Enger Zeitplan für's schnelle Internet

Von Luisa Degenhardt
Es wird noch einige Monate dauern, bis alle in Pottenstein schnelles Internet haben. Foto:Daniel Reinhardt/dpa Foto: red

Der Zeitplan für den Breitbandausbau ist eng gesteckt. Martin Leybold vom Planungsbüro CEC Ingenieure und Lemka erklärte in der Stadtratssitzung, was bisher geschehen ist und was noch erledigt werden muss. Dabei ging es auch ums Geld.

 
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Zwar übernimmt die Stadt im Normalfall die Kosten für den Anschluss, doch weil Ausnahmen die Regel bestätigen, werden manche Bürger in die eigene Tasche greifen müssen. Martin Leybold hat den Stadträten eine Karte mitgebracht, die auf den ersten Blick aussieht, als zeige sie ein bewohntes Gebiet, fotografiert aus dem Flugzeug bei Nacht.

Kartierung des Stadtgebiets

Darauf zu sehen sind zahlreiche leuchtende Punkte, die miteinander verbunden sind. Die leuchtenden Punkte sind eigentlich Quadrate und Hausübergabeboxen – die hellen Straßen Glasfaserleitungen. Es handelt sich um die Kartierung des Gebietes der Stadt Pottenstein. Bereits jetzt ist jedem Haushalt eine Nummer zugeordnet. Doch noch ist dieser Plan nicht umgesetzt. Für schnelles Internet braucht man 325 Kilometer Glasfaser Momentan laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibeverfahren.

Drei Ausschreibungen

Drei Ausschreibungen sind nötig: Für den Tiefbau, die Materialbeschaffung und den Betreiber. In Sachen Tiefbau wurde zum Beispiel die Baustrecke abgefilmt, um festzustellen, welche Oberflächen vorhanden sind. Das Material muss separat ausgeschrieben werden. Um Pottenstein und seine Ortsteile mit schnellem Internet zu versorgen, braucht es zum Beispiel 325 Kilometer Glasfaser. Außerdem muss noch ein Netzbetreiber gefunden werden.

Vierwöchige Prüfung

„Nach dem Vergabeverfahren gibt es eine vierwöchige Prüfung, dann kann die Vergabe erfolgen“, so Leybold. Der Fachmann erläuterte dem Plenum, welche die nächsten Schritte sind. Zunächst müssen die Bauabschnitte festgelegt werden. Dort, wo das schnelle Internet am nötigsten ist, soll es zuerst kommen. Bürgermeister Stefan Frühbeißer erklärte, dass die Bürger aufgerufen wurden, sich in Sachen Breitbandausbau zu melden.

Über 1000 Rückmeldungen

Über 1000 Rückmeldungen bekam die Verwaltung. „Es ist klar, die Leute wollen den Glasfaseranschluss“, so der Rathauschef. Bis 10. Oktober soll das Leistungsverzeichnis fertig sein, die Ausschreibeunterlagen bis 15. November im Internet eingestellt werden, bis 17. Januar sollen die Angebote gesichtet sein und am 10. Februar will der Stadtrat den Auftrag vergeben. Baubeginn soll im März oder April 2017 sein.

Zehn bis zwölf Bautrupps

„Es werden im Gemeindegebiet circa zehn bis zwölf Bautrupps à vier Mann unterwegs sein, so dass wir es bis Ende 2018 auch wirklich schaffen“, sagte Leybold. Der Aufwand ist enorm: Straßen müssen aufgerissen werden, um die Rohre zu verlegen. Deshalb appelliert Leybold auch an die Bürger, sich zu melden, wenn sie zum Beispiel ihren Garten umgraben. „Dann kann gleich ein richtiges Lehrrohrnetz bis zur Straße gelegt werden, dann ersparen wir uns die Arbeit im nächsten Jahr.“ So hat der Bauhof in Regenthal im Zuge von Baumaßnahmen in der Hofstraße die notwendigen Lehrrohre schon mitverlegt.

Zeitliche Reihenfolge

Josef Ringler wollte wissen, ob gerade das nicht zuschussgefährdend sei. Ist es nicht, erwiderte Frühbeißer. Norbert Hartmann fragte nach, welche Kriterien es für die zeitliche Reihenfolge der Anbindung an das Netz gibt. Bestimmend ist laut Frühbeißer der Aspekt, wo die Not am größten ist. „Aber wenn bis Ende 2018 alles fertig ist, wird es egal sein, wer zuerst angeschlossen wird“, so der Rathauschef. Birgit Haberberger erkundigte sich, ob jeder Haushalt einen Glasfaseranschluss bekommt.

Püttlach kann man nachziehen

Laut Frühbeißer sind die Innenstadt und Püttlach ausgeschlossen. Für die Innenstadt wäre Glasfaser zu teuer, dort sind noch Kupferkabel vorhanden. Frühbeißer weiter: Püttlach könne man nachziehen, es gebe Perspektiven für ein weiteres Förderprogramm. Andreas Eichenmüller schlug vor, die Glasfaserkabel in der Innenstadt oberirdisch zu verlegen. Laut Leybold sei dabei das Risiko eines Ausfalls aber hoch. Infoveranstaltungen für die Bürger sind vorgesehen Haberberger meldete sich erneut zu Wort: „Ist schon absehbar, ob und in welcher Höhe Kosten auf die Bürger zukommen?“

Monatliche Kosten

Leybold sagte, dass man bestrebt sei, dass die monatlichen Kosten im Bereich des größten Anbieters, der Telekom, liegen. Auf Nachfrage von Reinhold Thiem erklärte Frühbeißer, dass Infoveranstaltungen für die Bürger zu gegebener Zeit folgen. Leybold fügte hinzu, dass Bürger ihren Internetvertrag nicht kündigen sollten. Denn die Nummern würden automatisch dem neuen Netzbetreiber übergeben. Wer kündigt, könnte also seine Telefonnummer verlieren. Der Stadtrat einigte sich unter anderem auf Folgendes: Die Kosten für den wirtschaftlichsten Hausanschluss samt Leitung zum Haus, im Schnitt liegen diese zwischen 750 und 1000 Euro, werden übernommen, wenn der Abstand vom Haus zum öffentlichem Grund maximal 20 Meter beträgt. Eigentümer großer Grundstücke müssen also gegebenenfalls selbst etwas zuschießen.