Feuerwehr braucht dringend Nachwuchs

Von Klaus Trenz
Sind das die künftigen Feuerwehrfrauen und -männer? Bis dahin ist noch jede Menge Zeit, aber die Betzensteiner Feuerwehr will mit der Gründung einer Kinderfeuerwehr den Grundstein dafür legen. ⋌⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

„Jonte-Pascal ist Feuer und Flamme für die Feuerwehr“, sagt sein Vater Henry über seinen knapp sechsjährigen Sohn. Deshalb kommt es für die Familie Voigt gerade recht, dass die Feuerwehr Betzenstein mit der Kinderfeuerwehr gestartet ist und zur „ersten Übung“ in und am Feuerwehrhaus geblasen hat.

 
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Jonte-Pascal wirkt bei seinem ersten Einsatz ziemlich zurückhaltend. Dass der Schein trügt, merkte man daran, dass die Augen mehrmals aufblitzten. Zum Beispiel als der laute Motor des großen Feuerwehrautos gestartet wurde und das bedeutete, dass die Ausfahrt mit dem Tanklöschwagen bald bevorstand. „Das Löschen finde ich toll“, sagt er.

Retten, bergen, löschen

Feuerwehrmann möchte er schon gerne werden, aber: „Ich bin noch zu klein“. Jedenfalls möchte er bei der Kinderfeuerwehr weiter machen und dann sind es nur noch rund zwölf Jahre, bis er dann ein richtiger Feuerwehrmann ist. Seine Eltern haben auch seine Schwester Candice-Bele mitgenommen. Die Siebenjährige ist sich offenbar nicht ganz sicher, aber sie könnte sich schon vorstellen, Feuerwehrfrau zu werden. Und was weiß sie über die Feuerwehr? „Retten, bergen, löschen“ sagt sie. Das kennt sie von zu Hause.

Feuerwehrmann in Hof

Vater Henry war einst als Feuerwehrmann in Hof aktiv, musste aber aus beruflichen Gründen damit aufhören. „Die Kinder wissen das“, sagt er . Deshalb ist die Feuerwehr auch immer wieder ein Thema zu Hause. Und der Brandschutz: Vor kurzem haben die Betzensteiner Neubürger im Haus Rauchmelder installiert. Ein mal in der Woche gibt es einen Porbealarm, um sicherzustellen, dass die Rauchmelder funktionieren. Jonte- Pascal hat das schon verinnerlicht, erklärt Henry Voigt und erinnert ihn jedesmal daran, dass die Zeit für den Probealarm gekommen ist.

Satzungsänderung

„Ich finde es sehr gut, dass die Betzensteiner mit der Kinderfeuerwehr angefangen haben“, sagt Henry Voigt. Und die Feuerwehr selbst, meint das auch. Sieben Kinder waren am Samstag mit dabei und man hofft, dass es in den nächsten Monaten noch mehr werden, „wenn sich das herumgesprochen hat“, so Kommandant Gerd Ziegler. Die Grundlagen hat man mit einer Satzungsänderung gelegt, in dem das Eintrittsalter von Kindern von zwölf auf sechs Jahre heruntergesetzt wurde.

Vorsitzende Carmen Kreuzer

Mit der Vorsitzenden Carmen Kreuzer, Anja Ziegler, Lukas Potzner, Jan Häfner, Sebastian Thummert und Michael Engelhardt hat er ein junges Team, das die Kinder zusammen mit weiteren Mitgliedern der Feuerwehr betreut und sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht hat, wie man die Kinder auch bei der Stange halten kann. „Wir müssen unbedingt sehen, dass wir Nachwuchs bekommen“, sagt der Kommandant. Mit 40 'Aktiven ist die Stützpunktfeuerwehr Betzenstein zwar gut aufgestellt, aber die Jugendfeuerwehr schrumpft. Zurzeit sind dort sieben Jugendliche aktiv, wobei zwei davon nicht aus dem Stadtgebiet Betzenstein kommen.

Löschen mit der Kübelspritze

„Wir wollen den Kindern spielerisch die Feuerwehr zeigen und ihr Interesse wecken“, sagt Gerd Ziegler. Dabei sollen sie langsam in die Feuerwehr hineinwachsen und nach und nach auch lernen, was Brandschutz ist. Und das ganz behutsam und ohne die Kinder zu überfordern. Am Samstag hat man nach gut einer Stunde die Übung für beendet erklärt: Nach dem Werfen von Leinenbeutel , dem Ausrollen von leichten Schläuchen, dem „Löschen“ mit der Kübelspritze und der Fahrt mit dem Feuerwehrauto ließ man es genug sein und eröffnete das Buffet mit den kleinen Kuchen. Jeden dritten Samstag im Monat um 15 Uhr soll es diese „Übungen“ für Kinder geben. Sie werden jedes mal unter ein bestimmtes Motto gestellt, wie: „Hilfe, es brennt“, „Wasserspiele“ oder „Ralley“. Teilnehmen können Kinder ab sechs Jahren ohne Anmeldung. Am Samstag, 15. April trifft sich die Kinderfeuerwehr zum nächsten Mal.