Ein runder Tisch für Kinder

Von Norbert Heimbeck
Andreas Nuissl zeigt eine Weste, die über und über mit Round-Table-Pins besteckt ist. Foto: Norbert Heimbeck Foto: red

Beinahe wäre die Feier an den Frauen gescheitert: Als Norbert Eimer und seine Freunde 1977 Round Table Bayreuth gründeten, waren Frauen unerwünscht. "Wir waren der erste Club, der Damen zur Charterfeier eingeladen hat", erinnert sich Gründungspräsident Eimer. Tatsächlich mussten die Bayreuther den Vorstand der internationalen Organisation erst davon überzeugen, dass ohne Frauen nichts geht.

 
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Nach 40 Jahren sind Frauen im Verein längst kein Streitthema mehr. Und der Bayreuther "Tisch" ist im weltweiten Round Table-Verbund höchst willkommen. Die Mitglieder haben sich in diesen vier Jahrzehnten der Kinderhilfe verschrieben. Mit finanzieller und praktischer Hilfe unterstützen sie Hilfsprojekte in Asien und Afrika und in Bayreuth selbst. Von Anfang haben sich die "Tabler" für das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) eingesetzt.

Round Table ist wie Rotary und Lions ein Service-Club. Die Mitglieder setzen sich national und international für die unterschiedlichsten Hilfsprojekte ein. Round Table unterscheidet sich jedoch von anderen Organisationen, sagt Norbert Eimer: "Dort ist die Mitgliedschaft lebenslang angelegt, bei uns endet sie automatisch mit 40 Jahren. Das bedeutet, dass wir permanenten Wechsel haben." Deshalb wehe stets ein frischer Wind und es gebe viele neue Ideen. Wer die Altersgrenze erreicht, zählt zu den "Old Tablers" und gehört dann zum "Club 41".

Aktionen für Hilfsprojekte

Eimer selbst wurde vom damaligen Universitätspräsidenten Klaus Dieter Wolff mit der Idee infiziert, einen runden Tisch der Hilfe in Bayreuth zu gründen. Unternehmer, Freiberufler und Führungskräfte finden sich seither in dieser Gruppe zusammen, um ihre Hilfsprojekte zu verwirklichen. In Bayreuth etwa unterstützen die "Tabler" die Bananenflankenliga, das HPZ und andere Einrichtungen für Jugendliche. Norbert Eimer erinnert sich: "Anfangs haben wir beim Bürgerfest Kasperltheater gespielt und den Erlös gespendet." Die Helfer belassen es aber nicht nur bei Geldspenden: Wir machen Ausflüge mit den Kindern vom HPZ und nehmen dazu unsere eigenen Familien mit", berichtet Jörg Lichtenegger, der vor gut zehn Jahren Deutschland-Präsident der Organsiation war.

Kasperl spielen die Tabler heute nicht mehr öffentlich. Aber die Männer sind bei vielen Gelegenheiten in der Stadt anzutreffen: Sie organisieren eine Tombola beim Bürgerfest, schenken bei St. Georgen swingt Wein aus, betreiben in der kalten Jahreszeit einen Glühweinstand am Luitpoldplatz und sammeln nicht zuletzt ein paar tausend Päckchen für einen weihnachtlichen Geschenkekonvoi nach Rumänien. Andreas Nuissl, der wie Lichtenegger und Eimer inzwischen dem "Club 41" angehört, versichert: "Keine Spende verliert sich in Verwaltungs- oder Organisationskosten. Was wir sammeln, kommt dort an, wo es gebraucht wird."

Gäste aus drei Kontinenten

Andreas Nuissl berichtet kurz vor der 40-Jahr-Feier von einer weiteren Round-Table-Spezialität: "Wir sammeln Pins und Wimpel". Anstecknadeln in allen Formen, Größen und Farben, simple Motive mit der Nummer des Tisches (Bayreuth etwa ist RT98) aber auch fantasievolle Designs mit künstlerischem Anspruch sind da zu finden. Nuissl trägt seine Sammlung an einer Weste, die mit mehr als 2000 Andenken an Treffen mit RT-Freunden besteckt ist. Denn für "Tabler" gehört das Reisen zum Lebensstil: "Weltweit treffen wir immer irgendwo auf einen Freund, der sich für die selben Ziele begeistert", sagt Jörg Lichtenegger.

Und so werden auch zur Geburtstagsfeier an diesem Wochenende rund hundert Gäste aus drei Kontinenten in Bayreuth erwartet. Auf dem Programm stehen eine Stadtführung, ein Besuch im Festspielhaus und natürlich allerlei kulinarische Erlebnisse. Denn Feiern können die Mitglieder von Round Table auch. Norbert Eimer erinnert sich an die Aufnahme des hiesigen Tisches in die RT-Gemeinschaft: "Zur Charterfeier in Bayreuth waren unter den 300 Gästen viele Besucher aus dem Norden, Schweden vor allem. Gegen Mitternacht hatten sie alle Biervorräte im Braunbierhaus geleert. Dann sind wir nach Hause und haben unsere eigenen Vorräte zum Weiterfeiern geholt."

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