacht ist an eine Kombination mit einer Wellnesseinrichtung in den noch stehenden Räumen des Saunatraktes über eine gemeinsame Energieversorgung.
Zurzeit liefen die Berechnungen zu den Energiekosten. Eine neue GmbH soll gegründet werden, in der die Eishalle sowie der Wellness- und Gastronomiebereich der Kristall AG vereint seien. Er hoffe auf die Zustimmung der Kristall AG, so Glaser. Die ließ entsprechende Anfragen des Kurier zuletzt unbeantwortet. Bürgermeister Ritter spricht von Verhandlungen zwischen Kristall und der Gemeinde, bei denen es noch kein Ergebnis gebe.
Auch der Diplom-Geograf Markus Epple sieht den Wiederaufbau der Therme in der alten Form als aussichtslos. Epple hatte vergangenes Jahr den touristischen Masterplan für die Ochsenkopfregion erstellt. Teil dieses Plans ist auch das „Ewige Eis“.
Epple sieht als Voraussetzung eine Machbarkeitsstudie. Die gibt es noch nicht, sagt auf Nachfrage Hans-Peter Reichenberger, CSU-Gemeinderat und Ideengeber für das „Ewige Eis“. Er spricht vielmehr von einer „Idee, noch nichts Greifbares“. Und fügt an: „Ich will, dass wir mal was vorwärtsbringen in Fichtelberg.“