Rauh wäre beinahe Schüler Klees geworden. Aber dann kamen die Nazis und jagten Klee von der Kunstakademie in Düsseldorf. Kurz: Wegen seiner Rolle als Maler, aber auch wegen der Möglichkeiten für die Forschung sei die Sammlung – Gemälde, Grafiken, aber auch Fotos, Briefe und Entwürfe – „eine große Chance“. Das sieht Schlags anders, und deswegen will er per Dringlichkeitsantrag die Zusammenarbeit mit der Stiftung verhindern. Und weist darauf hin, dass Internetrecherchen kaum Spuren von Ausstellungen und dergleichen ergeben. „Eine Wüste“, sagt Schlags. Was Christoph Wagner, Experte fürs Bauhaus und die Nachkriegskunst, nicht nachvollziehen kann.
Der Professor von der Uni Regensburg arbeitet an einer Best-Monografie, die im kommenden Frühjahr erscheinen soll. „Best ist ein sehr interessanter Maler“, sagt er, „eine interessante Gestalt der Kunstgeschichte von einer respektablen künstlerischen Qualität.“ Aber eben ein vollkommen vergessener Künstler, einer, an dem der Markt vollkommen vorbeigegangen sei. Oder umgekehrt. Das aber sei nicht so ungewöhnlich, sagt der Hochschullehrer: „Wir glauben, dass wir alles wissen. Das war damals nicht so, das ist auch heute nicht so.“ Wagner sieht in Best „einen der interessantesten Schüler“ Klees, mit einem langen Schaffensweg, mit vielen Etappen, nie ganz einer der Abstrakten, nie ganz einer der Gegenständlichen. Dem großen Lehrer ist in Bern ein eigenes Institut gewidmet, das Zentrum Paul Klee (ZPK). 18 Arbeiten des Schülers hat das Institut vor wenigen Jahren angenommen, „auch weil das Werk Bests zu Beginn deutliche Einflüsse zeigt“, wie Eva Wiederkehr vom ZPK sagt. Sie sagt aber auch: „Best war ein eigenständiger Künstler, kein Epigone.“ Recherchen ergeben schließlich, dass Best sogar ziemlich häufig in Ausstellungen zu sehen war, auch in wirklich bedeutenden wie 1946 bei den Kunstwochen Konstanz. Dort befand er sich in Gesellschaft mit Malern wie den Brücke-Expressionisten Schmidt-Rottluff oder Heckel. Auch im Frankfurter Städel war er zu sehen, die Kunsthalle Mannheim besaß zwei Best-Bilder, die die Nazis 1937 als „entartet“ abhängten.
Der Kulturausschuss hat sich gestern für die Stiftung ausgesprochen. Und wenn der Stadtrat folgt, können sich die Kunsthistoriker in Bayreuth an die Wiederentdeckung eines Vergessenen machen.
Viola Schweinfurter hätte dann einen Platz fürs Erbe ihres Vaters gefunden.