Ferienarbeit Fränkische Schweiz Steine und Schlitten statt Strand

Von Wolfgang Karl

POTTENSTEIN/ PLECH. Neben den Industrieunternehmen setzt die Gemeinde Plech und jene Unternehmen, die in der Region besonders von der Urlaubszeit profitieren, ebenfalls auf Ferienarbeiter. Während jedoch die Industrie genügend Bewerber hat, sieht es bei den Freizeitunternehmen und Bauhöfen nicht ganz so gut aus.

 
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Nina Körber aus Leimersberg arbeitet an der Sommerrodelbahn in Pottenstein. Die 17-Jährige hat eine Ausbildung zur Kinderpflegerin gemacht und beginnt im September im Kindergarten in Hiltpoltstein. Sie sichert gerade den jungen Felix am Bungee-Trampolin: „Ich arbeite hier, weil es mir Spaß macht. Ich habe auch hier viel mit Kindern zu tun“, sagt Körber. Sie sei schon seit zwei Jahren an der Sommerrodelbahn. „Ich wollte eine Beschäftigung in den Ferien und an den Wochenenden.“

Hunderte Male die gleichen Sätze

Kollegin Julia Bulikewitz arbeitet gerade an einer der Bahnen, gibt jedem Bobfahrer eine Sicherheitsanweisung. Hunderte Male hintereinander die gleichen paar Sätze, wird das der 20-Jährigen nicht fad? „Nein, ich finde, es macht alles Spaß. Wir wechseln ja auch durch die verschiedenen Bereiche“, sagt Bulikewitz. Sonst studiert sie Lehramt für Mittelschule in Bamberg, in der Sommerrodelbahn ist sie schon im zweiten Jahr. Wie kam sie auf den Job? „Ich bin aus der Gegend und fand die Rodelbahn schon immer cool. Dann hat sich das ergeben.“

Tropfsteine in Pottenstein – Katzenköpfe in Plech

Auch in der Teufelshöhle arbeiten Aushilfen und Ferienarbeiter, unter anderem Daniela Gnan. Die 18-Jährige kam durch eine Freundin auf die Idee. „Nach dem Abitur wollten wir arbeiten, solange wir noch hier sind. Wir haben uns hier vorgestellt, sind bei Führungen mitgelaufen und haben schließlich selbst welche übernommen“, sagt Gnan. Im Theaterverein und bei den Pegnitzer Faust-Festspielen habe sie gelernt, sich viel Text zu merken. Es sei ihr erstes Jahr in der Teufelshöhle, mache ihr aber sehr Spaß, weswegen sie in den Semesterferien gerne weitermachen würde. „Wenn es draußen heiß ist, dann ist es in der Teufelshöhle schön kühl.“

Ab Herbst in Berlin

Ab Herbst geht Gnan nach Berlin und studiert dort Fashion-Management, ein kaufmännisch-kreativer Studiengang. Selbst nicht auf den Kopf gefallen, merkte sie sich schnell die Stellen, an denen man sich in der Höhle das Haupt stoßen kann. Bis zu fünf Führungen leitet die Neuhauserin am Tag. Das Geld spart sie für das Leben in der Hauptstadt, vielleicht auch für Mode. Martin Ashauer, dem stellvertretenden Betriebsleiter, sind Ferienarbeiter gerade wichtig. „Im Winter lohnen sich nicht so viele Festangestellte“, da brauche er die Saisonkräfte im Sommer.

Fit beim Steineschleppen

Beim Plecher Bauhof arbeitet David Zitzmann. Der 15-Jährige will sich den Moped-Führerschein finanzieren. Gerade bauen sie eine Umrandung für den Plecher Pendlerparkplatz aus lose geschütteten Pflastersteinen. „Es macht mir schon Spaß. Man wird, wie hier beim Steine schlichten, fit“, sagt Zitzmann. Er würde das auch im kommenden Jahr wieder machen. Später möchte der Schüler der Realschule Pegnitz Industriemechaniker werden. Die Idee zum Ferienjob hatte Zitzmann durch seinen Bruder, der früher auch beim Bauhof gearbeitet hat.

Nur zwei Stunden täglich

Zitzmanns Freund Mark Fenske hat ebenfalls bei der Gemeinde einen Ferienjob angenommen. Al 14-Jähriger darf er nur zwei Stunden täglich arbeiten. „Das ist schade, ich könnte sicher mehr arbeiten“, sagt Fenske. Auch er ist in der Realschule Pegnitz, kommt nun in die neunte Klasse. Den Chef des Bauhofs Uwe Unden dürfen sie einfach Uwe nennen. Mit dem sei selbst das Steineschleppen lustig, der mache schon mal einen Witz, sagt Fenske.

Weniger Ferienarbeit als früher

Der Leiter des Pottensteiner Bauhofs, Klaus Eckert, würde sich gegen Ferienarbeiter nicht wehren: „Es gibt immer Hilfstätigkeiten, die anfallen, aber wir bekommen schon seit längerer Zeit keine Anfragen mehr“, sagt Eckert. Thomas Mehl vom Kajakverleih Leinen Los geht es ganz ähnlich: „Früher hatten wir Ferienarbeiter, aber inzwischen nicht mehr.“ Auch 450-Eurokräfte und Praktikanten hätten sie gehabt. Wirklich erklären, warum er keine Ferienarbeiter bekommt, kann er sich nicht. „Aber sie fehlen uns schon. Gerade im Sommer haben wir viele Hilfstätigkeiten, aber auch auf Aushänge hin und Nachfragen in den Schulen meldet sich eigentlich niemand.“

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