Entsetzen über umgepflügten Sportplatz

Von Michael Grüner
Der umgepflügte Schulsportplatz in Auerbach. Foto: Brigitte Grüner Foto: red

In ein sinnbildliches Wespennest hat CSU-Sprecher Herbert Appl in der Stadtratssitzung in Auerbach gestochen. Brisantes Thema: der quasi über Nacht umgepflügte Schulsportplatz. Die Leitungen der beiden Schulen seien darüber nicht informiert worden, kritisierte Appl. Bürgermeister Joachim Neuß sieht dies anders.

 
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Dass der Schulsportplatz hinter dem Auerbacher Hallenbad nicht mehr in bestem Zustand war, zweifelte Appl nicht an. Das sei jedem bekannt gewesen. „Aber“, meinte Appl, „mich wundert der Zeitpunkt über das Vorgehen. Beide Schulen wussten davon nichts. Sie waren überhaupt nicht informiert worden.“

"Ein unglücklicher Zeitpunkt"

Gerade jetzt seien die Schulen auf dem Sportplatz, führte Appl weiter aus. Es seien Lehrpläne einzuhalten, es fänden der Sportquali oder auch das Sportfest statt. „Das war ein unglücklicher Zeitpunkt, sage ich jetzt mal ganz vorsichtig. Wenngleich die Notwendigkeit außer Frage steht.“

Neuß reagierte auf Appls Vorstoß in der Fragestunde des Stadtrats leicht gereizt. „Es scheinen Ihnen ein paar Informationen zu fehlen“, hielt er Appl entgegen. Für den Schulsportplatz habe seit langem ein Sanierungsbedarf bestanden. „Und wir wussten auch seit anderthalb Jahren, dass das Fest der Feuerwehr bevorsteht“, sagte Neuß.

Das Jubiläumsfest fand Ende Mai bekanntlich auf dem Platz hinter dem Hallenbad statt. Und vor allem aufgrund der teilweise schlechten Witterung wurde die Grünfläche dabei in Mitleidenschaft gezogen. Und gleich nach dem Fest hat der Bauhof den Sportplatz umgepflügt, um neu ansäen zu können.

Sportlehrerin hatte davon gewusst

Neuß entgegnete Appl außerdem, dass es nicht so sei, als würde das Rathaus nicht mit der Schule sprechen. Eine Sportlehrerin hätte davon gewusst. Wenn diese die Schulleitung nicht informiere, könne er nichts dafür. „Wir sind hier nicht für die interne Kommunikation in der Schule zuständig“, hielt der Bürgermeister dem CSU-Fraktionssprecher entgegen.

"Niemand wurde informiert"

Die Leiterin der Dr.-Heinrich-Stromer-Grundschule, Gabriele Appl, sieht das anders. „Nein, weder meine Stellvertreterin noch ich wurden seitens der Stadt informiert.“ Am Freitag nach dem Feuerwehrfest wollte eine Sportlehrkraft mit ihrer Klasse für das anstehende Sportfest auf dem Außengelände trainieren und fand den Sportplatz umgegraben vor.

Schule ist auf Platz angewiesen

„Sie setzte mich davon sofort in Kenntnis und ich nahm zu Beginn der neuen Woche Kontakt mit dem Rathaus auf“, erklärt Rektorin Appl auf Anfrage. Dort habe sie erfahren, dass die Maßnahme zu Beginn der Woche nach dem Fest der Feuerwehr bereits beschlossen und dann auch gleich in die Tat umgesetzt worden war.

Jahresthema „Hauptsache: gesund“

Gabriele Appl findet es wenig verständlich, dass diese Sanierungsarbeit während des laufenden Schuljahres stattfindet. „Wir sind auf diesen Platz zur Erfüllung des Lehrplanes angewiesen.“ Für die Schule stehen jedes Jahr im Juni beziehungsweise Juli regelmäßig noch das Sportfest und ein Fußballturnier auf dem sportlichen Programm. Zusätzlich hätte in diesem Jahr noch der Abschluss des Jahresthemas „Hauptsache: gesund“ auf dem Sportgelände stattfinden sollen. Appl: „Dafür hätten wir natürlich den Schulsportplatz gebraucht.“ Die Rektorin hat zwischenzeitlich Kontakt mit dem Vorsitzenden des SC Glückauf aufgenommen – in der Hoffnung, dort einen positiven Bescheid für die Nutzung des Sportplatzes zu erhalten.

Gespräche mit dem Sachaufwandsträger

Inwieweit die Mittelschule in Sachen Schulsportplatz informiert worden ist, lässt Rektor Ferdinand Höllerer offen. Gespräche zwischen dem Sachaufwandsträger (Stadt) und Schulen seien vom Dienstverhältnis her grundsätzlich interne Angelegenheiten. „Ich bitte diese Frage, wenn öffentliches Interesse besteht und diese auch im Stadtrat erörtert worden ist, an den Sachaufwandsträger zu stellen“, so Höllerer.

Nachdem der Schulsportplatz im Moment nur trockene Erdwüste ist, können nicht alle Wettbewerbe der Bundesjugendspiele, zum Beispiel die Wurfdisziplin, durchgeführt werden. „Deshalb planen wir alternativ einen Sportaktionstag“, sagt Höllerer.