Erfolg mit Obama-Biografie Bertelsmann macht Milliarden-Gewinn

Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe auf der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens. Foto: Bernd von Jutrczenka Foto: dpa

Bertelsmann verdient mit Medien, Dienstleistungen und Bildung Geld. Vorstandschef Thomas Rabe trimmt den Konzern seit Jahren auf Digitalisierung und Profitabilität. Sein Gewinnziel hat er erneut erreicht.

 
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Berlin - Gestützt durch einen ungewöhnlichen Verkaufserfolg auf dem Buchmarkt hat der Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann 2018 den höchsten Umsatz seit 2007 verbucht.

Das Unternehmen aus Gütersloh verzeichnete im vergangenen Jahr eine Steigerung um 2,8 Prozent auf 17,7 Milliarden Euro, wie Vorstandschef Thomas Rabe am Dienstag in Berlin mitteilte.

Der Konzerngewinn überschritt zwar erneut die Milliardenschwelle, lag aber wegen Sondereinflüssen mit 1,1 Milliarden Euro leicht unter dem Wert von 2017. So musste Bertelsmann viel Geld in die Hand nehmen für den Zusammenschluss seiner Callcenter-Sparte mit der marokkanischen Saham Group.

Michelle Obamas 2018 veröffentliche Autobiografie "Becoming" verkaufte sich bislang fast 10 Millionen Mal. Der weltweite Erfolg der Buchtochter Penguin Random House ist allerdings nur ein kleiner Teil des Gesamtbildes bei Bertelsmann. Haupttreiber bleibt die börsennotierte RTL Group. Die werbefinanzierte, europäische Senderfamilie steigerte den Umsatz 2018 um 2,1 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro.

Einen überraschend großen Umsatzsprung machte die Dienstleistungstochter Arvato. Sie legte um 7,2 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu. "Wir haben uns auf wachsende Geschäfte konzentriert und können uns vor Aufträgen kaum retten", sagte Rabe. Bertelsmann habe in diesem Bereich Probleme, Stellen mit Fachkräften und Hilfsarbeitern zu besetzen. Zu den Arvato-Kunden in der Logistik zählt zum Beispiel der Software-Anbieter Microsoft.

Schon länger bereitet die Drucksparte Sorgen. Der Umsatz ging um 2,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zurück. Während der Buchdruck in den USA laut Rabe boomt, sieht Bertelsmann beim Tiefdruck, also bei der Produktion von Katalogen oder Zeitschriften, massive Überkapazitäten. Von Standort-Schließungen in Deutschland sprach Rabe zwar nicht. "Die Frage der Kapazitäten muss aber gestellt werden", sagte er.

Mit der Hamburger Verlagstochter Gruner + Jahr zeigte sich Rabe zufrieden. Der digitale Umbau schreite wie geplant voran. Der Verlag konzentriere sich auf die Märkte in Deutschland und Frankreich. Umsatzverluste durch Verkäufe seien eingeplant gewesen, sagte der Bertelsmann-Chef. Das Geschäft des Hamburger Verlagshauses ("Stern", "Brigitte", "Geo" "Hygge") mit digitalen Inhalten machte 2018 bereits 27 Prozent des Umsatzes aus. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als noch 2017.

In Deutschland und Frankreich trennte sich Gruner + Jahr von weniger profitablen Geschäften, unter anderem bei dem Tochterunternehmen Motorpresse Stuttgart. Der Umsatz ging daher im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf 1,44 Milliarden Euro zurück. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 5 Millionen auf 140 Millionen Euro. Laut Bertelsmann legte der Verlag in Deutschland bei Umsatz und Gewinn zu, Besitzer Bertelsmann nennt aber keine weiteren Details.

Die Musiktochter BMG, die Künstler wie Kylie Minogue, Lenny Kravitz, Adel Tawil oder Mick Jager unter Vertrag hat, steigerte ihren Umsatz um 7,5 Prozent auf 545 Millionen Euro.

Eigentümer von Bertelsmann sind zum Großteil Stiftungen, darunter die Bertelsmann-Stiftung. Die Familie Mohn hält die restlichen Anteile von knapp 20 Prozent.

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