Der Spätromantik verschrieben
Der 1991 gestorbene Wilhelm Kempff galt laut Dannhorn seinerzeit als der Beethoven-Interpret schlechthin. Aber auch Schubert, Brahms und Schumann habe er interpretiert. So habe sich Kempff in den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem der Spätromantik verschrieben und nicht wie viele seiner Kollegen der zeitgenössischen, atonalen Musik.
Am 4. Oktober stehen Kempffs Kompositionen sowie seine Bearbeitungen von Werken anderer Komponisten wie Johann Sebastian Bach auf dem Programm. „Es werden auch Kempffs Lieblingskompositionen zu hören sein“, verspricht Dannhorn.
Mit auf der Bühne steht der Schauspieler Max Müller, bekannt als Polizeihauptmeisters Michi Mohr in der Fernsehserie „Die Rosenheim-Cops“. Neben der Schauspielerei hat Müller auch Gesang studiert. „Max Müller ist ein hervorragender Rezitator. „Er wird Wilhelm Kempff eine Stimme verleihen.“
Nur der Flügel fehlt noch
Ingo Dannhorn ist es wichtig, dem Konzert einen programmatisch roten Faden zu verpassen. „Sprache und Musik werden sich teilweise verflechten“, kündigt er an. Er möchte ein hochklassiges Festival für jedermann entwickeln. „Jeder kann erstklassige Musik hören. Man muss vorher keine Habilitationsschrift abgelegt haben, um die Musik zu genießen“, verdeutlicht Dannhorn. Während er im Vorfeld des Festivals als künstlerischer Leiter vor allem mit der Notenarbeit beschäftigt ist, kümmert sich Eva Maria Dannhorn als kaufmännische Leiterin um die Organisation. „Zum Beispiel steht im Konzertsaal, im Kutschenhaus, kein Flügel“, sagt Dannhorn. Außerdem habe seine Ehefrau Sponsoren für das Festival begeistern müssen. „In der Musik ist das wie im Sport. Nur dass wir Musiker keine Werbe-Banderolen auf der Brust tragen. Bei uns läuft das diskreter ab.“