Der politischste Wagen
Politische Wagen gibt es beim Hollfelder Fasching für gewöhnlich viele. Die Damen der HFG fahren mit einer Postkutsche durch die Stadt und kritisieren, dass Pakete in Hollfeld erst abends zugestellt werden, seit eine Verteilerstelle aufgelöst wurde. Stadtrat Thomas Appel führt die Geister durch die Straßen und will, dass die Stadt aus den Fehlern ihrer 1000-jährigen Geschichte lernt. Der Vorsitzende des ASV Hollfeld, Hans-Peter Härtel zieht als Außerirdischer im Jahr 3017 seine Kreise und sucht die untergegangene Stadt Hollfeld. "Was viele fleißige Bürger haben in 1000 Jahren errichtet, wurde in den letzten zehn Jahren locker vernichtet", ist zu lesen. Die Kerwaburschen aus Stechendorf kritisieren, dass im Gewerbegebiet Nord große Unternehmen angesiedelt werden sollen, während das 80 Jahre alte Sägewerk Buckreus mit hohen Erschließungskosten in den Ruin getrieben wird. Die Sportler des BSV Schönfeld bedanken sich, dass sie nach 1000 Jahren endlich an die Kanalisation der Stadt angeschlossen wurden und eine Gruppe aus Höfen kritisiert, dass jetzt zur Kasse gebeten wird, wer während der Hol- und Bringzeiten vor der Gesamtschule mit dem Auto vorfährt. Seit einiger Zeit gilt dort aus Sicherheitsgründen ein Fahrverbot und die Höfener sind sich sicher: Ein Schild hätte es auch getan.
Die lauteste Gruppe
Überall in der Innenstadt haben sich Gruppen versammelt, die aus weiten Teilen der Fränkischen Schweiz kommen. Aus Freienfels, Kainach, Tiefenlesau, Breitenlesau, Zochenreuth, Sachsendorf, Krögelstein und Hubenberg. Moderator Bernd Rasser fordert immer wieder zum Wettkampf um den lautesten Schreihals auf und als Sieger geht eigentlich immer eine Gruppe aus Nankendorf hervor. Die hat sich einen Stehtisch direkt vor der Bühne ergattert und den mit allerlei leeren Bier- und Schnapsflaschen verziert. Lobenswert: Im Laufe des Nachmittags organisieren sich die Nankendorfer sogar einen eigenen Mülleimer.
Der rührendste Moment
Ist der, in dem die Hollfelder Schützen mit ihrem Wagen vorbei ziehen. Zwei Jahre in Folge haben die Schützen nicht mehr am Faschingsumzug teilgenommen. Als Retourkutsche stellte auch die Faschingsgesellschaft keine Gruppe mehr beim Umzug zum Hollfelder Schützenfest. Jetzt soll das Kriegsbeil begraben werden. Auf dem Wagen der Schützen ist zu lesen: "Wir sind wieder dabei, Schluss mit der Umzugsboykottiererei."