Ein Räuber, wie er im Buche steht

Von Ulrike Sommerer
Oberwachtmeister Dimpfelmoser gelingt es mit Hilfe von Hellseherin Schlotterbeck, den Räuber dingfest zu machen. "Neues vom Räuber Hotzenplotz" gibt es zur Zeit in der Eremitage zu sehen. Foto: Thomas Eberlein Foto: red

Wie werden sie das bloß machen, das mit dem Hund? Noch während die Zuschauer im Zuschauerraum warten, dass es endlich losgeht, fällt einem Wasti ein. Wer Wasti ist? Na der Hund von Frau Schlotterbeck. Frau Schlotterbeck, das weiß doch jeder, ist zwar eine staatlich geprüfte Hellseherin, aber sie ist eine ganz miserable Hexe. Und weil sie so schlecht hexen kann, ist ihr das mit Wasti passiert. Wasti ist ihr Dackel. Aber dann lief diese Hexerei schief. Was es damit auf sich hat, zeigt die Studiobühne in der Eremitage. Ein Premierenbesuch.

 
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Und jetzt ist Wasti ein Krokodil. Aber ein Krokodil in der Eremitage? Wie soll das bitteschön gehen? Dann geht es los. Und irgendwann hört man Wasti bellen, aber er kommt nicht auf die Bühne. „Ha!“, denkt man sich. Das schaffen sie also wirklich nicht, ein Krokodil mitspielen zu lassen. Doch dann rollt Wasti doch nach vorne. Grasgrün und mit einem Fahrradhelm hat das Krokodil Wasti seinen großen Auftritt. Es ist nicht der einzig große und großartige Auftritt im Stück „Neues vom Räuber Hotzenplotz“, das die Studiobühne in diesem Jahr im Römischen Theater der Eremitage in Bayreuth zeigt.

Um was es geht:

Drei Hotzenplotzbücher hat sich Otfried Preußler ausgedacht. Im Theater seht ihr die Geschichte aus dem zweiten Buch, Neues vom Räuber Hotzenplotz. Da wird die Großmutter entführt, Oberwachtmeister Dimpfelmoser hereingelegt, die Hellseherin sieht hell und Kasperl und Seppel überlisten den gelernten Räuber Hotzenplotz natürlich wieder (diesmal mit dem Knallpilz-Trick).

Regisseur Michal Sykora (das ist der, der sagt, wie das Stück gespielt wird) hat das Stück genau so inszeniert, wie es im Buch auch zu lesen ist. Es gibt keinen Schnickschnack. Die Räuberhöhle ist eine Räuberhöhle und Großmutters Küche ist eine Großmutter-Küche. Kasperl sieht aus wie Kasperl, Seppel wie Seppel, der Dimpfelmoser ist so, wie ein Polizist früher gewesen sein mag. Die Kinder mögen das sehr (die Erwachsenen auch). Da kennt man sich nämlich gleich aus und weiß, um was es geht. Die Zuschauer müssen sich nicht erst alles selbst zusammen reimen. Und die Schauspieler zeigen ihre Rollen so, wie man sich die Figuren vorstellt.

Die Kinder im Publikum werden immer wieder aufgefordert, mitzumachen. Sie müssen Dimpfelmoser aufwecken und sie werden sogar beschimpft! Vom Hotzenplotz natürlich, ein Räuber hat einfach keine Manieren. Hässliche Gartenzwerge nennt er die Kinder, und dreckige kleine Kröten. Also so was! Dafür dürfen die Kinder den Räuber aber auch kräftig auslachen. Er kann nämlich ganz schlecht lesen und liest Popolizei statt Polizei und Flaschenpopo statt Flaschenpost.

Was es sonst noch zu entdecken gibt:

Schon ehe es losgeht, steht Oberwachtmeister Dimpfelmoser auf der Bühne. Er ist aber etwas versteckt, es ist kniffelig, ihn zu finden.

Auch die Zuschauer können einen Blick in Frau Schlotterbecks Kristallkugel werfen.

Der Bach, in dem Kasperl und Seppel angeln, kann zur Seite geschoben werden.

Räuber Hotzenplotz mampft alle neun Bratwürste auf einmal auf. Wohin sie wohl verschwunden sind?

Info: Die nächste Vorstellung ist am Sonntag, 25. Juni, 17 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse. Das Stück dauert ein bisschen länger als eine Stunde. Es gibt keine Pause.

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