Ein Star in Neudrossenfeld

Von Jürgen Schott
Als sie noch Cornelia Dumler war: Die 204-malige Nationalspielerin vor acht Jahren im Trikot der deutschen Auswahl. Foto: imago/Claus Bergmann Foto: red

Eine gehörige Portion Respekt dürfte schon mit im Spiel sein, wenn die jungen Damen der N. H. Young Volleys am Samstag (18.30 Uhr) in ihrer Halle in Neudrossenfeld auf die andere Seite des Spielfeldes schauen. Dort wird – mit der Nummer 4 – Cornelia Eichler das rote Trikot des Regionalliga-Konkurrenten und -Spitzenreiters TSV Ansbach tragen. Stolze 204 Länderspiele hat die 34-Jährige auf ihrem Konto. Bei ihrem Heimatklub lässt sie nun die – eigentlich schon beendete – Karriere ausklingen.

 
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Es wird einige Volleyballkenner geben, denen der Name Eichler erst mal nichts sagt, obwohl die Spielerin mit dem USC Münster Deutsche Meisterin war, mit der Nationalauswahl bei der EM 2003 in der Türkei Bronze holte, an den Olympischen Spielen 2004 in Athen sowie an der Weltmeisterschaft 2006 in Japan teilnahm. Da aber trug Cornelia noch ihren Mädchennamen Dumler. Erst 2012, drei Jahre nach dem Ende ihrer internationalen Karriere, hat die gebürtige Feuchtwangerin Christoph Eichler, einen früheren Ansbacher Volleyballer, geheiratet.

2010 noch keine Lust

„Ich habe bei meiner alten Mannschaft nur einmal ausgeholfen – als Mittelblockerin – da sich eine Spielerin verletzt hatte. Das hat mir auch Spaß gemacht, aber es war das einzige Mal, und ich bin, ehrlich gesagt, im Moment noch froh, wenn ich nicht in die Halle muss.“ Diese Sätze der erfolgreichen Sportlerin stammen aus dem Jahr 2010; der TSV aus der Residenzstadt befand sich damals in der Landesliga.

Doch bei der einmaligen Ausnahme blieb es trotz eines offiziellen Abschiedsspiels im September 2010 – in Ansbach spielte der USC Münster gegen ein deutsches All-Star-Team – nicht. Conny Eichler gehört mittlerweile zu den Stützen der Mittelfränkinnen, die den Weg nach oben antraten und 2015 als Bayernliga-Vizemeister (zwei Siege mehr als die SG Neudrossenfeld/Hollfeld) in die vierthöchste deutsche Spielklasse aufstiegen. Die erreichte ihr Samstag-Gegner dann in diesem Sommer.

Vier Jahre in Italien

Ein ganz anderes Kaliber als Regionalliga war Conny Dumler gewohnt, als sie nach Jugendjahren in Ansbach und beim VfL Nürnberg in die bel étage des deutschen Volleyballsports kam. Olympia Berlin, DJK Karbach und der USC Münster, mit dem sie 2004 Meisterschaft und Pokalsieg errang, waren ihre Stationen. Es folgte ein Jahr bei Bayer Leverkusen und von 2005 bis 2009 die Zeit bei drei Klubs in Italien (Forli und Cremona).

In der Nationalmannschaft agierte sie später als Kapitän, Christiane Fürst und Angelina Grün (acht Mal deutsche Volleyballerin des Jahres) waren unter anderem ihre Mitspielerinnen. Nun heißen die Kolleginnen Anna Eisenberger, Anna-Sophia Kurzidem und Eva Frauenschläger; Trainer ist nicht mehr Hee Wan Lee oder Giovanni Guidetti, sondern Wolfgang Hüttinger.

Makellose Bilanz

Sechs Siege aus sechs Spielen gelangen dem Vorjahrs-Achten, nur beim 3:2 in Dingolfing wurde es für Ansbach eng (15:12 im Tiebreak). Cornelia Eichler mischt seit einem Jahr wieder mit und sorgt für ein spezielles Flair in Deutschlands 4. Liga.