Heimatabend ist am Sonntag
Das weckte den Ehrgeiz, und was so viele Jahre als Wunsch und Wille schlummerte, ging auf einmal ganz schnell, „wie ein Schneeball“, so Gisela Kuhbandner. Bei den Angefragten – für Lesungen, zum Musik machen – rannten sie offene Türen ein. Und in kurzer Zeit war er fertig, der Heimatabend mit Essen, Musik und Lesung.
Deshalb gibt es am Sonntag, 15. Oktober, ab 18 Uhr im Gasthof Specht erst mal Braunfuchsen (eine Art gebackener Kartoffelkloß). Ab 19 Uhr dreht sich bei freiem Eintritt dann alles um Thoma. Verschiedene Leser bringen einen Querschnitt von Thomas Werken zu Gehör, „Bekanntes und Unbekanntes“, so Gisela Kuhbandner. Auch der schwarze Fleck in Thomas Leben – seine Judenfeindlichkeit – soll nicht unter den Tisch gekehrt werden. Für die Musik sorgt der örtliche Trachtenverein D’Fichtlseer. Und der Eigentümer von Oma Thomas Geburtshaus will etwas über seine geschichtsträchtige Immobilie erzählen. Veranstalter sind der Fremdenverkehrsverein von 1886 und die Aktion 365 der katholischen Pfarrgemeinde.
Nach der Veranstaltung ist vor der Veranstaltung
Der Ludwig-Thoma-Abend soll Auftakt einer jährlich wiederkehrenden Veranstaltung sein. Hans-Peter Reichenberger ist nicht nur Gemeinderat, er macht sich auch viel Gedanken, wie die reiche Geschichte Fichtelbergs mehr ins Bewusstsein gehoben und fruchtbar für die Gegenwart und Zukunft des Ortes gemacht werden kann. Er ist in Kontakt mit einer Wissenschaftlerin, die ihre Doktorarbeit über Ludwig Thoma geschrieben hat. Sie soll nächstes Jahr nach Fichtelberg kommen.
Und es gibt noch viel mehr Schätze zu heben in Fichtelberg, wie die Bergwerksgeschichte des Ortes. Und Willi Vogl von den Fichtelseern, der die musikalische Gesamtleitung hat, verspricht schon jetzt, dass „wir, als Heimat- und Volkstrachtenverein, der die Pflege auch des Kulturguts der engeren Heimat in seiner Satzung verankert hat, im Rahmen unserer Möglichkeiten auch bei eventuellen weiteren Veranstaltungen mit Literatur und Musik gerne dabei sein werden.“ Stoff für weitere Heimatabende gibt es also genug.