Kurz und knackig
Arnolphe wird in Leistners Fassung zu Arno, überhaupt ist die Pegnitzer Fassung natürlich viel kürzer als das Original. Dadurch gehen Schattierungen verloren, Leistner setzt mit dem Louis-de-Funes-Effekt dagegen. Es gibt ordentlich auf die Rübe, man läuft hektisch durcheinander. Und der Berliner Sven Schenke hippelt, zappelt und hyperventiliert verlässlich in den Spuren des legendären französischen Komikers, nach ein paar Minuten des Warmspielens ein Hingucker. Wie auch sein Mündel: Melina Rost spielt auf den ersten Blick wirklich putzig; auf den zweiten Blick zeigt sie anmutig, dass wahre Bildung etwas mit Herz zu tun hat. Da lohnt die Action-Komödie des näheren Hinsehens.
Es treten auf: die üblichen Verdächtigen. Arno als der Oberschlaue, der zum Dummen wird, und Agnes als kluge Einfalt hatten wir schon. Des weiteren: ein gütiger Onkel (Daniel Leistner selbst), ein schon etwas reiferer jugendlicher Liebhaber (als Horace oder Horatio: Uwe Vogel), eine Bande ausgemachter Diener-Tölpel in Haushalt Arnos, als deren Anführer Georg Mädl (an den sich die Bayreuther als Wagner in „Richard! Mein Leben“ erinnern).
Derbe Kost, leicht serviert
Eine derbe, keine schwere Kost, leicht serviert, am Ende wird alles gut, weil die Pegnitzer Faustianer dankbar und pointenreich auf den Deus ex Machina zurückgreifen: Wenn alles zu kompliziert zu werden droht, löst ein Gott, ein Unbekannter oder ein gottgesandter Brief alles in Wohlgefallen auf. Da hilft’s auch nichts, dass Oberlehrer Arno seine Gesetze der Ehe repetieren lässt: „Denn die Frau von nune an, ist des Mannes Untertan.“ Agnes ist ja doch längst durch eine andere Schule gegangen. Tja.
Fazit: Wer auf Unterhaltung gehofft hatte, sah sich nicht enttäuscht. Das Stück hat Charme. Viel Beifall von nicht allzuvielen Zuschauern, 200 mögen es gewesen sein. Zum Weinen ist das fast; aber irgendwann wird die Sonne sich doch hoffentlich nicht mehr durch einen Duschkopf quälen müssen.
Dann kann das was werden.
Für diesen Fall sei ein weiterer Pluspunkt der Pegnitzer Faust-Festspiele auch für auswärtige Besucher ausdrücklich erwähnt: Näher als an jeder anderen oberfränkischen Spielstätte befindet sich dort ein schöner, schattiger Biergarten.