Elektro-Smog: Am besten W-LAN abschalten

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Dr. Monika Krout forscht zum Thema Elektro-Smog. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Voll verstrahlt – Handys können krank machen. Die Strahlung könnte Kopfschmerzen oder Migräne verursachen. Doch es gebe Möglichkeiten, das zu vermeiden, sagt Monika Krout. Die Allgemeinärztin aus Aachen beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema „Elektro-Smog“ und ist selbst davon betroffen: 60 Meter vor ihrem Haus in Aachen-Lichtenbusch steht seit 18 Jahren ein Sendemast.

 
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Nicht nur, dass vor fünf Jahren die Geräte in ihrer Praxis nicht mehr funktionierten, auch sie und ihr Personal litten unter Kopfschmerzen und Migräne. Als sie ihr Haus zum Sendemast hin abgeschirmt hatten, funktionierten plötzlich die Geräte wieder. Und sowohl Ärzte und Personal hatten weniger Kopfschmerzen. „Dann bin ich in die Forschung gegangen“, sagt Krout, die kürzlich bei der Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft für Wohn- und Baubiologie ihre Forschungen vorstellte.

Sind die Folgen des E-Smogs wirklich wissenschaftlich nachweisbar?

Monika Krout: Ja. Es gibt sehr viele Studien, die zeigen, dass der Elektro-Smog starke Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Und Sie forschen selbst.

Krout: Ich führe sowohl Tests im Alltag als auch im Labor durch. Ich lasse die Patienten eine festgelegte Strecke um unser Dorf laufen. Sie gehen mit EKG und Strahlungsmessgerät in den Wald und wir registrieren Vitalparameter des Herzens sowie die elektromagnetische Belastung auf dieser Wegstrecke. Bei mehr als 700 Leuten lässt sich eine Erhöhung der Herzfrequenz durch den Sendemast und durch W-LAN und Mobiltelefone feststellen.

Ändern die Leute dann ihr Verhalten?

Krout: Die meisten ändern es in der Tat, weil sie sehen wollen, ob die Ärztin recht hat, ob die Kopfschmerzen besser werden. Bei Herzrasen ziehen sie spezielle Abschirm-T-Shirts an und die Herzprobleme werden weniger.

Ist das bei Kindern auch nachweisbar?

Krout: In Aachen leiden viele Jugendliche in den Schulen unter Kopfschmerzen, vielen wird schwindelig. Auch Jugendliche bemerken den Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Problemen und ihrem Handy. Viele benutzen ihr Handy nicht mehr und ihr Blutdruck normalisiert sich. Viele gehen mit einem Messgerät in die Schulen, und schauen, ob da, wo es ihnen schlecht geht, die meiste Strahlung herrscht. Sie wollen auch sehen, ob die Ärztin recht hat.

Industriestimmen verweisen darauf, dass die Mobilfunktechnik viel zu jung sei, um Langzeitwirkungen zu belegen.

Krout: Auch wenn die Öffentlichkeit darüber kaum informiert ist, Funktechnik gibt es seit über einem Jahrhundert und erste verwertbare Studien bereits schon aus den 1930er Jahren, welche die Gefährlichkeit belegen. Erst vor einigen Monaten hat die US-Gesundheitsbehörde eine Studie vorgestellt, welche über 20 Jahre an der Auswirkung der digitalen GSM-Technik geforscht hat. Das Ergebnis zeigt die Krebs- und Gehirntumorentstehung. Wieviel Beweise braucht es noch?

Welche Krankheiten werden Ihrer Meinung darauf zurückgeführt?

Krout: Es beginnt mit „Befindlichkeitsstörungen“ wie z.B. Kopfschmerzen/Migräne, Schlafstörungen, Bluthochdruck, und eine Erhöhung der individuellen Herzfrequenz. Es steigert sich bis hin zu gentoxischen Effekten (DNA-Strangbrüche), Bildung von Hirntumoren und weiteren Krebsarten sowie neurodegenerativen Erkrankungen (Alzheimer, Demenz).

Welche E-Smog Quellen sind Ihrer Meinung nach die schlimmsten, welche die erträglichsten?

Krout: Die aggressivste Quelle ist das schnurlose Telefon und vor allem das W-LAN, da die Datenpakete mit 10 Hz Taktung versendet werden. Diese Frequenz liegt genau im Bereich der Frequenzen der Hirnwellen. Genau diese Tatsache dürfte auch für viele epileptische Anfälle verantwortlich sein. Bei den Mobilfunkfrequenzen besteht zudem ein gewisses Risiko für die Entstehung sowie das beschleunigte Wachstum von Gehirntumoren. Auch dazu gibt es viele Studien, die selbst vom Bundesamt für Strahlenschutz bestätigt wurden.

Ich benutze aber Kopfhörer.

Krout: Auch das ist nicht wirklich gut. Es reduziert zwar die Entstehung von Gehirntumoren, aber da die Strahlung dann z.B. im Bereich der Hosentasche auftritt, steigert es wiederum das Wachstum von Hodenkrebs.

Um E-Smog aus dem Weg zu gehen, scheint angesichts des Primats der Technik immer schwieriger. Gibt es Möglichkeiten?

Krout: Ich würde sagen, weniger ist mehr. Es empfiehlt sich auf leistungsfähigere Kabelverbindungen zurück zu greifen, z.B. beim PC und Telefon. Handytelefonate sollten möglichst vermieden und auf Festnetztelefone zurück gegriffen werden. Im Auto ist die Handynutzung ohnehin untersagt, darüber hinaus sollte jegliche Bluetooth-Technik deaktiviert sein.

Und zuhause das W-Lan?

Krout: Am besten das W-LAN abschalten und nur noch kabelgebunden ins Netz gehen. Wir wissen auch, dass durch W-LAN das Krebsrisiko stark erhöht ist. Wenn nachts das W-LAN eingeschaltet ist, werden die Leute wach. Das lässt sich einfach nachweisen.

Das klingt technikfeindlich.

Krout: Ich liebe Technik, Computer und Wissen. Leider bin ich selbst von den Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung betroffen, ich kann mich nur noch in Gebieten aufhalten, wo fast keine Strahlung herrscht, sonst kann ich mich nicht konzentrieren. Dann leide ich an Kopfschmerzen und Nasenbluten. Effektives Arbeiten ist für mich nur ohne Strahlung möglich.

Und in ihrer Praxis?

Krout: Dort sind Handys verboten. Wir nutzen kein WLAN, kein Bluetooth, generell nichts was funkt – Pulsuhren und Fitnessarmbänder die mit Bluetooth arbeiten, sind ebenfalls tabu. Leute, die diese Geräte tragen, haben deutlich weniger Muskelkraft.

Wenig Handy, mehr Leistung?

Krout: Viele Unternehmen verbuchen hohe Krankheitsraten ihrer Mitarbeiter. Die Erfahrung zeigt, wenn Smartphones ausgeschaltet sind und dazu kabelgebunden das Internet genutzt wird, arbeiten die Leute wieder mit uneingeschränkter Kapazität. Die Krankenkassen und auch die Arbeitgeber würden dadurch sehr viel Geld sparen. Auch W-LAN in den Schulen ist äußerst kritisch zu sehen. Andere Länder bauen diese schon wieder ab. Die Schüler wären um einiges ruhiger und könnten effektiver arbeiten.

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