Erhöhung um 27,5 Prozent Müllabfuhr soll im Landkreis teurer werden

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Symbolfoto: Karl Heinz Lammel/Archiv Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Die Müllgebühren im Landkreis steigen. Der zuständige Ausschuss des Kreistages beriet am Dienstag über eine Erhöhung von 27,5 Prozent. Sie soll zum 1. Juli wirksam werden.

 
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Eine erneute Berechnung für die Zeit von 2013 bis 2017 ergab einen Fehlbetrag von knapp zwei Millionen Euro. Entstandene Defizite konnten in den vergangenen Jahren zwar durch Entnahmen aus der Gebührenrücklage ausgeglichen werden. Diese Rücklage sei 2017 jedoch aufgebracht gewesen, erklärte Peter Wagner, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Abfallwirtschaft im Landratsamt.

Wie Wagner erklärte, musste der Zweckverband Müllverwertung in Schwandorf seit drei Jahren auf zwei Millionen Euro Einnahmen verzichten. Und zwar deshalb, weil die Strompreise im Großhandel gefallen waren. Der Zweckverband kassierte in der Folge eine um 20 Prozent höhere Vorauszahlung bei seinen Mitgliedern.

Die Landkreise Kulmbach und Amberg-Sulzbach sowie die Städte Bayreuth und Regensburg hatten aus dem Grund ihre Gebühren bereits früher erhöht. Landrat Hermann Hübner: „Es bleibt dem Landkreis nichts anderes übrig, als die Kosten, für die wir nichts können, umzulegen.“ 

Während der Beratung bekräftigten Hübner und Wagner, die Erhöhung hänge nicht mit der gelben Tonne zusammen, die vor etwas mehr als einem Jahr eingeführt wurde. Sie habe keinen deutlichen Rückgang der Restmüllmenge erbracht, so Wagner.

Trotz sinkender Bevölkerungszahl sei die Menge der verwerteten und der nicht verwerteten Abfälle aus den Haushalten nahezu konstant geblieben. Rückläufig sei die Zahl der Haushalte, die selbst kompostieren.

Der Hummeltaler Bürgermeister Patrick Meyer (CSU) fragte nach dem Grund für den Anstieg der Personalkosten von rund 476.000 auf 688.000 Euro. Dazu sagte der Landrat, nach einem Hinweis des Kommunalen Prüfungsverbands müsste auch die Arbeit der staatlichen Beamten des Landratsamtes in die Gebührenkalkulation einfließen. Meyer wies zudem auch auf die 2,7 Millionen Euro Betreiberentgelt für die Kompostieranlage Buchstein hin, während für die technische aufwendige Müllverbrennung in Schwandorf nur 1,6 Millionen Euro kalkuliert würden. 

Die Gebühren waren zum 1. Januar 2013 in ihrer heutigen Höhe festgesetzt worden. Die dafür zugrunde liegende Kalkulation und Ausschreibung hatte die Kosten für die Bürger um rund 20 Prozent reduziert. Von Gesetzes wegen organisiert der Landkreis die Müllabfuhr. Dafür werden Gebühren erhoben, die die Kosten decken müssen. 

Die vorgelegte Kalkulation berücksichtigt auch, wie sich die Kosten in den Jahren bis 2023 entwickeln werden. Sie berücksichtigt nicht die Kosten, die sich nach europaweiten Ausschreibung der Müllabfuhr tatsächlich ergeben. Dazu sagt Landrat Hübner, das Verfahren der Ausschreibung könne sich länger als erwartet hinziehen. Zudem sollte sich der Kreistag, der nach der Kommunalwahl 2020 zusammentrete, nach Ansicht des Landrats nicht mit einem dann alten Problem befassen müssen. 

Peter-Michael Habermann, Leiter der Abfallwirtschaft im Landratsamt, wies auf die Aufgaben hin, die sich in der Zukunft stellen. So müsse die Kompostieranlage am Buchstein erneuert werden. Gegensteuern müsse der Landkreis auch beim Problem Mikroplastik.

Die Mitglieder des Umweltausschusses stimmten der Gebührenkalkulation zu. Damit wird dem Kreisausschuss und dem Kreistag empfohlen, die Gebührenerhöhung zu beschließen. 

Gebühren
  Mit Biotonne Bei Eigenkompostierung
60 Liter

156,00 (122,40)

140,40 (110,16)
80 Liter 208,00 (163,20) 187,20 (146,88)
120 Liter 312,00 (244,80) 280,80 (220,32
240 Liter 624,00 (489,60) 561,60 (440,62)

Die jährlichen Gebühren in Euro ab 1. Juli. Die Angaben stellt das Landratsamt Bayreuth bereit. In Klammern der aktuelle Preis.

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