Erneut Keime im Leupser Wasser

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Die Bürgerinitiative kritisiert den Zustand des Leupser „Wasserhauses“ – die Juragruppe sagt, der Zustand ist besser als der äußere Eindruck. Sie will jetzt dennoch das Dach erneuern lassen. Foto: Archiv/red Foto: red

Und schon wieder eine neue Entwicklung in der Auseinandersetzung um den Erhalt der eigenen Wasserversorgung für Leups: Während die Bürgerinitiative, die dieses Ziel verfolgt, der Juragruppe vorwirft, Fakten zu verfälschen und der Begriff „krankes Wasser“ völlig absurd sei, wartete diese gestern mit neuen auf – die besagen, dass das Quellwasser bei sämtlichen Proben im Januar belastet war.

 
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Der Wasserzweckverband hatte die N-Energie Service GmbH damit beauftragt, im Januar eine Dauerbeprobung vorzunehmen. Und zwar für das Quellwasser wie für das Wasser im Leitungsnetz. Zweimal pro Woche wurde geprüft. Das Ergebnis der Untersuchungsreihe kam gestern auf den Tisch und liegt unserer Zeitung vor. Die Aussagen zur hygienischen Kontrolle des Rohwassers sind eindeutig: „Es entsprach in allen Fällen nicht den Vorgaben der gültigen Trinkwasserverordnung.“ Sprich: Es war mit koliformen Keimen belastet.

Reinwasser wirklich rein

Ganz im Gegensatz zum Reinwasser im Ortsnetz nach der Behandlung durch die UV-Anlage im Leupser „Wasserhaus“: Hier waren die Ergebnisse durch die Bank einwandfrei. Für Hans Hümmer, Werkleiter der Juragruppe, ist die Situation klar: „Das bestätigt zum einen, dass das Quellwasser immer wieder Probleme mit sich bringt, und zum anderen, dass unsere Behandlung ohne Wenn und Aber funktioniert.“

Landratsamt: Eigentum derJuragruppe

Die Bürgerinitiative (BI) „Pro Leupser Quellwasser“ hatte sich auch an das Landratsamt und die dort beheimatete Abteilung Gesundheit gewandt. Mit einer Eingabe, einer Art Dienstaufsichtsbeschwerde. Darin wurde das Vorgehen der Juragruppe bemängelt, unter anderem, weil sie sich nicht um den Erhalt und die Sanierung der Wasserversorgung kümmere, wie es ihre Aufgabe wäre. Dieser Ansicht widerspricht die Behörde in einem Schreiben, das dem Kurier ebenfalls vorliegt.

Ist Eigentum des Zweckverbandes

Sie bestätigt zum einen, „dass die Anlage der Trinkwasserversorgung in Leups Eigentum der Juragruppe ist, sie wurde dieser von der Stadt Pegnitz übertragen“. Sie bestätigt weiter die Belastung des Quellwassers in der Vergangenheit wie auch aktuell. Die Situation am Wassergebäude in Leups sei „nicht zu beanstanden“, zumal auch eine neue Innentür gesetzt worden sei. Aus Sicht des Gesundheitsamtes sei das ausgewiesene Schutzgebiet aus den 1950-er Jahren nicht mehr zeitgemäß, „es müsste eine Neuausweisung erfolgen“.

Nichts Belastendes

Diese lasse sich jedoch „aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nur schwer realisieren“. Eine bauliche Sanierung der Anlage sei mit Blick auf den bereits fest geplanten Anschluss von Leups an die zentrale Wasserversorgung „nicht mehr erforderlich“. Und: Der Juragruppe könne „eine Vernachlässigung der Trinkwasseranlage Leups aus Sicht des Gesundheitsamtes nicht angelastet werden“.

"Relativ geringe Schüttung"

Das Fazit der Behörde: Der Anschluss des Ortes an das zentrale Netz sei auch vor dem Hintergrund der „relativ geringen Quellschüttung“ eine nachhaltige Maßnahme, „die der künftigen Versorgungssicherheit dient“. Dem Vorwurf der BI, die Juragruppe habe in der Vergangenheit angebliche Belastungen des Quellwassers nicht dem Gesundheitsamt mitgeteilt, begegnet Hans Hümmer so: „Diese Berichte gehen direkt an das Wasserwirtschaftsamt, nicht an eine Zwischenbehörde, die da zunächst gar nichts damit zu tun hat.“

Neues Dach "Um des lieben Friedens willen"

Hümmer und Zweckverbandsvorsitzender Manfred Thümmler sehen sich angesichts dieser Äußerungen in ihrer Einschätzung mehr als nur bestätigt. Unabhängig davon will die Juragruppe am Leupser Wasserhaus noch etwas richten lassen – „um des lieben Friedens willen“, wie sie sagen. Weil es ja noch so um die zwei Jahre dauern wird, bis die neue Ringleitung gebaut ist und damit der Anschluss von Leups erfolgt. So hat eine Pegnitzer Firma bereits den Auftrag erhalten, das Dach zu erneuern – „auch wenn da definitiv nichts von außen hineinkommen kann, weil da eine stabile Betondecke drauf liegt“, wie Hümmer sagt. Das könne halt erst nach der Winterperiode geschehen. Und auch die Außenfassade soll noch ein wenig aufgepeppt werden.

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