Erster Sieg für Medi-Team: 74:65 in Vechta

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In den Eins-gegen-eins-Situationen unter dem Korb hatten die Bayreuther oft Vorteile. In dieser Szene setzte sich Steve Wachalski (links) gegen Devin Searcy durch. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Im ersten Auswärtsspiel ist Medi Bayreuth der erste Sieg der neuen Bundesligasaison gelungen. Beim Aufsteiger SC Rasta Vechta fiel der Erfolg vor 3140 Zuschauern in der zum 73. Mal in Folge ausverkauften Halle am Ende mit 74:65 (34:38) sogar recht deutlich aus.

 
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Entscheidend dafür war die defensive Dominanz der Bayreuther in der zweiten Halbzeit. Dabei gelang es ihnen, genau jene beiden Faktoren zu kontrollieren, die ihnen bis zur Pause die größten Schwierigkeiten bereitet hatten. Neben den Offensivrebounds, mit denen Vechta in den ersten 20 Minuten einen guten Teil der schwachen Trefferquote innerhalb der Zone (und auch an der Freiwurflinie) wettgemacht hatte, galt das insbesondere für die Bewachung für Moses Ehambe. Der Topscorer der Gastgeber, konnte seinen eindrucksvollen 14 Punkten aus der ersten Hälfte nur noch zwei weitere hinzufügen – und auch das erst eine gute Minute vor Schluss, als die Niederlage nicht mehr abzuwenden war.

Auch offensiv gab es vor allem in einem Punkt eine sehr deutliche Verbesserung in der Medi-Bilanz: Trey Lewis, dem die besondere Aufmerksamkeit der einheimischen Verteidigung gegolten hatte und der mit nur drei Punkten in die Kabine gegangen war, avancierte am Ende mit 17 Zählern sogar noch zum Topscorer der Partie.

11:0-Lauf am Ende des dritten Viertels

Alles zusammen ließ den Sieg der Bayreuther in der zweiten Hälfte sogar souverän erscheinen. Ganze acht Punkte gestatteten sie dem Aufsteiger im dritten Viertel. Zwar taten sich die Gäste dabei zunächst auch selbst noch in der Offensive schwer und leisteten sich einige Fehler, doch in den letzten drei Minuten dieses Abschnitts legten sie einen 11:0-Lauf hin. Als Bastian Doreth einen Fastbreak mit dem Signal für die letzte Viertelpause verwandelte, war der Vorsprung mit 56:46 erstmals zweistellig.

Sechs Minuten vor dem Ende durfte man dann beim Stand von 47:63 schon von klarer Überlegenheit der Bayreuther sprechen, zumal sie immer leichter zu ihren Korberfolgen kamen: Den 61. Punkt markierte Robin Amaize per Dunking zum Abschluss eines Fastbreaks, nachdem Assem Marei den Rasta-Spielmacher Scott Machado beim Zug zum Korb geblockt hatte, und den 63. erzielte Lewis mit eleganter Leichtigkeit zum Abschluss eines Alleingangs in die Zone.

In der ersten Hälfte meist im Rückstand

Da war schon längst vergessen, dass die Bayreuther vor der Pause nur in der Anfangsphase kurz vorn gelegen hatten, aber nie mit mehr als einem Punkt. Die zunächst beiderseits gute Trefferquote hielten die Gastgeber ein wenig länger durch und legten mit einem 8:0-Lauf (darunter zwei Dreier von Ehambe) nach fünf Minuten eine 16:9-Führung vor.

Dann war es aber auch bei Vechta mit der Treffsicherheit vorbei. Auf beiden Seiten gewann die Verteidigung die Oberhand und erzwang schwierige Würfe und teilweise grobe Fehler. Während die Gastgeber hauptsächlich auf Erfolge aus der Distanz hoffen mussten, punkteten die Bayreuther am zuverlässigsten im Eins-gegen-eins auf den großen Positionen. Einerseits hatten die Gäste mitunter Glück, dass der Aufsteiger seine erarbeiteten Chancen an der Freiwurflinie und nach Rebounds schlecht verwertete, andererseits war der letzte Treffer zum Halbzeitstand glücklich für Vechta: Ehambe traf fünf Sekunden vor der Pause einen Dreier mit dem 24-Sekunden-Signal, nachdem der Ball fast schon verloren gegangen war.

Einzelkritik (von Florian Kirchner)

KYAN ANDERSON (14 Punkte / 28:05 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 5): Punktsieger im Aufbauduell gegen den NBA-erfahrenen Scott Machado; gute Balance zwischen Mannschaftsspiel und Einzelaktionen (vier Assists).

NATE LINHART (4/28:12/7): Hatte anfangs große Probleme in der Verteidigung gegen Vechtas Distanzwurfspezialisten Ehambe (vier Dreier in der ersten Hälfte), der nach dem Seitenwechsel aber nur noch zu einem Korberfolg kam; hielt sich offensiv zurück (1/4 Würfe, vier Rebounds).

Bastian Doreth (2/19:12/6): Der Nationalspielmacher, der erst kurz vor dem Saisonstart zur Mannschaft gestoßen war, konnte Abstimmungsprobleme mit seinen Nebenleuten nicht verbergen; erzielte seine ersten Saisonpunkte zur 56:46-Führung vor dem Schlussabschnitt und muss sein Visier von der Dreierlinie noch justieren (0/3).

ANDREAS SEIFERTH (8/16:55/-7): Der 41-fache Nationalspieler startete anstelle von Assem Marei, hatte anfangs starke Szenen in der Offensive, aber auch einige Probleme im Defensivrebound. (4/6 Würfe, zwei Rebounds).

TREY LEWIS (17/33:45/3): Der Topscorer des Saisonauftaktes traf frühzeitig von der Dreierlinie, musste dann aber bis Ende des dritten Viertels auf den nächsten Korberfolg warten und avancierte in einem starken Schlussspurt doch noch zum Topscorer (4/9 aus dem Feld, 6/6 Freiwürfe).

Steve Wachalski (5/17:18/4): Auf den kampfstarken Routinier war wie immer Verlass; schraubte sein ewiges Punktekonto auf 999 Zähler und kann am Sonntag den Tausender vollmachen; zweitbester Rebounder zusammen mit Brooks (je 5).

Robin Amaize (2/10:46/6): Eine unglückliche Aktion vor der Pause, als sein Einwurf unmittelbar zu einem Korberfolg des Gegners führte, brachte ihn nicht aus dem Konzept; starke Aktion mit einem krachenden Dunking zum 61:47 (34.); drei Rebounds.

Moritz Trieb: Nicht eingesetzt.

DE’MON BROOKS (14/22:42/5): Grundsolide Leistung mit 4/7 Feldwürfen, 5/7 Freiwürfen, fünf Rebounds und vielen guten Entscheidungen; Sieger im Vergleich mit Standhardinger.

Assem Marei (8/23:05/16): Dominierte nach dem Seitenwechsel die Bretter (neun Rebounds); klarer Sieger gegen Vechtas Centerriege um Searcy und Altmeister Allen und damit ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Statistik

SC Rasta Vechta: GAINES (13 Punkte / 32:30 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 0), MACHADO (9/28:56/-7), SEARCY (8/27:34/0), Geske (0/12:05/-6), Bekteshi, Buckles (0/2:30/-1), Herkenhoff, Allen (5/24:46/-18), EHAMBE (16/28:26/-11), Warech (6/14:19/5), Reischel (1/6:29/-8), Standhardinger (7/22:25/-2); Feldwurfquote: 24/65 (37 Prozent), davon 9/21 Dreier (37 Prozent): Ehambe (4/8), Gaines (3/6), Machado (1/2), Warech (1/4); Freiwürfe: 8/16 (50 Prozent); Rebounds: 22 defensiv, 17 offensiv (Searcy 4/4); Ballgewinne: 6; Ballverluste: 13; Assists: 15 (Machado 7); Effektivität: 64 (Machado 17, Searcy 15, Ehambe 12, Gaines 11).

Medi Bayreuth: Feldwurfquote: 26/55 (47 Prozent), davon 7/24 Dreier (29 Prozent): Lewis (3/7), Anderson (2/6), Wachalski (1/1), Brooks (1/3); Freiwürfe: 15/17 (88 Prozent); Rebounds: 28 defensiv, 8 offensiv (Marei 9/0); Ballgewinne: 7; Ballverluste: 13; Assists: 13 (Anderson 4); Effektivität: 91 (Brooks 16, Marei 14, Lewis 13, Anderson 13, Linhart 11, Wachalski 10).

SR: Matip, Streit, Hegemann; Zuschauer: 3140 (ausverkauft).

Stationen: 4:5 (3.), 8:9 (4.), 16:9 (5.), 18:18 (1. Viertel), 22:18 (13.), 26:20 (15.), 32:27 (18.), 32:32 (19.), 38:34 (Halbzeit), 38:41 (23.), 43:41 (25.), 46:45 (27.), 46:56 (3. Viertel), 47:63 (34.), 62:70 (39.), 65:74 (Ende).

Info: Die Effektivität errechnet sich aus der Summe von Punkten, Rebounds, Assists, Ballgewinnen und Blocks, abzüglich der Ballverluste sowie der Fehlwürfe aus dem Feld und an der Freiwurflinie. Die Plus-Minus-Bilanz zeigt die Entwicklung des Ergebnisses während der Spieler auf dem Feld stand.

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