Eine Frau am Kloster-Zapfhahn

Von Udo Fürst
Wechsel in der Leitung des Klostergasthofes: Peter Nasser und seine Nachfolgerin Monika Kaufmann. ⋌Foto: Udo Fürst Foto: red

Wechsel in der Gaststätte des Klosters Speinshart: Nach knapp vier Jahren verlässt Betriebsleiter Peter Nasser den Tresen und wendet sich in Oberbayern neuen Aufgaben zu. An seine Stelle rückt die bisherige Küchenleiterin Monika Kaufmann.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Klostergasthof ist wohl der anschaulichste Beweis dafür, wie eine vorbildliche Sanierung auszusehen hat. Aus einem verfallenen Haus entstand ein anspruchsvoller und erfolgreicher Gastronomiebetrieb, der sich seit seiner Eröffnung im Herbst 2013 prächtig entwickelt hat. Nun steht der Gaststätte eine kleine Zäsur bevor: Peter Nasser, von Beginn an Betriebsleiter von Hotel und Restaurant, verlässt Speinshart und wechselt an den Tegernsee. Nassers Nachfolgerin ist Monika Kaufmann, die bisherige Küchenleiterin des Kloster-Gasthofs.

Barocke Pracht

Jahrhundertelang war die Klosteranlage Speinshart dem Verfall preisgegeben. Ende der 1970er-Jahre war von der barocken Pracht der Kirche und dem einzigartigen Klosterdorf nicht mehr viel zu sehen. Abgelegen im Norden der Oberpfalz schien der Weg in den Niedergang vorgezeichnet. Aber dann begann Speinsharts Erfolgsgeschichte vor 30 Jahren, als sich die Klosterdorfbewohner an die Dorferneuerung wagten. Zehn Jahre darauf begann, unterstützt von staatlicher Förderung, das millionenteure Mammutunternehmen der Klostersanierung. Die Resultate der Erfolgsgeschichte lassen sich inzwischen sehen: zwei von drei Abschnitten des Prämonstratenser-Klosters und die meisten ehemaligen Ökonomiegebäude des historischen Klosterdorfs wurden saniert – einschließlich des Klostergasthofs. Noch in diesem Jahr soll auch der dritte und letzte Teil der Klostersanierung abgeschlossen werden.

Praktika in England und
in Oberbayern

Peter Nasser gilt trotz seiner erst 27 Jahre als erfahrener Gastronomiefachmann. Nach seiner Ausbildung im Bayreuther Schlosshotel Thiergarten  arbeitete er zwei Jahre auf Schloss Elmau in Oberbayern und absolvierte danach ein Auslandspraktikum in einem Zwei-Sterne-Restaurant in England. Ende 2013 übernahm er den Klostergasthof in Speinshart und hatte großen Anteil an dessen Erfolg, was auch Kloster-Provisor Pater Andreas gerne bestätigt. „Ich kann nur Gutes über ihn sagen. Die Zusammenarbeit mit ihm war vorbildlich und was er in den drei Jahren auf die Beine gestellt hat, ist aller Ehren wert.“

Zwei winzige Hände

Jetzt naht der Abschied aus Speinshart und natürlich lässt sich etwas Wehmut bei Nasser nicht vermeiden: „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber die Chance, mit Christian Jürgens zu arbeiten, war einfach zu groß. Da konnte ich nicht ablehnen. Das ist die Champions-League der deutschen Restaurants.“ Mit der Haselbrunnerin Monika Kaufmann habe man eine hervorragend geeignete Nachfolgerin für den 25 Mitarbeiter zählenden Betrieb gefunden. „Sie hat zwar nur zwei winzige Hände, aber die arbeiten umso schneller. Und wenn man in ihre Augen sieht, spiegelt sich die Seele des Klosters wider“, sagt Nasser. Für die 26-Jährige spielt das Kloster Speinshart schon immer eine wichtige Rolle: Hier wurde sie getauft, ging zur Erstkommunion und am 26. August wird sie hier von Prämonstratenser-Abt Hermann-Josef Kugler persönlich getraut. Aus Monika Kaufmann wird dann Monika Neumann, die ab 1. Mai als Chefin im Klostergasthof wirken wird. Wird sie etwas ändern im Restaurant- oder Hotelbetrieb? „Es läuft sehr gut. Da gibt es keinen Grund, etwas zu ändern“, sagt die ruhige und zierliche Frau, die demnächst ihre Ausbildung zur Küchenmeisterin abschließen wird.

Abschied auf Etappen

Für Peter Nasser indes sind die nächsten Monate ein Abschied auf Etappen. Vier bis fünf Tage im Monat wird er seiner Nachfolgerin beratend zur Seite stehen, sie unterstützen, wo es nötig ist. In der „Überfahrt“ werden das Housekeeping und Personalmanagement Nassers Aufgabengebiet sein. Das Drei-Sterne-Restaurant in Rottach-Egern gilt als das beste Bayerns und zählt zu den besten Deutschlands. Neben dem Klostergasthof muss sich der Eschenbacher auch von der Kommunalpolitik verabschieden: Seit 2014 wirkte er als jüngster Stadt- und Kreisrat. Aber eine politische Karriere habe er ohnehin nie angestrebt. „Ich wollte nur mithelfen, die Region voranzubringen.“