Fast 16.000 Höhenmeter an acht Tagen Bayreuther Hartmut Lindner und Dieter Ladegast starten beim Transalpin-Run

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Bei allen Strapazen genießen Hartmut Lindner und Dieter Ladegast (von links) immer auch die Landschaft. Wie hier beim Zugspitz-Ultratrail soll es auch beim Transalpin-Run sein. Foto: red

Für den gemeinen Hobbysportler erscheint es schwer vorstellbar, was zwei Bayreuther beim Transalpin-Run erwartet: Vom Start am Samstag, 31. August, in Oberstdorf bis zur Zielankunft am 7. September in Latsch (Italien) sind acht Etappen zu absolvieren, deren horizontale Gesamtstrecke 261,3 Kilometern beträgt. Das klingt mit einem Tagesdurchschnitt von knapp 33 Kilometern zunächst vielleicht noch machbar, aber das Problem ist: Die Strecke verläuft alles andere als horizontal.

 
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Die Anstiege auf dem Weg durch die Alpen Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Italiens summieren sich auf genau 15 879 Höhenmeter – also fast zwei Kilometer vertikal pro Tag! Hartmut Lindner (57) und Dieter Ladegast (53) aus Bayreuth gehören zu den 366 Zweierteams, die sich dieser Herausforderung stellen. Die beiden Geschäftsführer der Preccon Robotics GmbH waren schon im letzten Jahr dabei, so dass ihre Einschätzung vertrauenswürdig sein sollte: „Für uns ist das eine Erholungsveranstaltung", sagt Lindner ohne die geringste Andeutung von Ironie.

Gleich zu Beginn der Zusammenarbeit mit seinem Kollegen im Jahr 1995 (zunächst noch als Angestellte in Frankfurt) habe sich eine gemeinsame Vorliebe für den Ausdauersport entwickelt: „Von Anfang an haben wir vieles nach der Arbeit beim Joggen besprochen. Allmählich hat sich das dann in Richtung extremer Läufe entwickelt." Inzwischen sind tägliche Läufe vor und nach der Arbeit ebenso obligatorisch, wie eine verschärfte Trainingseinheit am Wochenende. „50 Kilometer plus" umschreibt Lindner dann die Aufgabenstellung. „Oft geht es in die Nacht hinein, manchmal auch die ganze Nacht durch." Nicht immer läuft die „Preccongang" dabei gemeinsam, aber doch oft: „Für uns ist das einfach der ideale sportliche Ausgleich zur Arbeit." Wegen der Vorliebe für Läufe im Gebirge kommen auch regelmäßig Kraftübungen dazu.

Stehen bleiben für Fotos

Trotz dieses Aufwands geht es den beiden Bayreuthern nicht vorrangig um extreme Höchstleistungen und schon gar nicht um Bestzeiten. „Und wie", ruft Lindner begeistert auf die Frage, ob sie beim Transalpin-Run ein Auge für die Schönheiten der Landschaft haben werden. Für ein tolles Fotomotiv bleibe man schon mal stehen. „Man muss natürlich fit sein, aber auch entspannt", beschreibt er seine Einstellung. „Die Hauptsache spielt sich im Kopf ab. Man muss den Willen haben, seine Schwächen zu überwinden – wie im richtigen Leben halt."

Info: Im vergangenen Jahr bewältigte die „Preccongang" den damals 320 km langen Transalpin-Run in 57:42:12 Stunden. Hartmut Lindner und Dieter Ladegast wurden damit Zehnter der Klasse Senor Masters.

Über 79.400 Stufen

Jeweils sieben Ultra-Läufe haben Dieter Ladegast und Hartmut Lindner in diesem Jahr bereits absolviert, vier davon gemeinsam. Ein Kuriosum war dabei der „Mount Everest Treppenmarathon" im sächsischen Radebeul. Dort muss eine Treppe mit 397 Stufen je hundert Mal aufwärts und abwärts gelaufen werden, was sich zu 79 400 Stufen summiert. Da die Treppe an einem Weinberg einen Höhenunterschied von 88,48 m überwindet, haben die Teilnehmer am Ende 8848 Höhenmeter bewältigt, was genau der Höhe des höchsten Berges der Welt entspricht. Dieter Ladegast war bei diesem Lauf in 20:51:12 Stunden als Fünfter seiner Altersklasse M 50 noch etwas schneller als Hartmut Lindner, der in 21:17:42 die Klasse M 55 gewann.

Bei den Einzelstarts bevorzugt Lindner die noch längeren Distanzen bis hin zum 320 km langen Nonstop-Ultralauf in Wiesbaden. Geschlafen habe er während seiner Laufzeit von 88:30 Minuten schon „mal drei bis vier Stunden", aber: „Da läuft die Uhr weiter." Ladegast zieht es dagegen eher zu den gebirgigen Strecken. Erst vor zwei Wochen absolvierte er den Allgäu Panorama Ultra Trail in Sonthofen über 69 km und 3000 Höhenmeter 11:17:25 Stunden.

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