Einblicke in der Werkstatt-Arbeit

Von Klaus Trenz
In der Behindertenwerkstatt bei Regens Wagner in Michelfeld werden Komponenten für Dachfenster hergestellt. Links: Werkstattleiter Matthias Fiedler.⋌⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

Seit 25 Jahren gibt es bei Regens Wagner in Michelfeld die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Das Jubiläum wird am kommenden Samstag, 8. April gefeiert. Es ist nicht nur ein „rundes“ Jubiläum“ das dann im Mittelpunkt steht. Vielmehr ist es die Erfolgsgeschichte einer Einrichtung, die Menschen mit Behinderung eine Aufgabe und einen strukturierten Tagesablauf verschafft.

 
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Und es ist auch ein wirtschaftlicher Erfolg: Die Michelfelder Werkstätten – so der offizielle Name des Betriebs - sind Partner renommierter Betriebe in der Region. Die Auftragsbücher sind seit vielen Jahren voll und die Zahl der Beschäftigten seit 2011 konstant auf gleichem Niveau. 165 Menschen arbeiten dort in der Wäscherei, in einer Metallwerkstatt, in zwei Montagegruppen, der textilen Werkstätte, im Garten von Regens Wagner und in der Landwirtschaft. Eine Außengruppe ist in einem Auerbacher Betrieb für Rollladen- und Fensterbau beschäftigt. 127 davon sind Menschen mit Behinderung.

Matthias Fiedler hat die Leitung

Als Matthias Fiedler die Leitung der Michelfelder Werkstätten vor elf Jahren übernahm, arbeiteten dort 80 Leute in der WfbM. Er hat schon damals einen gut funktionierenden Betrieb übernommen, was ihn nicht daran hinderte, einen Antrag auf Erweiterung der Werkstätten mit auf den Weg zu bringen. 2011 konnte man den Erweiterungsbau einweihen und somit mehr als 120 Menschen mit Behinderung zu beschäftigen.

Verbund mit Lauterhofen

Damit stand man auch auf eigenen Beinen, was die Anerkennung als WfbM angeht. 1991 – als die Werkstätten gegründet wurden – schaffte man das nur im Verbund mit Regens Wagner in Lauterhofen. Das war wichtig, dann erst ab einer Beschäftigtenzahl von 120 gilt man laut Gesetz erst als WfbM. Das sichert Aufträge. Der Auftraggeber kann einen Teil bezahlte Arbeitsleistung auf die so genannte Ausgleichsabgabe anrechnen, die Betriebe entrichten müssen, wenn sie nicht die laut Sozialgesetzbuch (SGB) vorgeschriebene Anzahl von schwerbehinderten Menschen beschäftigen. Die Win-Win-Situation sichert Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

Aufträge für die Werkstätten

Fiedler kann sich deshalb nicht zurücklehnen. Aufträge für die Werkstätten gibt es zwar genug und man könnte sogar noch mehr entgegennehmen, wären mehr Räumlichkeiten und personal vorhanden. Aber: „Die Produktionsstückzahlen steigen stetig und auch die Aufträge sind komplexer geworden“, sagt Fiedler. Was heißt, dass man in den Werkstätten nicht nur Teilkomponenten, beispielsweise für Fenster oder Druckluftvorrichtungen zusammenbaut, sondern immer mehr Fertigprodukte.

Beka-Schmierstoffspender

Der Beka-Schmierstoffspender für die Firma Baier & Köppel ist dafür das beste Beispiel. Mehrere Jahre lang hat Fiedler mit der Pegnitzer Firma dieses Projekt für die Michelfelder Werkstätten entwickelt. Der automatische Schmierstoffgeber wird komplett in Michelfeld gebaut, inklusive der Programmierung der Software.

Qualität und Zertifizierung

Auch die Aufgaben in der Verwaltung sind umfangreicher geworden und die gestiegenen Anforderungen an die Qualität und Zertifizierung der Arbeit sind auch an den Michelfelder Werkstätten nicht vorbei gegangen. Und dann gibt es für den Werkstattleiter noch einen eigenen Anspruch: „Mein Bestreben und war ist, den Namen Regens Wagner bekannt zu machen.“

Tag der offenen Tür

Der Tag der offenen Tür ist sicherlich wieder ein Schritt in diese Richtung. Am Samstag wird von 13 bis 16 Uhr ganz normal gearbeitet. Offene Arbeitsgruppen präsentieren die Werkstattarbeit. In den Dienstleistungsbereichen Landwirtschaft und Garten werden diverse Produkte verkauft, unter anderem auch Dekoartikel und Lebensmittel, die im Hofladen angeboten werden. Zudem wird es für Kinder eine Einpflanzaktion geben. Präsentiert wird auch die nagelneue Photovoltaikanlage der Michelfelder Werkstätten. Deren Leistung wird via Bildschirm visualisiert. Mit der Anlage deckt man mittlerweile 60 Prozent des Eigenbedarfs an Strom ab.