Einer, der bei den Menschen ist

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Willibald Geier, Jahrzehnte lang Pfarrer der katholischen Pfarrei Heilig Kreuz, die er aus der Taufe gehoben hat, feiert am Freitag, 9. Februar sein 60-jähriges Priesterjubiläum. Am 15. Februar wird Geier 85 Jahre alt. Foto: Eric Waha Foto: red

Aus dem aktiven Dienst ist er schon vor 14 Jahren ausgeschieden. Aber er hat eine Präsenz, als würde er noch jeden Sonntag den Gottesdienst halten in der Pfarrei, die er gegründet hat: Willibald Geier und Heilig Kreuz sind aufs Engste miteinander verwoben. Am Freitag feiert Geier sein 60-jähriges Priester-Jubiläum. Am Sonntag um 10.30 Uhr gibt es einen Festgottesdienst mit der Gemeinde.

 
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Pfarrer Willibald Geier ist so etwas wie der bunte Hund unter den Pfarrern in Bayreuth. Nur wenige sind in der ganzen Stadt bekannt geworden. Geier schon. Weil er "die Bayreuther lesen kann", wie es Michael Gräf, der heute die Pfarrei Heilig Kreuz führt, sagt. Und weil Geier eine ganz besondere Eigenschaft hat, die Gräf im Gespräch mit unserer Zeitung so beschreibt: "Er ist einer, der bei den Menschen ist. Ganz im Sinne und auf den Spuren Jesu, der auch die Nähe zu den Menschen gesucht hat." Gräf sagt über Geier, er habe den Gründer der Pfarrei Heilig Kreuz "als einen besonderen Menschen und Priester kennen gelernt. Er denkt für den anderen mit. Er hat ein offenes Ohr für jeden, schenkt Vertrauen. Sein Wesen macht ihn aus."

In einer Woche wird er 85

Für Willibald Geier, der am 15. Februar seinen 85. Geburtstag feiert, hat es keinen anderen Berufswunsch gegeben: Priester wollte er werden, der gebürtige Mittelfranke, der in Hannberg bei Erlangen aufwuchs. "Ich wusste schon mit 14 Jahren, dass ich Priester werden möchte. Der Glaube ist mit den Jahren immer mehr gewachsen", sagt Willibald Geier im Gespräch mit dem Kurier. So war es nur logisch - "ohne Auseinandersetzungen wie bei anderen Mitbrüdern, die selbst noch vor der Priesterweihe überlegten" -, dass Geier 1952 nach dem Abitur aufs Priesterseminar nach Bamberg geht und am 9. Februar 1958 zum Priester geweiht wird.

Willibald Geier ist seit 1962 in Bayreuth

Nach Stationen in Hirschaid und St. Joseph in Nürnberg kommt Geier 1962 nach Bayreuth, in die flächenmäßig größte katholische Pfarrei in Bayern, die erst 1966 geteilt wurde. Die Chance für Geier, die Pfarrei Heilig Kreuz aus der Taufe zu heben. "Zwischen 1970 und 1972 wurde zusammen mit dem Architekten Walter Schilling geplant und gebaut", sagt Geier. Auf Basis des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1962, das - wie Michael Gräf sagt - "die Fenster und Türen der Kirche geöffnet hat", baut Geier eine offene, multifunktionale Kirche. Für eine Gemeinde, "die stetig gewachsen ist", wie Geier sagt. "Von anfänglich 2200 auf 4000 Mitglieder. Wir haben auch immer gerne gefeiert." Geier etabliert Feste wie die Schlachtschüssel, das Maibaum-Aufstellen oder ein Johannisfeuer, zelebriert gestaltete Gottesdienste zu Weihnachten. Nach seiner aktiven Zeit, nach 33 Jahren in Heilig Kreuz, bleibt er in Bayreuth: "Die Stadt war mir einfach lieb geworden. Ich habe nirgends so viele Freundschaften gewonnen wie hier in Bayreuth", sagt Geier.

Einer der Initiatoren der Ökumene in Bayreuth

In Bayreuth, sagt Willibald Geiers Freund Alexander Trendel, "war er einer der Initiatoren der Ökumene" - und er pflegt noch immer so manche Tradition, die über die Kirche hinaus geht: "Wenn ich mal nicht am Wochenmarkt bin, fragen die Leute gleich, ob ich am Ende krank bin", sagt Geier und lacht. Auch wenn sich das Alter jetzt langsam zeigt und die Gartenarbeit, die Geier liebt, beschwerlich macht, wie Trendel sagt, "macht er täglich seine Spaziergänge, die Einkäufe am Wochenmarkt, wo man die Leute trifft, plaudert. Das ist wirklich großes Theater". Regelmäßig ist Geier bei seinen zwei Stammtischen, bei einem im Mohrenbräu, "wo natürlich auch einige Atheisten sitzen, die es zu überzeugen gilt", und bei einem mit alten Freunden aus der Pfarrei - nicht nur katholischen, wie Trendel betont. Bis 2017 hilft Geier auch noch in der Gemeinde aus, "machte die Urlaubsvertretungen, was er immer sehr gern gemacht hat", wie Gräf sagt. "Im Ruhestand habe ich fast mehr Hochzeiten, Segnungen und Beerdigungen gemacht als zu meiner aktiven Zeit", sagt Geier.

Am Freitag Feier im kleinen Kreis, am Sonntag groß in der Kirche

Die sechs Jahrzehnte Priesterweihe, die er am Freitag begehen kann, will Geier "eher im kleinen Kreis feiern". Die Gemeinde wird Willibald Geier dann am Sonntag um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst und einem anschließenden Empfang ehren. In der Kirche Heilig Kreuz, die er als "offene Kirche mit einer lebendigen Gemeinde hinterlassen hat. Ich bin froh und dankbar, dieses Erbe weiter führen zu können", sagt Michael Gräf.

 

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