Festspielhaus: Fuge um Fuge

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Nach einem Jahr Sanierungspause hat das Festspielhaus jetzt wieder für ein gutes halbes Jahr ein Gerüst: Die zweite Hälfte der Fassade steht zur Sanierung an. Zwar mit weniger Sandsteinelementen wie bei der Sanierung des Königsbaus und der angrenzenden Bauteile, aber mit einem ähnlichen Schadenbild: Fugen, Mauerwerk, Steine müssen gemacht werden, wie der Architekt Detlef Stephan im Gespräch mit dem Kurier sagt.

 
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Mit der Sanierung, die mit dem Aufbau des Gerüsts seit Anfang der vergangenen Woche begonnen hat, schließt sich im Frühjahr 2018 der Kreis zum ersten Mal bei der Generalsanierung des Hauses: Dann soll die äußere Hülle des Festspielhauses restauriert sein, sagt der Kölner Architekt Detlef Stephan, der die Planung der Sanierung leitet. Der Teil hinter dem Zuschauerraum, bei dem "West-, Nord- und Ostseite gemacht werden", wie Stephan sagt, ist zwischen 1914 und 1930 angebaut worden. Die Ausnahme: "Der Bühnenturm, den gibt es seit 1876."

Zeit ist der alles regulierende Faktor

Die Zeit ist bei der Sanierung des Festspielhauses der alles bestimmende Faktor: Gebaut wird - wie es der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense einmal formuliert hat - in "der schlechtesten Zeit des Jahres". Weil die Bauarbeiten den künstlerischen Betrieb nicht behindern sollen. Um arbeiten zu können, wird das Gerüst auch diesmal wieder dick mit Folie eingepackt. Und es wird beheizt. Die Erfahrung des ersten Bauabschnitts habe gezeigt: "Bei minus zehn bis minus zwölf Grad ist Schluss, dann ist es zu kalt. Bei den Temperaturen gefriert trotz Heizung das Wasser in den Eimern auf dem Gerüst", sagt Stephan. "Beim Bühnenhaus dürfte das sogar noch schneller passieren, wegen der exponierten Lage."

Bühnenturm soll mit gemacht werden

Auch die Fassade des Bühnenturms "wollen wir in diesem Abschnitt schaffen", sagt Stephan. Wenn zeitlich alles so klappt wie geplant. Schon das Einrüsten dieses Gebäudeteils ist nicht ganz einfach: "Wir können das Gerüst nicht einfach aufs Dach stellen. Wir brauchten dafür eine eigene Gerüststatik. Mit einer Hilfskonstruktion und Trägern im Mauerwerk wird das Gerüst aufgebaut." Stichwort Gerüst: Für die Zeit der Bauarbeiten musste der Laubengang abgebaut werden, der während der Festspielzeit Schatten für Flaneure spendet - und Generationen von Kartensuchern Schutz vor nasser Kleidung bot. Ebenso ist der Efeu von der Fassade genommen worden.

Eine kleine Winterpause soll herausgearbeitet werden

Es sei Ziel der Planer, die Arbeiten so effizient zu gestalten, "dass wir uns eine kleine Heizpause leisten können. Mit den Firmen ist es so vereinbart, dass wir im Januar und Februar eine kurze Winterpause machen, wenn wir schnell genug voran kommen mit den Arbeiten", sagt der Architekt. Wenn das Ziel nicht erreicht werden könne, komme man nicht umhin, den Winter durch zu arbeiten.

Fugen, Fugen, Fugen

Wie schon beim ersten Abschnitt dominiert wieder "das Thema Fugen", wie es Stephan formuliert. "Das Haus ist in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach nachverfugt worden. Zum Teil ist der Fugenmörtel härter als der Stein." Was zu Schäden an vielen Steinen geführt hat. Das heißt: Der Mörtel muss raus, Steine müssen neu verfugt werden. Ein Teil der Steine - der größte Teil ist diesmal Ziegelmauerwerk, der Sandstein-Anteil ist geringer - muss ausgetauscht werden. "20 bis 30 Prozent der Steine sind kaputt. Wenn das Gerüst fertig steht, werden wir eine genaue Bestandsaufnahme machen, werden jeden Stein markieren. Dann wird Stein für Stein abgearbeitet." Zwei bis drei Wochen, schätzt Stephan, werde man für die Bestandsaufnahme brauchen, dann könne man mit den eigentlichen Arbeiten beginnen. Die Steine, die ersetzt werden müssen, stammen aus einem Kontingent an Ziegeln, das beim ersten Bauabschnitt nachgebrannt worden war.

Fenster werden erst bei der Innensanierung ausgetauscht

Im Gegensatz zu den ursprünglichen Planungen werde man beim jetzt anstehenden Bauabschnitt nur die Fenster am Bühnenturm mit austauschen. "Die anderen Fenster, die eigentlich auch getauscht werden sollten, werden erst dann mit gemacht, wenn wir in der Innensanierung angekommen sind." Denn wenn innen die Wände ohnehin geöffnet werden müssen, mache ein Austausch der Fenster - "denkmalgerechte Holzfenster", wie Stephan sagt eher Sinn: Deshalb reduzieren sich die für Abschnitt zwei veranschlagten Kosten auf drei bis 3,5 Millionen Euro. Ursprünglich hatte man sechs Millionen eingeplant.

Parallel planen Stephan und die Geschäftsführung der Festspiele an den nächsten Bauabschnitten. Wo weitergebaut wird im Innenraum, stehe allerdings noch nicht fest. Das werde in Kürze bekannt gegeben, sagt Stephan.

Im Mai 2016 war der erste Teil der Fassade fertig

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