Faust-Festspiele Jetzt wird alles aufgebaut

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PEGNITZ. „Ich kann keine dicken Bretter bohren“, sagt Daniel Leistner und lacht. Mit kahler Brust, dafür aber mit Arbeitshandschuhen steht er auf dem Festspielgelände am Schlossberg. Uwe Vogel schraubt Bodenbretter für das Bühnenbild an, schaut mit der Wasserwaage, ob alles eben ist. Der Intendant der Faust-Festspiele und der Vorsitzende des Faust-Festspielvereins sind beim Aufbau.

 
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Um 8 Uhr morgens ging es am Montag los, war vom Waldstock-Festival, das am vergangenen Wochenende dort ablief, nichts mehr zu sehen. Mit rund 15 Mann ist die Bühnenbaufirma Nüssli – der Hauptsitz ist in der Schweiz, die deutsche Niederlassung in Roth – auf der Festspielwiese dabei, die erste der beiden Tribünen aufzubauen.

Sie werden dieses Jahr etwas kleiner, jede ist 16 mal acht Meter groß, auf jeder gibt es 266 Plätze. Davor wird jeweils noch Veranstaltungsboden gelegt und es kommt eine Reihe Stühle hin. „Das ist ein ganzes Element weniger und spart uns einiges an Geld“, sagt Leistner. Im vergangenen Jahr gab es auf jeder Tribüne 300 Sitzplätze.

Säulen aus Styropor

Er selber und Vogel sind auch seit dem Morgen aktiv. Mit einem 7,5-Tonner-Lastwagen waren sie zweimal in Troschenreuth und haben bei Vogel daheim Ausstattungen abgeholt, die dieser in den vergangenen Wochen gebaut hat: eine Ausschankhütte, ein Kassenhäuschen, Säulen aus Styropor, Gretchens Haus.

„Die Ausstattung ist in diesem Jahr viel aufwendiger und umfangreicher“, sagt Leistner. Anschließend wird der bei Veolia eingelagerte Container mit den großen, sperrigen Gegenständen wie den Bauzäunen und den Steinfundamenten geliefert.

Dann wird die Tribüne eingemessen, Blickwinkel und toter Winkel müssen beachtet werden.

Tribünen auf der Festwiese

Am Montagabend gegen 20 Uhr können sie die Gabelstapler der Bühnenbaufirma ausleihen und die großen, schweren Sachen auf die Bühne heben. Die ist – wie schon im vergangenen Jahr – unter den Bäumen, wo eigentlich die Sitzbänke sind.

Die Tribünen stehen gegenüber auf der Festival-Wiese. Bauen Leistner und Vogel die Bühne alleine auf? „Nein“, sagt der Intendant, „aber ich brauch die Ehrenamtlichen zum Spielen.“

Tagsüber sind die auf der Arbeit, aber abends kommen welche und packen mit an.

Ausgleich zum Text

Für Uwe Vogel ist die körperliche Arbeit ein Ausgleich zum Text. Und da hat er in dieser Saison reichlich, denn er spielt drei Rollen der insgesamt drei Stücke. Bei Leistner sind es sogar vier.

„Wenn wir die alle mit Schauspielern hätten besetzen müssen, wäre es wesentlich teurer gekommen. Also übernehmen wir beide mehrere Rollen“, erklärt Leistner.

Er hat die Stücke extra entsprechend umgeschrieben, damit das auch mit dem Umziehen zwischen den einzelnen Auftritten klappt. Leistner und Vogel verzichten auch diese Saison auf ihr Honorar.

Alles besprechen

„Heuer geht das alles wesentlich schneller beim Aufbau“, sagt Vogel. Man weiß vom Vorjahr, was wie lange dauert, welche Reihenfolge günstig ist. Wie läuft die gemeinsame Arbeit? „Gut“, sagen die beiden Theatermacher einstimmig.

Beim Aufbau ist Vogel der Chef, beim Regie führen ist es Leistner. „Wir mischen uns gegenseitig nicht rein, aber besprechen alles miteinander“, sagt Vogel. „Ich mache das, was Uwe sagt“, so Leistner lachend.

Selber weiß er nicht so genau, wo er hinfassen soll, hört auf das, was ihm Vogel sagt.

Mehrere Schirme

Neu ist heuer, dass es während des Stückes eine Pause gibt. „Die Leute wollen das, wollen was trinken, sich unterhalten“, sagt der Intendant.

Deshalb gibt es ein sechs mal zwölf Meter großes Zelt, in dem die Zuschauer auch bei Regen im Trockenen stehen. Außerdem hat eine Brauerei mehrere Schirme gesponsert. „Und wir können Getränke verkaufen“, sagt Leistner.

Beide sind sie zuversichtlich, dass es in diesem Jahr besser läuft, dass mehr Zuschauer kommen, dass sie die magische Zahl von 6000 erreichen. „Es ist ein Super-Festivalgelände“, so Vogel.

Und Leistner sagt: „Die Komödie wird saulustig.“ Deshalb kommt sie Anfang der Spielzeit, denn das lockt die Zuschauer. Das ist dann eine schöne Stimmung.

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